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Moonsurfer

Moonsurfer

Titel: Moonsurfer
Autoren: Jan Birck
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HAAAA ….!«
    Und der Wind trägt den Ruf über Sharkfin-Island.

    Etwa eine halbe Meile vom Strand entfernt liegt eine große 100 -Fuß-Yacht in den Wellen. Sie hat die Aufbauten eines Forschungsschiffes und ist hier schon vor Wochen vor Anker gegangen.
    Die Yacht gehört Stevens Vater, Ben Waves. Eigentlich ein Traumvater. Ein Riese. Kräftig, braun gebrannt, Schatzsucher. Für Steven jedoch hat die Sache einen Haken: Ben Waves interessiert sich nur für die Jagd nach versunkenem Gold, nach Silber und Edelsteinen, nicht aber dafür, dass er einen Sohn hat.
    Und zurzeit sucht Stevens Vater nach dem Wrack, das hier irgendwo unter der Brandung vor der Insel Sharkfin-Island liegen soll.
    Plötzlich bewegt sich der Alte in den Wellen wieder. Grumble wendet seinen Blick von Ben Waves’ Schatzsucher-Schiff ab, hebt den Kopf und starrt der Boing 737 nach, die sich soeben aus den Wolken gesenkt hat. Das Flugzeug hält in einem großen Bogen und im Sinkflug auf den Tampa International Airport von South-West-Florida zu.
Zoom auf das Flugzeug, dann auf das Bullauge, hinter dem Steven kauert. Zoom in das Innere des Fliegers
    Noch immer blickt Steven gedankenverloren über die schwankende Tragfläche der Maschine auf die schnell näher kommende Meeresoberfläche.
    Seine Mutter ist eine international gefragte Archäologin, also ist er es gewohnt, gemeinsam mit ihr von einem Land in das nächste zu ziehen. Aber diesmal ist es etwas anderes, dieses Mal ziehen sie zu seinem Vater. Oder zumindest in die Nähe, denn sein Vater legt keinen Wert auf »Familie«. Entsprechend früh haben sich seine Eltern wieder getrennt, allerdings nicht früh genug, um Steven vor den Auseinandersetzungen zu bewahren, die der Scheidung vorausgegangen waren.
    Steven hatte sich damals in eine eigene Welt zurückgezogen. Das Tor zu diesen Paralleluniversen war zwar nur so groß wie der Monitor einer PSP, aber Steven warhier wenigstens willkommen. Anders als zur Welt seines Vaters hatte er zu dem kleinen Gerät immerhin Zugang.
    Denn Ben Waves war nach der Trennung von Stevens Mutter auf seine Yacht gezogen. Oder hielt sich im Archivo General de Indias im südspanischen Sevilla auf, um das Archiv wie ein Höhlenforscher nach Hinweisen auf versunkene Schiffe zu durchwühlen: Nach Frachtbriefen, Registern, Seekarten oder Logbüchern. Wie ein Besessener hatte er dort nach möglichen Wracks aus der spanischen Silberflotte des 16 . und 17 . Jahrhunderts gesucht - beladen mit dem Gold der Azteken. Bis ihm der Zufall zu Hilfe gekommen war: In einem Magazin für Taucher las Waves eines Tages von einem Fund auf der verschlafenen Urlaubsinsel Sharkfin-Island. Jemand hatte eine spanische Silbermünze aus dem frühen 16 . Jahrhundert im Sand gefunden, die eine Legende von einem angeblichen Schatz vor der Insel untermauerte. Kaum hatte Waves das gelesen, hatte er sich auch schon mit seiner X-Plorer II auf den Weg nach Sharkfin-Island gemacht.
    Das Schiff ist eine umgerüstete Yacht, ein schwimmendes High-Tech-Labor: Sediment-Sonare, Metalldetektoren und Saugvorrichtungen zum Orten versunkener Wracks.
    Das Suchgebiet vor Sharkfin-Island befindet sich in den Küstengewässern Floridas, und so hat Ben Waves inzwischen nicht nur die Erlaubnis, sondern sogar den Auftrag in der Tasche, das dort vermutete Wrack aufzuspüren und seine Ladung zu bergen.
    Allerdings wurde Ben Waves von Floridas Marineministerium ein kleiner Streich gespielt. Der Auftrag und damit auch die Mittel, die er erhalten hat, wurden nämlich an eine Bedingung geknüpft: Ben Waves hatte einenzuverlässigen Archäologen an seiner Seite zu akzeptieren, damit die Schätze ordentlich gesichert, katalogisiert und konserviert werden würden. Der Gouverneur von Florida will sichergehen, dass eine mögliche Fundstätte nicht zerstört und der erhoffte Schatz vollständig registriert wird … und die beste Archäologin, die dafür zu bekommen war, ist ausgerechnet Ben Waves’ Ex-Frau: Professor Susan Waves, Stevens Mutter.
    Plötzlich setzt der von den heftigen Böen gebeutelte Jumbo mit einem harten Schlag auf dem Rollfeld auf, um gleich darauf mit wippenden Tragflächen die erlösende Vollbremsung zu machen.
    Es ist Mai und normalerweise beginnt die Hurrikan-Saison in Florida erst im Juni. In dieser Zeit, die bis September, manchmal Oktober dauert, kann es täglich zu kräftigen Regengüssen kommen. Wie kurze, heiße Duschen prasseln die Schauer dann auf die Inseln herunter, meist begleitet von Thunderstorms
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