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Mord au chocolat

Mord au chocolat

Titel: Mord au chocolat
Autoren: Cabot Meg
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ich habe keine Ahnung, warum er an jenem Tag dort war.
    Jedenfalls konnte ich es mir später nicht verkneifen und fragte ihn, was er von Tad halten würde. Dabei hoffte ich, nachdem er mein Glück an der Seite eines fantastischen Killer-Frisbee-Spielers gesehen hatte, würde er mir gratulieren. Aber Cooper fragte mich, da Tad ein Vegetarier wäre, was um alles in der Welt wir gemeinsam hätten.
    Das fand ich unverschämt. Ich meine, ich interessiere mich nicht nur fürs Essen, sondern auch für andere Dinge.

    Okay, genau genommen interessiert sich Tad für keines dieser Dinge. Er mag das kartesianische Koordinatensystem und ich das Cartoon Network, er mag Neil Young, ich Neil Diamond – als ironische Pop-Kultfigur, nicht als Sänger, abgesehen von der »Brother Love’s Travelling Salvation Show«, wenn ich allein bin. Mir gefallen Filme mit Explosionen, er schwärmt für Filme mit Untertiteln. Und so weiter.
    Trotzdem. Wer fragt denn die Leute, was sie mit ihren Partnern gemeinsam haben? Wie unhöflich! Beinahe hätte ich Cooper gefragt, was WIR gemeinsam hätten, also er und ich. Aber dann fiel mir ein, wir sind ja gar kein Paar.
    Was daran so unheimlich ist, ist die Tatsache, dass Cooper und ich sehr viel gemein haben. Wir essen gern, zum Beispiel Hotdogs, Austern in der Schale, Pekingente, um nur einige Lieblingsspeisen zu nennen, wir mögen gute Musik, Blues, allen Jazz außer Fusion, klassische Musik, Opern, R and B, alle Rock-Varianten außer Heavy Metal, obwohl ich eine heimliche Schwäche für Aerosmith habe, guten Wein, okay, ich kann nicht zwischen gutem und schlechtem Wein unterscheiden, aber etwas weiß ich – der gute schmeckt nicht wie Salatsauce, und ich kriege kein Kopfweh davon.
    Und natürlich lieben wir schlechtes TV. Dass er das auch mag, habe ich erst neulich rausgefunden. Ich ertappte ihn, als er offenbar glaubte, er wäre allein im Haus. Hastig griff er nach der Fernbedienung und schaltete CNN ein. Aber ich hatte es gesehen. »Schande über dich, Cooper«, schimpfte ich, obwohl ich mich insgeheim freute, »die ›Golden Girls‹?«
    »Halt die Klappe«, erwiderte er freundschaftlich.

    »Mal im Ernst«, sagte ich. Denn wer liebt die »Golden Girls« nicht? Von Tad abgesehen, der gar kein TV-Gerät besitzt – das weiß ich, okay? »Welche gefällt dir am besten?«
    Er starrte mich an, als zweifelte er an meinem Verstand, aber nicht aus dem Grund, den ich vermutete. Denn wie sich herausstellte, war ihm völlig klar, wovon ich redete. »Natürlich Dorothy.«
    Beinahe blieb mir das Herz stehen. »Oh, die mag ich auch am liebsten.« Dann setzte ich mich zu ihm auf die Couch, und wir schauten uns beide die Sendung an.
    Cooper und ich haben sehr viel gemein. Unter anderem hassen wir es, wenn soziale Ungerechtigkeit oder ein Verbrechen nicht bestraft wird. Um so was in Ordnung zu bringen, würden wir sogar unser Leben riskieren. Zudem verbindet uns die emotionale Entfremdung von unseren Familien.
    Was keineswegs heißt, ich wäre nicht total in Tad verliebt. Ich bin nur nicht so wahnsinnig scharf drauf, mit ihm zu joggen. Und deshalb... Als er zum achten Mal an mir vorbeiläuft, sein Tempo drosselt und fragt, ob ich okay sei, simuliere ich ein Beinleiden.
    »Iiiih«, murmle ich, »vielleicht hab ich mir was gezerrt. Wenn’s dir recht ist, höre ich jetzt auf. Ich geh zu dir und dusche. Danach lade ich dich zum Frühstück ein. Heute gibt’s belgische Waffeln in der Cafeteria.«
    Niemals soll man den Reiz unterschätzen, den belgische Waffeln auf einen vegetarischen Killer-Frisbee-Spieler, Hochleistungsjogger und Mathematikdozenten ausüben. Sogar auf einen, der seine Freundin in einen Fitnessfreak verwandeln will. Vielleicht liegt’s auch an der Dusche. Tad findet, es würde der Umwelt schaden,
wenn zwei Personen Wasser verschwenden und getrennt duschen, wenn sie es genauso gut zusammen tun können.
    Noch nie war ich ein Duschfan – bis jetzt. Und dass Tad seine Brille abnehmen muss, bevor er in die Kabine tritt, und ich mich nicht an die Wand drücken muss, um meine Cellulitis zu verbergen? Nun, das ist ein zusätzlicher Vorzug.
    Besonders, wenn wir uns gegenseitig die Brust einseifen und Tad ein bisschen schüchtern sagt: »Heather, ich wollte dich was fragen.«
    »Oh?« Es ist schwierig, in neutralem Ton zu reden, wenn ein Kerl gewisse unanständige Körperteile mit einem Waschlappen massiert. Sogar, wenn er extrem kurzsichtig ist und besagte unanständige Körperteile gar nicht richtig
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