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Mord im Spiegel

Mord im Spiegel

Titel: Mord im Spiegel
Autoren: Agatha Christie
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wurde nur dort gefunden.«
    »In der Bibliothek, vor dem Kamin, wie man sich erzählt.«
    Miss Marple nickte.
    »Unglaublich!«, sagte Heather. »Vielleicht drehen sie einen Film darüber. Vielleicht hat Marina Gregg ›Gossington Hall‹ deshalb gekauft.«
    »Marina Gregg?«
    »Ja. Sie und ihr Mann. Seinen Namen habe ich vergessen. Er ist Produzent, glaube ich, oder Regisseur. Heißt er nicht Jason? Aber Marina Gregg ist reizend, nicht wahr? In den letzten Jahren hat sie nicht mehr viele Filme gemacht, weil sie lange krank war. Aber ich finde immer noch, dass es keine andere mit ihr aufnehmen kann. Haben Sie sie in ›Carmanella‹ gesehen? Und im ›Preis der Liebe‹ und in ›Maria Stuart‹? Sie ist nicht mehr ganz jung, aber immer noch eine wunderbare Schauspielerin. Ich bin immer ein großer Fan von ihr gewesen. Als junges Mädchen habe ich von ihr geträumt. Das aufregendste Ereignis in meinem Leben war ihr Besuch auf den Bermudas, wo sie eine Wohltätigkeitsveranstaltung zu Gunsten der ›St. John’s Ambulance‹ eröffnete. Ich war verrückt vor Aufregung, und genau an dem Tag bekam ich plötzlich Fieber, und der Arzt verbot mir, hinzugehen. Aber ich gab mich nicht so schnell geschlagen. Mir schien es nicht so schlimm zu sein. Ich stand also auf und legte eine Menge Make-up auf und zog los. Ich wurde ihr sogar vorgestellt! Sie unterhielt sich ein paar Minuten mit mir und gab mir ein Autogramm. Es war herrlich! Jenen Tag werde ich nie vergessen.«
    Miss Marple starrte sie nachdenklich an.
    »Ich hoffe, Sie hatten keinen Rückfall?«, fragte sie dann, etwas besorgt.
    Mrs Badcock lachte. »Nein, nein. Ich habe mich nie wohler gefühlt. Was ich damit sagen will, ist, dass man eben etwas riskieren muss, wenn man etwas erreichen will.«
    Sie lachte wieder, ein fröhliches, klingendes Lachen.
    Ihr Mann blickte sie bewundernd an. »Heather ist nicht zu bremsen. Sie setzt ihren Kopf immer durch.«
    »Alison Wilde«, murmelte Miss Marple und nickte zufrieden.
    »Wie bitte?«, sagte Mr Badcock.
    »Ach, nichts. Nur jemand, den ich mal gekannt habe.«
    Heather sah sie fragend an.
    »Sie erinnern mich an sie, das ist alles«, erklärte Miss Marple.
    »Tatsächlich? Hoffentlich war sie nett.«
    »Sehr nett sogar«, erklärte Miss Marple. »Freundlich, gesund, voller Leben.«
    »Aber sie muss auch ihre Fehler gehabt haben«, meinte Heather fröhlich. »Jedenfalls, ich habe welche.«
    »Nun, Alison war von ihrer Handlungsweise immer so überzeugt, dass sie häufig nicht erkannte, wie die Dinge auf andere Leute wirkten oder was für Folgen sie für andere Leute haben konnten.«
    »Wie damals, als du die Familie aufnahmst, deren Haus beschlagnahmt worden war und die evakuiert werden sollte. Die haben unsere Teelöffel geklaut«, sagte Mr Badcock.
    »Aber Arthur! Ich konnte sie nicht abweisen. Das wäre sehr unfreundlich gewesen.«
    »Es war das Familiensilber«, erwiderte Mr Badcock. »Und gehörte schon der Großmutter meiner Mutter.«
    »Ach, denk doch nicht mehr an diese dummen Löffel, Arthur! Immer wieder wärmst du alte Geschichten auf.«
    »Ich kann eben nicht so schnell vergessen.«
    Miss Marple musterte sie nachdenklich.
    »Was ist aus Ihrer Bekannten geworden?«, fragte Heather.
    Miss Marple antwortete nicht sofort. »Alison Wilde?«, sagte sie dann. »Ach, die ist gestorben.«

3
     
    » I ch bin froh, dass ich wieder da bin«, sagte Mrs Bantry. »Obwohl es natürlich eine schöne Zeit gewesen ist.«
    Miss Marple nickte verständnisvoll und nahm die dargebotene Tasse Tee in Empfang.
    Nachdem Oberst Bantry vor ein paar Jahren gestorben war, hatte Mrs Bantry »Gossington Hall«, und die dazugehörigen Ländereien verkauft und nur »East Lodge«, behalten, ein reizendes kleines Haus mit einem Säulenvorbau, aber so unbequem und ohne jeden Komfort, dass selbst der Gärtner sich geweigert hatte, dort zu wohnen. Mrs Bantry hatte die wesentlichen Annehmlichkeiten des modernen Lebens einbauen lassen, wie Elektrizität, mehr Wasserleitungen, ein Bad und eine vollautomatische Küche. Dies alles hatte sie eine schöne Stange Geld gekostet, aber bei Weitem nicht so viel wie der Versuch, weiter in »Gossington Hall«, wohnen zu bleiben. Um wenigstens ein gewisses Maß an Ungestörtheit zu haben, hatte sie einen etwa einen halben Hektar großen Garten behalten, der von vielen Bäumen umgeben war, »damit ich nicht sehen kann, was sie mit ›Gossington‹ machen«, wie sie zu sagen pflegte.
    In den letzten Jahren war sie viel
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