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Morbus Dei: Inferno: Roman (German Edition)

Morbus Dei: Inferno: Roman (German Edition)

Titel: Morbus Dei: Inferno: Roman (German Edition)
Autoren: Matthias Bauer , Bastian Zach
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Sporen gibt, das Trampeln von Hufen.
    Die drei erstarrten, sahen ein dutzend Reiter in höllischem Galopp aus dem Tor der Wasserschantz auf sie zupreschen, an ihrer Spitze, mit gezücktem Säbel, Graf Ferdinand von Pranckh.
    „Johann –“ Elisabeths Stimme war panisch.
    Verloren – so kurz vor dem Ziel.
    Einen Augenblick später waren sie umzingelt.
    Die Soldaten umringten die drei, bildeten einen undurchdringlichen Wall. Hinter ihnen fiel das schwere Gitter des Tores mit lautem Poltern herunter und versperrte den einzigen Fluchtweg. Dann öffnete sich eine Lücke im Wall – von Pranckh ritt langsam herein, zügelte sein Pferd knapp vor Johann.
    „Johann List.“ Er schüttelte den Kopf. „Du hast mehr Leben als eine verdammte Katze. Aber auch das neunte Leben ist irgendwann zu Ende, hab ich recht?“ Er blickte Elisabeth an, setzte ein schmieriges Grinsen auf. „Und du –“
    Elisabeth klammerte sich an Johann, dieser griff zu seinem Messer. „Wagt es nicht –“
    „Halt dein Maul!“ Von Pranckhs Stimme war eisenhart. „Irgendwann ist jedes Spiel vorbei, List. Endgültig.“ Sein Blick fiel auf das Boot des Grafen. „Und die nehmen wir gleich mit. Protestantenpack.“ Er gab einem Soldaten ein Zeichen, dieser ritt mit zwei anderen auf das Schiff zu.
    Johann war mit einem Male ganz ruhig. Jedes Zögern fiel von ihm ab. Er wusste, dass sie nicht mit von Pranckh gehen konnten, wusste, dass sie nur eine Chance hatten. Wenn er schnell war, konnte er Elisabeth und sich selbst töten, niemand würde damit rechnen. Der Preuße hingegen –
    Er blickte zu seinem alten Waffenbruder. Der fing seinen Blick auf, schüttelte unmerklich den Kopf.
    Kümmer dich nicht um mich.
    Johann nickte ebenso unmerklich zurück.
    Die Soldaten hatten die Zille erreicht, gingen an Deck. Von Pranckh blickte ihnen nach.
    Johann umklammerte fest sein Messer, sah Elisabeth an, sah die Frau, die er liebte. Die ihn mit angstvollen Blicken anstarrte. Er bemühte sich, jedes Gefühl in sich abzuschalten, alles, was er für sie empfand. Aber es gelang nicht.
    Er atmete tief durch, ließ sich von all seiner Liebe für sie leiten.
    Verzeih mir Elisabeth.
    Blitzschnell zog er das Messer.
    Verzeih mir.
    XCVII
    Plötzlich knallten Schüsse, zwei Soldaten fielen von ihren Pferden.
    „Deckung!“, brüllte von Pranckh, Aufruhr machte sich breit, die Pferde liefen durcheinander.
    Johann sah zwei Gestalten, die erneut von der Wasserschantzbastei feuerten.
    „Man tut, was man kann, Deserteur!“, schrie Karl von der Bastei und hielt in die Soldaten hinein.
    Der Preuße grinste. „Diese verdammten Hurensöhne –“
    „Keine Zeit! Los!“, zischte Johann. Der Preuße riss ohne zu zögern den nächsten Soldaten vom Pferd, knallte seinen Kopf auf den Boden und riss ihm das Gewehr aus den Händen.
    Johann tat es seinem Kameraden gleich, drehte sich um und wollte sein Gewehr auf von Pranckh anlegen – aber der war verschwunden.
    Johann sah sich hektisch um. Säbel verkeilten sich ineinander, Männer stürzten zu Boden, Verwundete schrien. Von der Zille des Grafen fielen drei Soldaten tot ins Wasser, denn auch von Bindens Männer wussten, dass es um ihren Hals ging.
    Und über allem tobte das Unwetter, der Regen prasselte herab, Blitz und Donner zerrissen den Himmel.
    Johann und der Preuße hatten Elisabeth zwischen sich und standen gegen den Feind wie eine Mauer, während Hans und Karl Salve um Salve in die Soldaten jagten.
    Plötzlich sah Johann von Pranckh, der hinter seinen Leuten auftauchte und in vollem Galopp auf ihn zuritt.
    Kavallerie gegen Infanterie. Johann fasste blitzschnell eine Entscheidung, wandte sich an den Preußen. „Pass auf Elisabeth auf!“
    Der Preuße schlug den Mann neben sich nieder und drückte Elisabeth hinter sich. Johann wandte sich seinem Erzfeind zu, der immer näher kam, das Gesicht zu einer Teufelsfratze verzerrt, ohne sich um seine Männer zu scheren, die sein Ross beiseite rammte.
    „List!“ Von Pranckh hob den Säbel.
    Johann wartete, dann griff er blitzschnell seine Muskete und schoss. Von Pranckhs Pferd sackte unter ihm zusammen wie ein Marionette, der man die Fäden durchtrennt hatte. Johann sprang zur Seite. Von Pranckh wurde knapp an ihm vorbeigeschleudert, konnte sich aber geschickt abrollen und stand sofort wieder auf, leicht schwankend.
    Johann schritt auf ihn zu.
    Von Pranckh war schwindelig, er wusste, dass er Zeit gewinnen musste. Er drehte sich um und hetzte auf eine der Zillen zu. Johann rannte
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