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Mord auf Raten

Mord auf Raten

Titel: Mord auf Raten
Autoren: Andreas Franz
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Wochenende mal gehen, aber nur, wenn du Lust hast.«
    »Klar.«
    Der Pizzaservice kam um acht, sie sahen sich
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mit Sarah und Michelle an, danach sagte Brandt, dass er gerne mit Andrea allein wäre. Die Mädchen gingen in Sarahs Zimmer, wo sie weiter fernsahen. Er berichtete Andrea von seinem Besuch bei Jochen Wedel und dessen Verhaftung. Andrea hörte wie immer aufmerksam zu, ohne ihn zu unterbrechen.
    »Ich kann nur hoffen, dass die Klein das Feingefühl besitzt und ihn nicht wegen vorsätzlichen Mordes anklagt. Ich habe selten einen sensibleren und feineren Mann kennen gelernt.Er hat alles verloren, was ihm etwas bedeutet hat. Deshalb hab ich mich vorhin im Bad eingeschlossen.«
    »Kann ich verstehen. Aber genau deshalb liebe ich dich, weil du deine Gefühle auch zeigen kannst. Wollen wir den andern Film noch sehen?«
    »Logisch. Um was geht’s denn da?«, fragte er und spielte den Ahnungslosen.
    »Lass dich überraschen.«
    Er legte den Film ein und drückte auf die Fernbedienung.
    »Komm in meinen Arm«, sagte er zu Andrea.
    Es war wieder einmal weit nach Mitternacht, als sie zu Bett gingen. Dafür konnten sie am nächsten Morgen lange schlafen und mussten sich auch nicht um das Mittagessen kümmern, schließlich waren sie bei seinen Eltern eingeladen.

Epilog
    Der Prozess gegen Jochen Wedel fand im Dezember statt. Die Anklage lautete auf Totschlag im Affekt, die Anklagevertretung hatte Elvira Klein übernommen. Brandt hatte sich mit ihr mehrfach ausführlich über den Fall unterhalten, und beide waren überzeugt, dass Wedel seinen Bruder nicht vorsätzlich töten wollte, auch wenn er am Tatabend eine Waffe bei sich trug.
    Katharina Wedel hatte darauf verzichtet, als Nebenklägerin aufzutreten, sie sagte sogar für ihren Schwager aus. Außerdem sagten vor Gericht Sandra Heuser, Doreen Müller und Petra Johannsen aus, die an Klaus Wedel kein gutes Haar ließen.
    Das Verfahren dauerte drei Tage, bis der Vorsitzende Richter das Urteil verlas – drei Jahre und sechs Monate Gefängnis, von denen zwei Jahre zur Bewährung ausgesetzt wurden. Von der Fluggesellschaft erhielt Wedel die Zusicherung, nach Absitzen der Strafe wieder als Pilot arbeiten zu dürfen.
    Christine Wedel besuchte ihren Mann, der sich nur in den ersten zwei Wochen weigerte, sie zu sehen, regelmäßig im Gefängnis. Sie schrieb ihm jeden Tag einen Brief und beteuerte immer wieder, wie leid es ihr tue, was sie ihm angetan habe. Auch ihre Aussage hatte letztlich zu dem milden Urteil beigetragen.
    Von den drei Frauen war nur Doreen Müller mit dem Aids-Virus infiziert. Als sie das Ergebnis bekam, erlitt sie einen Nervenzusammenbruch und musste für einen Monat in einer psychiatrischen Klinik behandelt werden. Sandra Heuser, die die größte Angst gehabt hatte und bei der Andrea fast hundertprozentig sicher war, dass sie sich infiziert hatte, konnte ihr Glück kaum fassen, als sie erfuhr, dass der bittere Kelchnoch einmal an ihr vorübergegangen war, während Petra Johannsen sich nur still freute.
    Die Ausstellung mit den Gemälden und Fotos von Patterson wurde von dem Meister persönlich abgesagt. Seine Begründung lautete: »In einer Galerie, in der ein heimtückischer Mord geschehen ist, werde ich meine Kunstwerke nicht ausstellen.«
    Brandt dachte nur: Bleib doch in deinem beschissenen New York, wir brauchen dich hier in Offenbach nicht. Lieber eine Kulturwüste als einen Idioten wie dich.
    Doreen Müller wollte nicht länger in der Galerie tätig sein. Sie brach ihre Zelte ab und verzog mit unbekanntem Ziel. Katharina Wedel bat Sandra Heuser und Petra Johannsen, die Galerie weiterzuführen. Sie gestalteten alles um, aus der Galerie wurde ein Kulturtreff, in dem Vernissagen stattfinden, Lesungen gehalten werden, es wurde ein kleines Bistro eingerichtet und in Offenbach wenigstens auf diese Weise etwas für das kulturelle Leben getan.
    Von Mitte Oktober bis Ende November ließ Brandt die Wohnung von zwei Kollegen renovieren, die berühmt waren für ihre perfekte Arbeit und die schon etliche Wohnungen und Häuser von anderen Kollegen auf Vordermann gebracht hatten. Sie waren die Heimwerker- und Baumarktkönige im Offenbacher Präsidium, beide ledig, immer zu Späßen aufgelegt, und die einzige Lektüre, die sie neben der
Bild
-Zeitung interessierte, waren Baumarktprospekte. Sie tapezierten nach Dienstschluss und am Wochenende jedes Zimmer, strichen die Decken, verlegten Teppichboden, brachten neue Lampen an, gaben den Türen ein besseres
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