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Mord hat keine Tränen: Ein Fall für Jessica Campbell (German Edition)

Mord hat keine Tränen: Ein Fall für Jessica Campbell (German Edition)

Titel: Mord hat keine Tränen: Ein Fall für Jessica Campbell (German Edition)
Autoren: Ann Granger
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...« Er kramte in seiner Tasche, zog das Telefon hervor und hielt es sich ans Ohr.
    »Hallo Onkel Monty!«, rief eine unbekümmerte Frauenstimme. »Ich bin es, Bridget! Ich dachte, ich rufe mal an und frage, wie es dir so geht. Tansy hat mir erzählt, dass du mit ihr in der Stadt warst und ein Handy gekauft hast. Aber du hast uns noch nie angerufen.«
    Monty starrte den Apparat bestürzt an und hielt ihn sodann der Inspektorin hin. »Das ist meine ... ein Mitglied der Familie. Sie besteht darauf, mich ›Onkel‹ zu nennen, obwohl ich gar nicht ihr verdammter Onkel bin. Sie heißt Bridget und ist die Tochter meines Cousins Harry. Sie machen einen kompetenten Eindruck. Warum reden Sie nicht mit ihr?«
    »Wie heißt sie mit Familiennamen?«, flüsterte Inspector Campbell, indem sie die Hand nach dem Mobiltelefon ausstreckte.
    »Beim letzten Mal, als wir miteinander geredet haben, hieß sie noch Harwell. Er wechselt ständig. Sie heiratet immer wieder, und wenn ich richtig informiert bin, versucht sie es inzwischen zum vierten Mal. Versuchen Sie Harwell. Das war der letzte Name. Wahrscheinlich heißt sie so.«
    Er saß verdrießlich da und beobachtete die junge Inspektorin, während er ihrer Hälfte der Unterhaltung lauschte.
    »Ja, Mrs. Harwell, es ist ein Rätsel, da haben Sie ganz recht. Aber es ist, oder war, ein Leichnam auf dem Sofa im Wohnzimmer Ihres Onkels. Wir werden ihn zu gegebener Zeit entfernen, doch Ihr Onkel kann heute Nacht nicht hierbleiben. Ja, er ist in guter Verfassung, nur ziemlich geschockt. Nein ...« Die Inspektorin bedachte Monty und das leere Whiskyglas mit einem schnellen Seitenblick. »Nein, ist er nicht.«
    »Will sie wissen, ob ich betrunken bin, oder was?«, grollte Monty.
    »Ich verstehe, Mrs. Harwell. Das klingt nach einer exzellenten Idee. Ich sage es ihm. Ja, ich warte, bis Sie hier sind.«
    »Was?«, rief Monty, nachdem die Inspektorin die Verbindung unterbrochen hatte. »Was ist das für eine gute Idee? Kommt Bridget etwa hierher?«
    »Mrs. Harwell hat sich freundlicherweise erboten, Sie zu sich nach Hause mitzunehmen und für eine Weile bei sich unterzubringen«, antwortete Inspector Campbell. »Sie sagt, sie ist in zwanzig Minuten hier.«
    »Herrgott im Himmel! Meinen Sie nicht, Sie hätten mich vorher fragen können? Ich fahre nicht mit zu Bridget, auf gar keinen Fall. Da können Sie mich genauso gut gleich in eine Zelle sperren und den Schlüssel wegwerfen!« Monty wedelte aufgebracht mit den Armen und stieß das leere Whiskyglas um.
    »Dazu hat die Polizei überhaupt keinen Grund, nicht wahr?«, entgegnete sie, während sie zugleich geschickt das Glas auffing, bevor es vom Tisch rollen und auf dem Boden zerspringen konnte. »Es wäre sicher besser, wenn Sie bei Mrs. Harwell bleiben, Monty, und sei es nur für diese Nacht. Ich denke, Sie haben einen heftigen Schock erlitten, und Sie können nicht hierbleiben. Darin sind wir doch bereits übereingekommen.«
    Die Küchentür öffnete sich, und ein stämmiger junger Mann warf Campbell einen fragenden Blick zu. Sie entschuldigte sich bei Monty und erhob sich. Die Absätze ihrer spitzen schwarzen Schuhe klapperten wie bei einem Flamenco-Tänzer vor einem donnernden zapateado über die Steinfliesen des Bodens, als sie die Küche verließ.
    Sie schloss die Tür, und Monty konnte hören, wie sie sich leise mit dem jungen Mann unterhielt. Der Inhalt ihres Gesprächs interessierte ihn nicht. Bridget kam hierher. Er musste zu ihr nach Hause. Als er den Fremden auf seinem Sofa gefunden und begriffen hatte, dass er tot war, da hatte er geglaubt, die Dinge könnten nicht mehr schlimmer werden - doch genau das war soeben geschehen.

K APITEL 3
    »Das ist wirklich eigenartig«, sagte Sergeant Phil Morton leise zu Jess Campbell. Sie waren in den Flur gegangen, und Monty konnte sie unmöglich hören, doch irgendetwas an dem leeren, hohen Flur veranlasste einen unwillkürlich zum Flüstern. »Ich habe die Taschen des Toten durchsucht, und ich kann nichts finden, was ihn identifizieren würde. Keine Geldbörse, keine Brieftasche, kein Führerschein, nichts. Nur ein wenig Wechselgeld. Ich würde sagen, jemand ist uns zuvorgekommen und hat alles entfernt.«
    »Das gefällt mir nicht«, erwiderte Jess Campbell. »Ich wette meine Stiefel, dass wir es nicht mit einer natürlichen Todesursache zu tun haben. Warum sollte jemand versuchen, die Identität des Toten zu verbergen? Ich werde Mr. Bickerstaffe nach draußen bringen. Er kann in einem
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