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Mord ist kein Metier für Mädchen

Mord ist kein Metier für Mädchen

Titel: Mord ist kein Metier für Mädchen
Autoren: Carter Brown
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»Sie haben zu viele
Fernsehkrimis gesehen, Kind. Wenn Sie und Boyd sich anständig betragen, dann
verbringt ihr ein paar ruhige Tage auf dem Land — das ist alles. Danach seid
ihr wieder frei wie die Vögelchen .«
    »Renz !« sagte Sharon mit plötzlicher Heftigkeit. »Der verdammte alte Strolch! Wie kann
er es wagen...«
    »Renz?« Der Elegante sah sie
einigermaßen überrascht an. »Was, zum Teufel, ist ein Renz ?«
    »Tun Sie doch nicht so«, sagte
sie zornig. »Ihr Kunde heißt Ludwig Renz, und er hat Sie beauftragt, uns von
der Versteigerung in London fernzuhalten. Er will verhindern, daß Edwin Slater
die Weinkrüge erwirbt und...«
    Er sah mich an und tippte sich
an die Stirn. »Hat sie ’nen kleinen Komplex, was diesen Renz betrifft ?«
    »Sie glaubt eben, daß et Ihr
Auftraggeber ist«, brummte ich. »Und vielleicht hat sie da nicht mal unrecht .«
    »Vielleicht.« Er nickte
freundlich. »Wer weiß? Der Auftrag wurde mir und Lonny vermittelt, folglich
können wir gar nicht wissen, von wem er ursprünglich stammt .«
    »Und das sollen wir glauben ?« zürnte Sharon. »Selbstredend hat Renz Sie unter Vertrag
genommen .«
    »Wie du willst, Mädchen.« Er
zuckte wieder die Schultern, als sei es ihm ganz und gar gleichgültig. »Was
mich einzig und allein interessiert, sind die vier Mille, die dabei
herausspringen .«
    Die Türklingel ertönte, dreimal
kurz hintereinander, und mit einem Schlag war er wachsam und gespannt. »Das muß
Lonny sein«, sagte er. »Sie und ich gehen und lassen ihn rein, Boyd. Sie
vorneweg — hübsch langsam und ohne Tricks, verstanden ?«
    »Sie müssen sich schon etwas
Besseres einfallen lassen«, erklärte ich ihm.
    »Hm?« Er blinzelte, dann bekam
er schmale Lippen. »Was, zum Teufel, soll das heißen ?«
    »Vielleicht ist Ihr Partner ein
besonders mißtrauischer Mensch«, sagte ich. »Er könnte denken, daß Sie ihn nur
deshalb angerufen und hergebeten haben, weil etwas schiefgegangen ist — und ich
Sie zu diesem Anruf gezwungen habe. Wenn’s so ist, hält er im Augenblick
wahrscheinlich ein Schießeisen in der Hand — und wenn er sieht, daß ich die Tür
öffne, könnte er leicht falsche Schlüsse ziehen .«
    »Ich stehe ja direkt hinter
Ihnen«, schnauzte er.
    Die Klingel ertönte wieder
dreimal hintereinander, und Dean stand schnell auf. »Schluß mit den Faxen,
Boyd! Los, wir machen jetzt die Tür auf !«
    Der Revolverlauf stieß ein
paarmal gegen mein Rückgrat und bugsierte mich in die Diele hinaus; dort blieb
ich stehen, einen Meter vor der Wohnungstür, Dean unmittelbar hinter mir.
    »Wie wär’s denn, wenn Sie ihm
wenigstens sagten, daß alles in Butter ist — bevor ich die Tür öffne ?« fragte ich höflich.
    »Sie sind so feig, wie Sie lang
sind, Boyd«, knurrte er. »Aber wenn’s Sie davon abhält, in die Knie zu gehen« —
er hob seine Stimme, daß man sie draußen hören konnte— »Lonny? Hier ist Dean.
Es ist alles in bester Ordnung, und Boyd wird dir jetzt die Tür aufmachen .«
    Es war eine von jenen
Situationen, bei denen man im Handumdrehen in der Klapsmühle landen kann — wenn
man nur eine Sekunde über sie nachdenkt. Also hütete ich mich, darüber
nachzudenken — und riß statt dessen die Tür weit auf.
Ich erhaschte einen flüchtigen Blick auf den hartgesottenen Typ mit dem
Revolver in der Hand — dann warf ich mich seitwärts zu Boden. Ein Schuß hallte
durchs Haus, ein Aufschrei folgte, und als ich mich auf die Knie hochrappelte,
sah ich Dean mit spiegeleiergroßen Augen und steif vor Schreck dastehen—seine
Hand mit der Kanone sank herab. Ich schnellte hin, entwand die Waffe seinem
kraftlosen Griff, nahm ihn am Schlips und zog ihn zu mir.
    »Weg damit !« fuhr ich seinen Partner an. »Oder Dean hat gleich ein paar Löcher im Rücken !«
    Ich hätte mir die ausführliche
Aufforderung sparen können. Lonnys Kanone polterte schon zu Boden, seine Linke
krampfte sich um die rechte Schulter; Blut drang zwischen ihren Fingern hervor.
Ich gab Dean einen kräftigen Stoß, bückte mich und hob den Revolver seines
Genossen auf. »Jetzt können Sie eintreten«, sagte ich ihm.
    Er wankte an mir vorüber, sein
kantiges Gesicht war grau vor Schmerz und Wut — und dann blickte er Dean an.
»Du blöder Hund«, sagte er mit halberstickter Stimme. »Du blöder schießwütiger
Esel! Du...«
    »Ich dachte, Boyd wolle einen
Trick versuchen, ehrlich«, stammelte Dean. »Es war ein Reflex, ich kann nichts
dafür...«
    »Und was, zum Henker, glaubst
du wohl, was
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