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Mord hat keine Tränen: Ein Fall für Jessica Campbell (German Edition)

Mord hat keine Tränen: Ein Fall für Jessica Campbell (German Edition)

Titel: Mord hat keine Tränen: Ein Fall für Jessica Campbell (German Edition)
Autoren: Ann Granger
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gekommen war. »Tut mir leid«, entschuldigte er sich. »Aber ein kleiner Whisky würde sicher nicht schaden, oder?«
    »Nein, Mr. Bickerstaffe. Vermutlich nicht.«
    Einige Minuten später, nachdem sie ihm einen Whisky eingeschenkt hatte, begann sie Fragen zu stellen. Das war schließlich das, was die Polizei überall auf der Welt machte. Monty bereitete sich innerlich darauf vor, seine Geschichte noch einmal zu erzählen.
    »Wohnen Sie ganz allein hier draußen, Mr. Bickerstaffe?«
    »Allerdings, und Sie können mich gerne Monty nennen«, sagte er zu ihr. »Jeder nennt mich so.«
    Sie lächelte ihn an. »Kennen Sie jemanden, bei dem Sie heute Nacht schlafen können, Monty? Einen in der Nähe lebenden Verwandten vielleicht?«
    »Warum kann ich denn nicht hier schlafen, in meinem eigenen Haus?«
    »Sie wollen doch wohl nicht ganz allein hierbleiben heute Nacht, nachdem ... nach dem da?« Sie nickte in Richtung von Montys Wohnzimmer.
    Ihm dämmerte, dass seine Chaiselongue, die ihm zugleich als Bett diente, in diesem Zimmer stand. Sie hatte völlig recht. Er verspürte in der Tat wenig Lust, die Nacht im Wohnzimmer zu verbringen.
    »Vielleicht haben Sie Freunde in der Nähe?«, schlug Inspector Campbell vor.
    »Nein«, erwiderte Monty missmutig. »Ich hab keine Freunde, weder in der Nähe noch sonst wo.«
    »Wir könnten Sie für die Nacht in einem Hotel unterbringen«, sagte sie.
    Monty schnaubte. »Wenn Sie ein Hotel finden, das mich aufnimmt?«
    Ihre Miene verriet, dass sie seinen Einwand durchaus als berechtigt empfand, doch sie verzichtete auf einen diesbezüglichen Kommentar.
    »Stimmt es, dass Sie den Verstorbenen nicht kennen?«, fragte sie stattdessen. »Das haben Sie jedenfalls den Constables erzählt, als sie hergekommen sind.«
    »Ich hab ihn noch nie im Leben gesehen«, bestätigte Monty.
    »Sie waren nicht zu Hause, als er hierhergekommen ist?«
    »Nein. Ich war unterwegs. In der Stadt. Ich gehe jeden Tag in die Stadt, mehr oder weniger.«
    »Und wie lange waren Sie außer Haus?«, wollte sie wissen.
    Zeit hatte keine Bedeutung mehr für Monty. Er blickte sie unsicher an. »Ich weiß es nicht genau. Drei oder vier Stunden vielleicht? Ich habe im Pub einen Bissen gegessen - Würstchen und Kartoffelpüree - und bin noch eine Weile sitzen geblieben, um die Zeitung zu lesen. Es war das Rose and Crown Pub. Dort gibt es immer die Tageszeitung - keine wichtige Zeitung, keine Times und keinen Telegraph . Eher diese Blätter mit mehr Bildern als Text. Aber besser als nichts, sage ich mir, und es ist gratis. Hinterher war ich einkaufen. Sie können im Supermarkt nachfragen, die kennen mich da. Die können Ihnen bestätigen, dass ich da war. Auch das Rose and Crown.« Er runzelte die Stirn. »Ich war noch nicht lange wieder zu Hause, vielleicht ein paar Minuten, bevor ich ihn auf meinem Sofa fand.«
    »Als Sie zum Einkaufen gegangen sind - haben Sie das Haus offen gelassen? Oder wie ist er hereingekommen?«
    »Durch die Vordertür vermutlich«, antwortete Monty.
    »Und wie hat er sie geöffnet?«
    »Sie klemmt«, erklärte Monty. »Das Holz ist aufgequollen. Es ist mühsam, sie zu öffnen oder zu schließen. Ich sperre sie nur nachts zu, bevor ich mich schlafen lege. Während des Tages klemme ich etwas dagegen, aber sie geht auf, wenn man ordentlich drückt.«
    »Das ist keine besonders gute Idee, meinen Sie nicht?« Sie schüttelte tadelnd den Kopf. »Das Haus unverschlossen zu lassen?«
    »Hier gibt es nichts zu holen«, sagte Monty. »Und Besuch kriege ich auch nie, oder wenigstens fast nie. Wer also sollte schon einfach so hereinspazieren?« Dann wurde ihm die Ironie seiner Worte bewusst, und er schnaubte erneut. »Na ja, dieser Bursche ist reinspaziert, werden Sie jetzt wohl sagen.«
    »Es ist ein großes Haus für eine einzige Person«, sagte sie.
    »Ich habe immer hier gewohnt, den größten Teil meines Lebens jedenfalls«, erklärte Monty. »Es ist mein Elternhaus; ich wurde hier geboren. Ich nutze nur noch die Räume im Erdgeschoss. Meine Knie mögen keine Treppen mehr. Arthritis.«
    »Gibt es ein Bad hier unten?«
    Monty empfand die Frage als impertinent - aber vielleicht hatte die Lady ja auch ein dringendes Bedürfnis.
    »Neben der Haustür, auf der linken Seite von hier aus gesehen«, erklärte er. »Eine kleine Gästetoilette. Kein Schloss an der Tür. Sie müssen singen oder so was.«
    Sie errötete. »Ich muss nicht auf die Toilette. Ich habe mich nur gefragt, wie Sie das machen, wenn Sie sich
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