Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mord ist kein Metier für Mädchen

Mord ist kein Metier für Mädchen

Titel: Mord ist kein Metier für Mädchen
Autoren: Carter Brown
Vom Netzwerk:
ich dachte ?« schimpfte Lonny. »Ich wußte
sofort, daß etwas nicht in Ordnung war. Es dauerte zu lange, bis jemand
antwortete — und dann rufst du auch noch, daß alles in Ordnung wäre! Als Boyd
die Tür öffnete und sich gleichzeitig fallen ließ, da habe ich nicht geschossen
— aus Angst, ich könnte dich treffen. Aber du...«
    »Sie!« Dean starrte mich an —
denn jetzt dämmerte es ihm. »Sie haben sich das alles so ausgerechnet, Boyd.
Mich da drin aufhalten, so daß Lonny mißtrauisch werden mußte — und mich dann
noch zu beschwatzen, ihn durch die Tür anzurufen .«
    »Ich hoffte, daß Ihr Partner
mit dem Abziehen so schnell bei der Hand wäre, daß er Ihnen eine verpassen
würde, während ich wegtauchte .« Ich grinste ihn an.
»Aber ich bin ein so großherziger Mensch, daß ich meinen Irrtum gern eingestehe .«
    Ich geleitete sie ins
Wohnzimmer, hieß die todbleiche Sharon von der Couch aufstehen und die beiden
dort Platz nehmen.
    »Vielleicht sollten Sie uns
etwas zu trinken besorgen«, schlug ich ihr vor. »Lonny zum Beispiel hat
bestimmt einen nötig .«
    »Was ist denn passiert ?« fragte sie atemlos.
    »Gehört alles zum
Kundendienst«, sagte ich bescheiden. »Nur ein kleines Beispiel, wie das
furchtlose Genie Boyd arbeitet .«
    »Es hat funktioniert, weil nur
ein hirnverbrannter Idiot so was überhaupt versuchen konnte«, knurrte Lonny.
    »Okay«, sagte ich. »Also sind
Sie hier der Schlaumeier. Sie müssen nur ein bißchen aufpassen, daß Sie mir mit
dem Blut nicht die Polster ruinieren, ja ?«
    Er grunzte in ohnmächtiger Wut
— weil er mir nämlich böse sein wollte, aber schon solche Wut auf seinen
Partner hatte, daß daneben nichts mehr Platz hatte in seiner Seele. Sharon ging
zur Hausbar und befaßte sich mit Flaschen und Gläsern. Ich setzte mich den
beiden gegenüber, jonglierte mit der freien Hand eine Zigarette zwischen die
Lippen und zündete sie an.
    »Und was passiert jetzt ?« fragte Dean. »Rufen Sie die Bullen ?«
    »Das kommt drauf an«,
antwortete ich. »Machen wir ein Geschäft ?«
    »Ich — ich weiß nicht .« Er sah nervös seinen Genossen an. »Lonny, was meinst du ?«
    »Natürlich machen wir, du
dummes Stück«, knirschte Lonny. »Oder willst du die nächsten sieben bis zehn
Jahre im Knast verbringen ?«
    »Wer hat euch beauftragt ?« fragte ich.
    Sie sahen sich eine ganze Weile
an, dann zuckte Lonny die Schultern, ohne an seine Verletzung zu denken — und
schloß sofort schmerzerfüllt die Augen. »Sag’s ihm«, brummte er.
    »Ich hab’s ihm schon gesagt«,
meinte Dean eilig. »Daß der Job uns vermittelt wurde und wir folglich nicht
wissen, wer eigentlich dahintersteckt .«
    Ich seufzte leise. »Also muß
ich doch die Polizei anrufen .«
    »Sag’s ihm !« zischte Lonny zwischen zusammengepreßten Zähnen.
    »Okay, okay.« Dean fuhr sich
nervös mit dem Handrücken über die Lippen. »Die Tante hat durch einen
gemeinsamen Bekannten Kontakt mit uns aufgenommen; sie sagte, es sei ihr
viertausend Flöhe wert, wenn wir Sie und die O’Byrne daran hinderten, morgen
das Flugzeug zu besteigen. Sie gab uns zwei Mille bar auf die Hand und sagte,
wir kriegten den Rest, sobald Sie beide ein paar Tage auf Eis gelegt seien .«
    »Wer ist die Tante ?« fragte ich geduldig.
    Er blickte flehend zu seinem
Partner hinüber, zuckte zusammen ob des unheilschwangeren Blicks, dann schüttelte
er langsam den Kopf. »Sie hat keinen Namen genannt — und wir haben natürlich
nicht danach gefragt .«
    »Wie hat sie ausgesehen ?«
    Sharon kam mit den Gläsern und
stellte sie vor uns hin, während Dean noch an meiner letzten Frage herumkaute.
    »Das ist Scotch — so recht ?« fragte Sharon nervös.
    »Prima«, erwiderte ich. »Und
würden Sie jetzt bitte die Polizei anrufen ?«
    »Halt !« rief Dean. »Hören Sie zu, Boyd, wir trafen uns in einer Bar auf der West Side,
in einem von diesen zwielichtigen Schuppen, wo man kaum die Hand vor den Augen
sieht, sie war schon dort, saß in einer Ecke, als wir hinkamen. Sie trug einen
weiten Mantel und einen Hut mit Schleier. Wahrscheinlich sollten wir sie nicht
erkennen, also haben wir es auch gar nicht erst versucht. Uns hat nur das Geld
interessiert .«
    »All right .« Ich zeigte ihm die Zähne. »Dann hat sie euch erzählt, was sie von euch
erwartete, und hat euch zwei Mille Anzahlung gegeben. Aber sie will doch sicher
wissen, ob ihr uns beide auch eingefangen habt, und ihr wollt zweifellos wissen,
wo die restlichen zwei Mille am Ende zu
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher