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Mord auf Raten

Mord auf Raten

Titel: Mord auf Raten
Autoren: Andreas Franz
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sie mit ungläubigem Blick.
    »Ein besseres Geständnis kann es gar nicht geben. Ich habe ihn zuerst zu Hause befragt, aber er hat nach ein paar Minuten gemerkt, dass er keine Chance mehr hat. Es ist alles nur so aus ihm rausgesprudelt, das ganze Drama um das Ereignis herum. Aber am besten sprechen Sie selbst mit ihm und bilden sich Ihr eigenes Urteil. Und hören Sie sich auch das Band an, es ist sehr aufschlussreich.«
    »Was für ein Drama?«
    »Ich sage nur so viel – Klaus Wedel war ein verkommenes Subjekt und ein Mörder. Er hat Kaufung umgebracht, er hat es seinem Bruder am Dienstagabend gestanden. Und er hat noch viel mehr Sauereien angerichtet. Sind Sie immer noch traurig, dass Sie das Spiel der Eintracht nicht sehen können?«
    »Erstens bin ich kein Eintracht-Fan, sondern leidenschaftliche Anhängerin von Borussia Mönchengladbach. Und wennes Sie stört, dass eine Frau sich für Fußball interessiert, dann ist das Ihr Problem.«
    »Es stört mich überhaupt nicht, ganz im Gegenteil«, erwiderte Brandt, der erneut große Mühe hatte, nicht laut loszuprusten. »Wir können bei Gelegenheit ja mal fachsimpeln.«
    »Um Ihren OFC ist es nicht sonderlich gut bestellt. Null zu vier verloren, und das zu Hause gegen die Bayern Amateure, was für eine Schande. Ich an Ihrer Stelle würde mir einen andern Verein suchen.«
    »Werd ich ganz bestimmt nicht. Und nun gehen Sie schon zu Wedel, ich mach mich ab nach Hause.«
    »Moment noch. Wie sind Sie überhaupt auf ihn gekommen?«
    »Das erzähl ich Ihnen ein andermal. Ich bin eben ein guter Bulle.«
    Sie gingen in sein Büro, er nahm seine Lederjacke von der Stuhllehne und zog sie über. Elvira Klein bat ihn noch einmal kurz ins Nebenzimmer und meinte: »Sehr gute Arbeit. Das wollte ich Ihnen nur noch sagen.«
    »Danke. Aber auf Sie kommt jetzt eine schwere Aufgabe zu.«
    »Inwiefern?«
    »Sie müssen mit ihm sprechen und sich vor allem das Band anhören, dann wissen Sie’s. Schönen Abend noch. Ach ja, wie haben denn Ihre Borussen gespielt?«
    »Zwei zu zwei.«
    »Gegen wen?«
    »Bochum.«
    »Zu Hause oder auswärts?«
    »Zu Hause.«
    »Die müssen sich dieses Jahr aber auch warm anziehen, genau wie mein OFC. Ciao.«
    Er verabschiedete sich von Jochen Wedel, indem er ihm die Hand gab. Er hatte einen schalen Geschmack im Mund, wenn er daran dachte, was alles auf Wedel zukommen würde. Es gab Fälle, die ihm an die Nieren gingen, und dieser gehörte dazu.

Samstag, 19.10 Uhr
    Als er zu Hause ankam, waren Andrea, Sarah und Michelle damit beschäftigt, die Wohnung aufzuräumen. Andrea saugte den Boden, Sarah wischte Staub, und Michelle schaffte Ordnung in ihrem Zimmer.
    »Du siehst erschöpft aus«, sagte Andrea zu ihm.
    »So, tu ich das?«
    »War er’s?«
    »Ja.«
    »Und es hat dich mal wieder mitgenommen.«
    »Lass mich einfach für einen Moment in Ruhe«, entgegnete Brandt, ging mit schnellen Schritten ins Bad und schloss die Tür hinter sich ab. Nach einer Viertelstunde kam er wieder heraus, holte eine Flasche Bier aus dem Kühlschrank, ließ den Verschluss aufschnappen und trank in langen Schlucken.
    »Willst du darüber reden?«, fragte Andrea vorsichtig, die merkte, dass es ihm nicht gut ging.
    »Später. Wusstest du, dass die Klein Fußballfan ist?«, wechselte er schnell das Thema.
    »Nein. Aber woher weißt du das?«
    »Sie hat sich am Telefon verplappert. Sie ist laut eigenen Worten eine leidenschaftliche Anhängerin von Borussia Mönchengladbach. Alles hätte ich von ihr erwartet, aber nicht so was. Die Frau wird mir allmählich sympathisch.«
    »Sag ich doch, sie ist nicht so übel, wie sie sich immer gibt. Was wollen wir heute Abend machen?«
    »Das hatten wir doch schon besprochen. DVD und Pizza. Oder hast du was anderes vor?«
    »Nein. Ich habe auch schon zwei DVDs mitgebracht. Ich hoffe, sie gefallen dir.«
    »Und was?«
    »
Erin Brokovich
und
Copykill
. Ich hoffe, du kennst die Filme noch nicht.«
    »Nein«, log er, obwohl er
Copykill
schon mindestens fünfmal gesehen hatte.
    »Den ersten schauen wir mit den Mädchen, den zweiten wir beide allein. Ist ein ziemlich harter Thriller.«
    »Wenn du’s sagst. Wann soll ich die Pizza bestellen?«
    »In einer halben Stunde, dann sind wir auch mit dem Saubermachen fertig. Ich war übrigens nur zwei Stunden in der Stadt, viel zu viele Menschen, und außerdem macht es ohne dich doch nicht so viel Spaß.«
    »Wusst ich’s doch. Hast du trotzdem was gekauft?«
    »Nur eine CD und ein Buch. Wir können ja nächstes
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