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Mord au chocolat

Mord au chocolat

Titel: Mord au chocolat
Autoren: Cabot Meg
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– nicht in ein Luxus-Penthouse, aber zumindest ins zweite Schlafzimmer von Larrys Eigentumswohnung an der Park Avenue.
    Glauben Sie mir, darüber beklage ich mich nicht. Klar, es tut mir leid, dass Dad ausziehen wird. Ich finde es sehr nett, jeden Abend heimzukommen, zu einem Hund,
der schon draußen war, und zu einer warmen Mahlzeit – edle Hausmannskost. Aber kennen Sie viele dreißigjährige Mädchen, die immer noch mit ihrem Dad zusammenwohnen?
    Jedenfalls, wenn Lucy wüsste, dass sie schon bald auf ihre Bratensauce verzichten muss, wäre sie heute Morgen nicht so blasiert gewesen und mit spazieren gegangen.
    Pardon, sie hätte mit mir gejoggt.
    Aber vielleicht muss ich ihr recht geben. Wenn man den süßen Hintern seines Mathematikdozenten in den knappen Shorts lange genug angestarrt hat, wird dieses Jogging ziemlich öde. Ich glaube, ich werde einfach nur gehen. Auch das ist ein großartiges Training. Angeblich muss man jeden Tag nur eine halbe Stunde gehen, um nicht zuzunehmen. Natürlich ist das nicht so gut wie Abnehmen, falls man das nötig hat.
    Immerhin besser als gar nichts. Ja, Gehen ist okay. Natürlich saust diese sportive Meute an mir vorbei. Athletische Mädchen, bei denen der Uterus sicher nicht rausfällt. Wie behalten sie den drin? Welches Geheimnis haben sie?
    »Heather?« Ups, das ist Tad. »Bist du okay?« Jetzt joggt er neben mir – ganz langsam.
    »Klar, ich probiere gerade aus, welches Tempo für mich richtig ist.«
    »Oh.« Tad schaut besorgt drein. »Alles in Ordnung?«
    »Natürlich.« Abgesehen von meinem Uterus. Oder von meinen Eierstöcken. Was auch immer. Hoffentlich plant Tad keine Kinder. Ich meine, mit mir. Es sei denn, wir adoptieren welche. Weil ich glaube, bei dieser Lauferei wird mein gesamter Fortpflanzungsapparat runterrutschen.

    »Eh, nun...«, stammelt er.
    »Lauf nur weiter!«, sage ich fröhlich. Ich passe nämlich auf, damit er meine richtige Morgenpersönlichkeit nicht sieht. Dafür ist er noch nicht bereit. »Mir geht’s gut.«
    »Okay, bis dann.« Er sprintet wieder davon, geschmeidig wie eine goldene Gazelle.
    Schaut ihn doch an, das ist mein Freund, will ich den gertenschlanken Mädchen zurufen, die in Minishorts und hautengen Tanktops an mir vorbeirasen. Welchen Sinn hätte auch ein weit geschnittenes Tanktop? Einige dieser Tops sind nur Sport-BHs, obwohl die Mädchen keinen Busen haben. Ich bin diejenige, der die Brüste fast ins Gesicht geschleudert werden, wenn ich ein paar Schritte zu joggen versuche. O ja, das ist mein Freund. Toll, was?
    He, jetzt habe ich’s um den ganzen Park herum geschafft. Klar, meistens bin ich gegangen. Trotzdem. Nur noch elf Mal. Wahrscheinlich sind die fünf Kilometer ein Kinderspiel. Keine Ahnung, warum Tad so scharf drauf ist, fünf Kilometer mit mir zu laufen. Sicher nicht nur, weil er mich mag und um meine Gesundheit besorgt ist. Weil ich erst neulich im Fitnesscenter war und mich total gut fühle. Mein BMI ist ein bisschen in die Übergewichtszone gestiegen. Aber wer sagt denn, der BMI sei ein Kriterium für die Gesundheit? Niemand außer der US-Regierung.
    Nun, ich glaube, ein Paar, das zusammen joggt, bleibt zusammen. Oder auch nicht, denn er ist mir um fünf Runden voraus. Bald sind es sechs.
    Wieso konnte er mich dazu überreden? Moment mal, das weiß ich. Weil ich will, dass er mich mag. Und weil er fit und gesundheitsbewusst ist, soll er glauben, das wäre
ich auch. Erstaunlicherweise sind wir schon fast drei Monate zusammen. Seit zwölf Wochen, und er hält mich immer noch für ein Mädchen, das am frühen Morgen nur zum Spaß fünf Kilometer joggt – und nicht für ein Mädchen, das lieber badet als duscht, weil es zu faul ist, um zu stehen, wenn es die Haare waschen will.
    Zweifellos hängt das damit zusammen, dass er die Brille abnimmt, bevor wir ins Bett gehen.
    Cooper hat mich natürlich zu warnen versucht, auf seine subtile Art. Eines Tages kam er ins Zen Palate, wo ich gerade mit Tad beim Lunch saß. Ich nehme Tad nie nach Hause mit, weil... Nun ja, Cooper bringt seine Freundinnen auch nicht mit. Und ich bin mir sicher, dass er mehrere hat, wegen der Nachrichten auf seinem Anrufbeantworter, die man gar nicht anders erklären kann. Zum Beispiel gurrt eine weibliche Sexy-Stimme: Coop, hier ist Kendra, ruf mich an. In diesem Stil.
    Im Zen Palate blieb mir nichts anderes übrig, als die beiden miteinander bekannt zu machen. Tad geht gern in dieses Lokal, weil er Vegetarier ist. Und Cooper... Offen gestanden,
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