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Morbus Dei: Inferno: Roman (German Edition)

Morbus Dei: Inferno: Roman (German Edition)

Titel: Morbus Dei: Inferno: Roman (German Edition)
Autoren: Matthias Bauer , Bastian Zach
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redete, konnte aber nichts verstehen. Er spürte wie seine Handflächen feucht wurden und sein Atem schneller ging.
    Dies eine Mal lass uns gewähren.
    Plötzlich umarmten sich die drei kurz, aber herzlich, Johann verstand und griff Elisabeths Hand. „Komm.“
    Als Johann mit Elisabeth näher kam, erkannte er die Wachen: Es waren Hans und Karl.
    „Ich steh schon wieder in eurer Schuld“, sagte Johann.
    Karl grinste. „Man tut, was man kann, Deserteur. Und jetzt ab mit euch, bevor uns einer zusammen sieht.“
    Johann und Elisabeth verabschiedeten sich mit einer herzlichen Umarmung von den beiden, dann folgten sie dem Preußen durch das Tor.
    Leise liefen sie entlang der äußeren Befestigungsmauer bis zum Wall der Wasserschantzbastei, kletterten vorsichtig eine knarrende Holzleiter hoch und krochen über eine Verbindungsmauer auf die Bastei.
    Die drei sahen sich hastig um. Die Mauern der dreieckigen Verteidigungsanlage endeten abrupt, dahinter musste es dutzende Fuß in die Tiefe gehen. Der Preuße deutete nach Osten. „Dort müssen wir hin. Das Seil können wir an dem Pflock dort drüben festbinden.“
    „Gefunden“, bestätigte Johann.
    Sie verharrten einige Augenblicke, ob nicht ihre der Wachen seine Runde drehte. Dann liefen sie zu dem Holzpflock am Ende der Bastei. Elisabeth sah vorsichtig nach unten. Die Lände erstreckte sich entlang der vorgelagerten Bastei, an ihrem Ufer waren dutzende Zillen angebunden, die sanft im Rhythmus der Donau schaukelten. Es waren einfache, flache Boote unterschiedlicher Länge, die größeren hatten mittschiffs einen hausähnlichen Aufbau.
    Johann band das Seil fest, warf es die Mauer der Bastei hinab und sah den Preußen an. „Du oder ich?“
    „Eigentlich schuldest du mir ja noch was“, grinste der Preuße. „Aber ich will mal gnädig sein. Außerdem geht die Schönheit vor dem Alter.“
    Vorsichtig ließ sich er sich am Seil hinab …
    XCVI
    „Siehst du etwas?“, fragte von Binden.
    „Nicht das geringste, Herr.“ Der Maat starrte angestrengt zum Tor der Wasserschantz.
    Die Lände lag gespenstisch leer da. Außer ihnen waren keine Arbeiter auf den anderen Zillen. Der Morgen war kaum angebrochen, aber die dunklen Wolken, die auf die Stadt zuzogen, waren bereits auszumachen. Der Wind hatte aufgefrischt, das Wasser der Donau schäumte und ließ die gut neunzig Fuß lange Zille des Grafen abrupt schaukeln, obwohl sie schwer mit Kisten beladen war.
    Ein Sturm, dachte von Binden, der hat uns heute noch gefehlt. Als wäre die Stadt nicht schon genug in Aufruhr.
    „Seht!“ Der Maat deutete zur Wasserschantzbastei, von der sich drei Gestalten abseilten.
    Von Bindens Miene hellte sich auf. „Zeichen geben und alles vorbereiten fürs Ablegen.“
    „Wir haben’s geschafft“, sagte Elisabeth, als sie wieder Boden unter den Füßen hatte.
    „Abwarten“, entgegnete Johann, „Wir haben’s geschafft, wenn wir in Siebenbürgen sind.“
    Sie beobachteten die Zillen. Alles schien ruhig. Dann sahen sie, dass jemand an Bord eines Bootes eine Laterne hin und her schwenkte. Dreimal, dann war es wieder dunkel.
    Erste Regentropfen fielen herab, böiger Wind ließ die drei frösteln.
    „Ein Sturm bei Morgengrauen. Warum überrascht mich das nicht“, seufzte der Preuße.
    Johann antwortete nicht. Das Ziel war zum Greifen nahe, aber er hatte ein seltsames Gefühl in der Magengrube, das noch vom Verrat von Bindens herrührte.
    Höre auf deine Gefühle. Sie verraten dir, was der Kopf nicht imstande ist zu erfassen.
    Johann rieb sich die Stirn. „Ich hab ein ungutes Gefühl.“
    „Ich auch“, pflichtete ihm der Preuße bei. „Aber wir entkommen von hier entweder mit dem Boot oder durch das Tor der Wasserschantz. Und du weißt, was das heißt.“
    Johann blieb stumm.
    Elisabeth gab ihm einen Kuss auf die Wange. „Jetzt oder nie.“
    Johann zögerte erneut. Jetzt oder nie. Elisabeth hatte recht. Das Boot lag vor ihnen, ihre Zukunft war nur wenige Minuten entfernt. Wo also lag das Problem?
    „Worauf warten die denn noch?“, fragte von Binden ärgerlich.
    Der Maat schwieg, beobachtete ebenfalls die drei Gestalten.
    „So sei es.“ Johann packte Elisabeth an der Hand und begann geduckt Richtung Zille zu laufen. Der Preuße folgte ihnen. Der aufkommende Sturm riss an ihren Gewändern, aber sie achteten nicht darauf.
    Weiter, gleich haben wir es geschafft, dachte Johann. Die Hälfte haben wir, weiter, nur noch –
    Plötzlich hörten sie es.
    Das Schnauben von Pferden, denen man die
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