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Mord au chocolat

Mord au chocolat

Titel: Mord au chocolat
Autoren: Cabot Meg
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Bis er sie abnimmt. Das tut er nur zur Schlafenszeit. »Vier Runden, das ist eine Meile. Fünf Kilometer sind etwa drei Meilen. Normalerweise drehe ich etwa zwölf Runden. Einverstanden? Ganz langsam, weil’s für dich das erste Mal ist.«
    »Oh... Sorg dich nicht um mich. Lauf in deinem gewohnten Tempo, da kann ich sicher mithalten.«
    Seine goldenen Brauen ziehen sich zusammen. »Bist du sicher, Heather?«
    »Klar«, behaupte ich und lache. »Ich bin okay. Nur ein bisschen Jogging am Morgen.«
    »Heather«, mahnt er, immer noch beunruhigt. »Nimm’s nicht auf die leichte Schulter. Für dich ist das ganz was Neues. Ich bin stolz auf dich, weil du dich dazu entschlossen hast. Ehrlich gesagt, ich mag dich. Deine Gesundheit ist mir wichtig. Bei so einem Training geht’s ernsthaft zur Sache. Wenn du was falsch machst, könntest du dich verletzen.«
    Sportler! Eine ganz besondere Spezies. Joggen, Schwimmen – wen interessiert das schon? Für mich klingt das alles mörderisch. Moment mal, was habe ich gerade gedacht? So war’s nicht gemeint, wirklich nicht. Es wird mir Spaß machen, weil ich dabei in Form komme. Und weil ich, wie Tad mir immer wieder versichert, nicht dick bin, sondern nur ein paar Muskeln aufbauen muss.
    »Lauf voraus«, schlage ich ihm lächelnd vor, »ich bleibe dir auf den Fersen.«
    Tad zuckt die Achseln, zwinkert mir zu – wahrscheinlich weiß er ebenso gut wie ich, dass er mich abhängen wird – und läuft los. Zu schnell für mich. Aber das ist
okay, ich werde einfach in meinem eigenen Tempo joggen. Schön gemächlich. Oh, tatsächlich – ich laufe. Schaut mich doch an, Leute, ich laufe, ich …
    Jetzt reicht’s. Bei so was kann ein Mädchen hyperventilieren. Und ich mach’s zum ersten Mal, also darf ich’s nicht übertreiben. Außerdem glaube ich, da unten hat sich irgendwas gelockert. Ich will nicht überreagieren, aber ich glaube, es ist mein Uterus. Ehrlich, ich fürchte, mein Uterus hat sich losgerissen. Ist das möglich? Ich meine, kann er rausrutschen? Hoffentlich nicht, denn die Yogahosenbeine sind zu weit, um ihn festzuhalten. Ich habe »Extra Large« statt »Large« genommen, weil ich dachte, wenn die Hose zu eng sitzt, würde man meine Cellulitis sehen.
    Aber jetzt kommt mein Uterus zwischen meinen Beinen raus, und es könnte so aussehen, als würde ich ein Riesengewicht in meiner Hose herumschleppen.
    Nun, vielleicht ist es nicht der Uterus. Vielleicht sind es nur die Eierstöcke. Das ist okay, denn ich bin mir nicht sicher, ob ich überhaupt Kinder will. Klar, es wäre nett. Aber was für eine Mutter wäre ich denn? Wenn der Bruder meines Ex, nämlich Cooper, das schwarze Schaf der Familie, mich nicht umsonst in seinem Sandsteinhaus wohnen ließe – dafür erledige ich die Buchhaltung in seiner Privatdetektei -, würde ich wahrscheinlich in einer WG mit sechs Leuten in Long Island City logieren. Dann würde ich es kaum schaffen, vor zwölf Uhr mittags an meinem Arbeitsplatz zu erscheinen. Jetzt muss ich nur zwei Minuten zu Fuß gehen. Trotzdem bin ich fast nie vor neun da.
    Und wie sollte ich ein Lebewesen ernähren, das total von mir abhängig wäre? Sehen Sie sich meine Hündin
an! Die habe ich nicht mitgenommen. Als ich aufstand, schlief sie noch und kam nicht hoch, obwohl ich mit der Leine klapperte. Welche Mom würde so was tun? Welche Mom würde sagen »Okay«, wenn ihre Kinder ihr erzählen, sie würden lieber daheimbleiben und schlafen, statt in die Schule zu gehen?
    Ich sage Ihnen, was für eine Mom, die Sorte nämlich, die man in den Abendnachrichten sieht, wenn sie in Handschellen abgeführt wird und schreit: »Nehmt die Kameras aus meinem Gesicht!«
    Nämlich ich.
    Im Ernst, da sieht man, wie früh ich aufgestanden bin – so früh, dass nicht mal meine Hündin mitkommen wollte. Sehr traurig. Besonders, weil Lucy nicht weiß, welchen Schock sie erleiden wird. Seit Cooper meinen Vater, den Exsträfling, in seinem Haus aufgenommen hat, führt sie ein Luxusleben, weil Dad Gourmet-Dinners kocht und mit ihr endlos lange durch die City spaziert – um Kost und Logis zu verdienen, musste er ein paar künftige Exes von Coopers Klienten beschatten, und Dad dachte, er würde nicht so auffallen, wenn er mit einem Hund vor dem Ritz rumhängt.
    Aber nun hat er sich wieder mit seinem früheren Geschäftspartner Larry zusammengetan. Die beiden haben einen supergeheimen Plan ausgeheckt, der sie »in die Musikbranche« zurückkatapultieren soll. Deshalb wird er bald ausziehen
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