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Mord hat keine Tränen: Ein Fall für Jessica Campbell (German Edition)

Mord hat keine Tränen: Ein Fall für Jessica Campbell (German Edition)

Titel: Mord hat keine Tränen: Ein Fall für Jessica Campbell (German Edition)
Autoren: Ann Granger
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kommt über das Land, wenn man auf diesem Weg bleibt, aber es sind lauter schmale Straßen und Pisten. Keine Wegweiser, und die Fahrbahn ist übersät von Schlaglöchern. Zwei Fahrzeuge passen nicht aneinander vorbei - einer muss zurücksetzen bis zu einem Tor oder einem Gatter, um den anderen vorbeizulassen, und es gibt nicht viele davon. Ein Fremder würde hier sofort auffallen.«
    »Was ist mit Fußgängern?«
    Er schüttelte den Kopf. »Keine. Hier kommen nie Spaziergänger vorbei, nicht auf dieser Straße.« Er drehte sich um und zeigte mit ausgestrecktem Arm am Haus vorbei auf die hügelige Landschaft dahinter. »Es gibt einen Weg über den Scooter's Hill. Dort oben sehen wir bei gutem Wetter häufig Wanderer. Aber ich kann nicht sagen, dass mir heute jemand dort oben aufgefallen wäre, und hier unten sowieso nicht.«
    Er sah sie aus zusammengekniffenen Augen an und relativierte seine Aussage sogleich wieder: »Andererseits war ich nicht den ganzen Tag draußen vor dem Haus. Die Schweine stehen meistens hinter dem Haus im Gehege. Sie sind zerstörerische Biester. Sie haben den Zaun eingerissen und sind auf das Feld von Pete Sneddon ausgebrochen, das an unser Gehege angrenzt. Pete hätte ziemlichen Ärger gemacht, wenn er es gesehen hätte. Mein Dad und ich haben sie zusammengetrieben, und anschließend musste ich den Zaun reparieren.«
    »Danke sehr«, sagte Jess. »Einer unserer Beamten wird zu Ihnen nach Hause kommen und mit Ihrer Familie sprechen. Bitte versuchen Sie sich zu erinnern, ob Sie etwas Ungewöhnliches bemerkt haben - oder ob Sie jemanden gesehen haben, den Sie nicht kennen, entweder auf der Straße oder auf dem Feld.«
    Gary sah an ihr vorbei auf das Haus von Monty. »Sie bleiben wohl länger hier, wie?«
    »Gehen Sie jetzt!«, grollte der Constable.
    Gary zuckte die Schultern und schlenderte lässig in Richtung Stadt davon.
    Jess ließ sich nicht von ihm täuschen. Gary war clever genug, nicht sofort nach Hause zurückzurennen. Dennoch bezweifelte sie, dass er bis in die Stadt und in ein Pub gehen würde, wie er es gesagt hatte. Stattdessen würde er außer Sicht verschwinden und in weitem Bogen über die Felder nach Hause rennen, um seinen Clan zu warnen. Ein Durchsuchungsbefehl würde rein gar nichts mehr nützen - falls es Hehlerware auf dem Hof gab, würden die Colleys jetzt alles ganz schnell in Sicherheit bringen.
    »Benachrichtigen Sie mich, sobald Mrs. Harwell eintrifft«, sagte Jess zu dem Constable. »Und hindern Sie sie daran, das Haus zu betreten.«
    Jess drehte sich zum Haus um und sah Morton vor der Tür stehen und mit dem zweiten Constable reden. Beide spähten angestrengt auf den Boden. Als sie näher kam, nahm sie einen durchdringenden Geruch nach Stall wahr, der ihr bisher noch nicht aufgefallen war. Vermutlich rührte er von der Schweinezucht auf dem benachbarten Hof her.
    »Eigentlich sind Schweine saubere Tiere«, erwiderte der Constable auf ihre diesbezügliche Bemerkung. »Aber wenn man eine Menge von ihnen auf engem Raum zusammenpfercht, dann ...«
    »Schon gut, Farmer Giles«, unterbrach ihn Morton.
    »Sie sehen sich weiter hier unten um«, sagte Jess zu dem Constable. »Und für uns beide wird es Zeit, einen Blick auf die Räume im Obergeschoss zu werfen, Phil. Hoffen wir, dass uns nicht noch weitere unangenehme Überraschungen erwarten.«
    Sie betraten das Haus und verharrten kurz in der gewaltigen Eingangshalle, wo Mortons gewohnheitsmäßig düsterer Gesichtsausdruck Staunen und Verwunderung wich, als er nach oben sah.
    »Der Gedanke, dass dieser alte Kauz ganz alleine hier wohnt«, sagte er. »Man sollte meinen, dass er Alpträume davon kriegt.«
    »Er hat sein ganzes Leben hier verbracht«, entgegnete Jess. »Wahrscheinlich bemerkt er gar nicht, in welchem Zustand alles ist.«
    »Die Familie muss früher einmal wohlhabend gewesen sein«, fuhr Morton fort, während sie vorsichtig hintereinander die Treppe hochstiegen, immer dicht an der Wand entlang. »Ich frage mich, was aus ihrem Reichtum geworden ist. Hey, vielleicht ist der alte Knabe ja einer von diesen exzentrischen Millionären, was meinen Sie? Was werden wir dort oben finden? Vermodernde Banknoten unter Bodendielen versteckt?«
    Sie hatten den Treppenabsatz erreicht, und über ihnen ragte das Bleiglasfenster bis unter die Decke. Es zeigte ein biblisches Thema mit gewandeten Gestalten. Jess Campbell und Phil Morton blieben stehen und betrachteten das Bild: Eine Menschenmenge lief vor einem Gebäude wütend
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