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Mord im Spiegel

Mord im Spiegel

Titel: Mord im Spiegel
Autoren: Agatha Christie
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eine Jugendliebe sein, aber damals war er noch ein Niemand. Jetzt ist er ziemlich berühmt. Wie heißt er doch noch? Jason… Jason Hudd, nein, Rudd, genau! Sie haben ›Gossington‹ gekauft, weil es günstig liegt.« Sie zögerte. »Elstree ist von hier aus bequem zu erreichen. Es ist doch Elstree?«
    Miss Marple schüttelte den Kopf. »Nein, ich glaube nicht. Elstree ist in Nordlondon.«
    »Dann müssen es die neuen Studios sein. Hellingforth – ja, Hellingforth. Klingt so finnisch, finde ich. Ungefähr sechs Meilen von Market Basing entfernt. Sie dreht einen Film über die österreichische Kaiserin Elisabeth.«
    »Was du alles weißt!«, sagte Miss Marple. »Sogar über das Privatleben von Filmstars weißt du Bescheid. Hat man es dir in Kalifornien erzählt?«
    »Eigentlich nicht«, gestand Mrs Bantry. »Ich erfahre es aus diesen seltsamen Illustrierten, die ich beim Friseur lese. Die meisten Filmgrößen kenne ich nicht einmal dem Namen nach, aber wie ich bereits sagte, Marina Gregg und ihr Mann interessierten mich, weil sie ›Gossington‹ gekauft haben. Unglaublich, was für Dinge in diesen Illustrierten stehen. Ich glaube, dass nicht mal die Hälfte wahr ist, vermutlich nicht mal ein Viertel. Ich glaube auch nicht, dass die Gregg eine Nymphomanin ist oder trinkt. Sicherlich ist sie auch nicht süchtig, und vermutlich ist sie auch nicht weg gewesen, weil sie einen Nervenzusammenbruch hatte, sondern weil sie sich ausruhen wollte. Aber eines stimmt – sie will hier wohnen.«
    »Angeblich kommt sie schon nächste Woche«, sagte Miss Marple.
    »So bald schon? Ich habe gehört, dass sie ›Gossington‹ den Leuten von der ›St. Johns Ambulance‹ für die Feierlichkeiten am Einundzwanzigsten zur Verfügung stellen wollen. Sie haben sicherlich gründlich renoviert, was?«
    »Sehr gründlich«, antwortete Miss Marple. »Es wäre einfacher gewesen und wohl auch billiger, das Haus abzureißen und ein neues zu bauen.«
    »Auch Bäder?«
    »Sechs zusätzlich, soviel ich gehört habe. Und einen Palmengarten. Und ein Schwimmbecken. Und was man heute Blumenfenster nennt. Das Arbeitszimmer deines Mannes und die Bibliothek haben sie zusammengeworfen und nennen es Musikzimmer.«
    »Arthur würde sich im Grabe umdrehen! Du weißt, wie er Musik hasste. Völlig unmusikalisch, der Ärmste. Was für ein Gesicht er machte, wenn irgendein wohlmeinender Freund uns in die Oper schleppte! Sicherlich erscheint er bei ihnen als Gespenst.«
    Sie schwieg und fragte dann übergangslos: »Hat jemand mal angedeutet, dass es in ›Gossington‹ spukt?«
    Miss Marple schüttelte den Kopf. »Dort spukt es nicht«, sagte sie entschieden.
    »Was die Leute nicht davon abhalten würde, es zu behaupten«, stellte Mrs Bantry fest.
    »Kein Mensch hat je so etwas angedeutet.« Miss Marple schwieg einen Augenblick und sagte dann: »Die Leute sind im Grunde genommen nicht dumm, weißt du. Jedenfalls nicht in einem so kleinen Ort wie St. Mary Mead.«
    Mrs Bantry warf ihr einen Blick zu. »Der Meinung bist du immer gewesen, Jane, und ich glaube nicht, dass du dich irrst.«
    Plötzlich lächelte sie.
    »Die Gregg hat mich ganz reizend und vorsichtig gefragt, ob es für mich nicht sehr schlimm sei, dass jetzt fremde Leute in meinem Haus wohnen. Ich habe ihr versichert, dass es mir nichts ausmacht. Sie hat mir nicht ganz geglaubt. Aber weißt du, Jane, eigentlich war ›Gossington‹ nicht unser richtiges Zuhause. Wir sind dort nicht aufgewachsen – und nur das zählt. Es war einfach ein Haus mit Ländereien und Wasser, wo man gut schießen und fischen konnte. Wir haben es erst gekauft, als Arthur pensioniert wurde. Ich erinnere mich noch genau, dass wir es sehr bequem und praktisch fanden. Ich begreife nicht, wie wir je so etwas denken konnten! Die vielen Treppen und Flure! Dazu nur vier Angestellte. Nur? Waren das noch Zeiten, haha!« Überraschend fragte sie dann: »Was war das denn für ein Sturz? Diese Knight hätte dich nicht allein aus dem Haus lassen dürfen.«
    »Es war nicht ihre Schuld. Ich habe sie mit einer großen Einkaufsliste versorgt, und dann bin ich…«
    »Du bist ihr entwischt? Ich verstehe. Das solltest du nicht tun, Jane. Nicht in deinem Alter!«
    »Wie hast du es erfahren?«
    Mrs Bantry grinste. »In St. Mary Mead kann man nichts geheim halten. Das hast du mir mehr als einmal erzählt. Mrs Meavy hat es mir erzählt.«
    »Wer ist Mrs Meavy?«
    »Meine Zugehfrau. Sie wohnt in der Siedlung.«
    »Ach, in der Siedlung!«
    Die übliche
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