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Morbus Dei: Inferno: Roman (German Edition)

Morbus Dei: Inferno: Roman (German Edition)

Titel: Morbus Dei: Inferno: Roman (German Edition)
Autoren: Matthias Bauer , Bastian Zach
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Karl blieben stehen, schossen auf die Soldaten.
    Aus dem Bein des Preußen pulsierte Blut. Sogleich fühlte er eine Kälte durch seinen Körper strömen, er wusste, dass er schlimm getroffen war.
    „Elisabeth –“
    Sie rappelte sich auf und streckte ihm ihre Hand entgegen, die von dunklen Adern überzogen war.
    „Heinz, ich –“
    Plötzlich tauchte hinter ihnen ein Soldat auf, packte Elisabeth und zerrte sie weg. Sie wehrte sich mit aller Kraft, hatte aber keine Chance.
    „Los, auf mit dir!“ Karl riss den Preußen hoch und zerrte ihn zur Zille.
    „Warte“, brüllte der Preuße, „wir müssen sie –“
    „Zu spät.“
    Das Wasser war schwarz und eisig kalt, Johann konnte sich erst nicht orientieren. Dann sah er Licht über sich, tauchte mit letzter Kraft nach oben und brach durch die vom Wind aufgewühlte Oberfläche.
    Ein Seil flog vor ihm ins Wasser, er packte es und wurde an Deck gezogen. Von Binden stand über ihm.
    Johann blickte ihn an. „Wo –“
    Von Binden deutete neben sich.
    Johann sah den Preußen am Bretterboden liegen, die Augen geschlossen, das Bein blutig und auf halber Länge des Oberschenkels abgebunden. Über ihn gebeugt standen Hans und Karl, der düster den Kopf schüttelte. „Wir müssen sofort zu einem Medicus.“
    Wo war Elisabeth?
    Johann stand auf, blickte auf das sich entfernende Ufer. Sah, wie Elisabeth von Soldaten weggeschleppt wurde.
    „Elisabeth“, brüllte er und wollte sich wieder ins Wasser stürzen, aber vier starke Hände hielten ihn fest.
    „Seid nicht toll! Ihr könnt nichts für sie tun, es sind zu viele!“ Von Bindens Stimme. Aber sie drang nur undeutlich zu Johann durch, als ob er noch unter Wasser wäre. Vergeblich wandte er sich in den Händen der Gehilfen des Grafen.
    „Elisabeth!“, schrie er, immer wieder.
    Dann war sie verschwunden.
    Die Männer des Grafen ließen Johann los, er sank zu Boden. Ein bleiernes Gefühl der Leere überkam ihn, er sackte in sich zusammen. Es war zu viel – nach allem, was sie durchgemacht hatten, hatte er Elisabeth verloren. Und damit war alles zu Ende, ohne Elisabeth hatte auch sein Leben keinen Sinn mehr.
    Er sah ihr Gesicht vor sich: Wie er sie das erste Mal gesehen hatte, damals im Dorf, als er im Fieber lag und sie ihn gesund gepflegt hatte. Ihr Lachen in den kurzen Momenten des Glücks. Ihre Hingabe, als sie sich geliebt hatten. Ihre Entschlossenheit, als er und der Preuße schon aufgegeben hatten.
    All das verschwand, löste sich auf, wie ein Ring aus Rauch, den man festzuhalten versuchte.
    Plötzlich fühlte Johann eine Hand auf seiner Schulter.
    „Reiß dich zusammen, Mann, es gibt immer eine Hoffnung.“
    Johann sah auf – es war Karl, der zu ihm sprach.
    „Ich glaub ich nicht, dass sie dein Weib umbringen. Das hätten sie am Pier mit links erledigen können. Als wir von der Bastei zur Lände gelaufen sind, hat gerade eine Kutsche gehalten, ein ganz feines Ding.“
    „Eine Kutsche?“, fragte Johann ungläubig. „Aber – von Pranckh ist tot, wer könnte etwas von ihr wollen?“
    Karl zuckte mit den Achseln. Er kniete sich wieder zum Preußen hinab, der, obwohl besinnungslos, leise stöhnte.
    Johann stand auf. Er wusste, was er zu tun hatte. Aber erst mussten sie den Preußen zu einem Arzt bringen, das war er ihm schuldig.
    Johann sah zum Preußen hinab, dann zu von Binden. „Wir müssen anlegen.“
    Von Binden nickte. „Wenn wir in Sicherheit sind. In ein paar Stunden.“
    „Das schafft er nicht.“
    „Er muss.“ Von Binden drehte sich um und ging zum Bug.
    Johann ging nach Steuerbord. Der Wind peitschte durch sein Haar.
    Erst der Preuße. Dann würde er Elisabeth suchen. Auch wenn sie in die Tiefen der Hölle gebracht wurde – er würde sie holen. Und wenn es das Letzte war, was er in diesem Leben tun würde.
    Langsam fuhr das Boot die Donau hinab.
    Halt durch, Elisabeth. Ich komme!

Epilog
    Die Straße war schlecht, die Wagen mit den vergitterten Käfigen waren mit Planen umhüllt und wurden gnadenlos durchgeschüttelt.
    Elisabeth versuchte sich festzuhalten, aber es war zwecklos. Immer wieder wurde sie gegen ihre Mitgefangenen geworfen.
    „Was wollen die von uns?“, fragte ein alter Mann.
    „Frag lieber, warum wir noch am Leben sind. Und wo sie uns hinbringen“, entgegnete ein anderer Mann, dessen Gesicht mit schwarzen Adern überzogen war.
    Der Alte schwieg.
    Elisabeth konnte nur an eines denken: Johann. Und wie sich das Schiff entfernt hatte.
    Aber wenigstens war er in Sicherheit. Jetzt
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