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Moonsurfer

Moonsurfer

Titel: Moonsurfer
Autoren: Jan Birck
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, Gewittern mit heftigen Winden. Auch können Monster-Wirbelstürme hereinbrechen, die sich über der Karibik oder im Atlantik vor der Küste Afrikas zusammengebraut haben. Hurrikans mit Spitzengeschwindigkeiten bis über zweihundert Meilen pro Stunde und gigantischen Durchmessern fallen dann über den Golf von Mexiko her, um dort ihr zerstörerisches Werk zu beginnen. Und der Weg der Verwüstung kann unberechenbar sein, besonders dann, wenn Grumble sein Lachen in den Wind wirft …
Tampa International Airport, Gepäckrollband, Ausgang zu den Abholerparkplätzen
    Hinter der gläsernen Schiebetür am Ausgang des Flughafengebäudes erwartet Steven und seine Mutter die unsichtbare Mauer, durch die man aus dem unterkühlten Bereich der Klimaanlage in die feuchtwarme Luft des Golfes von Mexiko tritt - selbst bei diesem ungewöhnlich schlechten Wetter. Es riecht nach tropischer Vegetation und Salzwasser.
    Ein sonnenverbrannter Mann in ledernen Latschen, speckigen Shorts und einem farblosen Leinenhemd, das aussieht, als würde es gelegentlich auch als Fischernetz verwendet werden, stößt sich von seinem Wagen ab und schlurft mit skeptischem Blick über den Rand seiner geflickten Brille auf die Ankömmlinge zu. Im Mundwinkel eine Zigarette, auf dem Kopf ein ausgeblichenes Cap mit der kaum mehr leserlichen Aufschrift »Longboard Classic«.
    Steven wäre seinem Vater am liebsten wie ein kleines Kind entgegengerannt und in die Arme gefallen, aber er will sich seine Aufregung auf gar keinen Fall anmerken lassen. Außerdem hat er vor langer Zeit beschlossen, seinen Vater zu hassen, weil ihm das erträglicher erscheint.
    So bleibt es bei einem kurzen »Hi, Dad!«, während Ben Waves die Luft irgendwo in der Nähe der Wange seiner Ex-Frau küsst. Im Gegenzug erhält Steven immerhin ein »Hey, wie geht’s? Groß geworden«.
    Sein Vater ist ihm jetzt zwar so nah wie schon seit vielen Jahren nicht mehr, dennoch kommt er ihm nochimmer irgendwie weit weg vor. Abwesend, irgendwo dort draußen auf seiner Yacht.
    Als die drei dann mit ihrem Gepäck vor Ben Waves’ Wagen stehen, wird Steven klar, dass die gemeinsame Zukunft tatsächlich schwierig werden könnte: Das Fahrzeug, das sein Vater anzubieten hat, ist ein Porsche 911 aus den Achtzigern. Der silberne Sportwagen bietet gerade mal Platz für Ben Waves und seine Taucherflasche, die sich angeschnallt auf dem Beifahrersitz befindet.
Interstate 275 nach Süden. Nacht, Sturm, Regen. Ein Van versucht, einem silbernen Porsche zu folgen.

    Eine Stunde später bemüht sich die hundemüde Susan Waves, einen gemieteten Chevy Van hinter dem Sportwagen ihres Ex-Mannes her durch den pfeifenden Tropensturm nach Palmetto zu lenken, um von dort aus Bradenton und danach Sharkfin-Island zu erreichen. Die Fahrzeuge überqueren auf der tankerhohen Skyway-Bridge die riesige Tampa-Bay, während der Porsche immer wieder außer Sichtweite gerät. Susan Waves versucht, nicht den Anschluss zu verlieren und muss fürchten, von einem irgendwo in der Dunkelheit lauernden Cop einen Strafzettel wegen überhöhter Geschwindigkeit zu kassieren.
Zoom auf die Fahrzeuge, auf den Van und in das Innere des Fahrzeuges
    Mit verschränkten Armen presst sich Steven wütend in den Beifahrersitz des Mietwagens. Sein Vater hatte darauf bestanden, dass sein bester Freund - die Taucherflasche - angeschnallt im Porsche bleibt. Natürlich geht es ihm nicht um seinen Vater, redet Steven sich ein. Aber er wäre viel lieber in einem Neun-Elfer über den nächtlich glitzernden Manatee-River geschossen als mit einem im Wind schaukelnden Chevy-Van zu eiern.
    Nachdem sie Palmetto durchquert und auch den Fluss hinter sich gelassen haben, passieren die beiden Fahrzeuge die Statue des spanischen Konquistadors Hernando de Soto vor dem South Florida Historical Museum von Bradenton und biegen kurz darauf nach Westen in Richtung Meer ab. Von hier aus geht es endlich über die lange Manatee-Ave hinaus nach Sharkfin-Island.
    Steven: »Wir schlafen doch hoffentlich nicht bei diesem Seegang auf der Yacht?«
    Seine Mutter schüttelt den Kopf. »Nein, wir können sofort in das Haus einziehen, das das Marineministerium für uns gemietet hat.«
    »Jetzt noch? Mitten in der Nacht?«
    »Die Schlüssel und die genaue Wegbeschreibung finden wir in einem Kasten an der Tür des Maklerbüros auf der Insel. Unser neues Zuhause liegt direkt am Strand, Stevie! Mit Blick auf das Schiff deines Vaters …« Und lächelnd fügt sie hinzu: »Von dort aus kannst
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