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Moonshadow - Das Schwert des grauen Lichts

Titel: Moonshadow - Das Schwert des grauen Lichts
Autoren: Simon Higgins
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hervor, die kleinen funkelnden Augen richteten sich auf den Durchgang.
    Als ob er jetzt durch eine dünne, bebende Schicht Wasser blicken würde, erblickte Nanashi, genau wie die Maus, sei nen Erzfeind, der an griffsbereit neben der Türöffnung kauerte. Es war kei ne gewöhnliche Wache. Der Mann trug einen dunk len Um hang mit Kapuze. Eine schwarze, nicht näher markierte Rüstung war darunter zu sehen. Abrupt wandte er seinen Kopf, als ob er die Bewegung der Maus ge hört oder gespürt hätte. Nanashis Herz begann zu pochen. Unter der Kapuze des Feindes schimmerten die metallenen Maschen eines Schleiers. Wie ein Mörder trug er ein gerades Schwert auf dem Rücken, doch er trug auch einen Bo-Stab aus Hartholz. Und er war ein gro ßer Mann.
    Nanashi zog seinen Blick wieder von dem Nagetier ab und zwang sich, seine eigenen Augen zu öffnen. Der übliche Moment der Verwirrung, der dabei auftrat, brachte ihn kurz aus dem inneren Gleichgewicht, dann konzentrierte er sich ganz auf das Schreibpult vor sich. In dem Moment, als seine wieder
benutzten Augen die Maus entdeckten, sah sie auf, drehte um und floh un ter das Schreibpult. Eine Sekunde später sah er eine schemenhafte Bewegung durch die Tür und hörte das Zischen eines wirbelnden Bos.
    Mit unglaublicher Geschwindigkeit sprang der fremde Wachmann ihm in den Weg und schwang seinen Stab in Richtung von Nanashis Kopf.
    Nanashi duckte sich, stolperte und rutschte hinter den Beinen der Wache in den letzten Raum. Er riss seinen Oberkörper herum und hieb mit sei nem Schwert nach den Bei nen des Angreifers, aber der Bo senkte sich hart und schnell, wie aus dem Nichts, und wehrte die Klinge ab, die sich tief in das Holz bohrte. Nanashi riss sein Schwert los, sprang neben dem Schreibpult auf die Beine und wirbelte zu seinem Feind herum. Der Angreifer schoss durch den Raum und ließ sei nen Stock kreisen. Für ei nen Mann seiner Größe bewegte er sich schnell. Nanashi erschauderte.
    Sein Angreifer zwang ihn zu Boden. Der Hartholzstab sirrte durch die Luft und verharrte knapp vor Nanashis Hals. Nanashi lenk te den Schlag mit der flachen Seite seines Schwerts nach oben, sprang näher heran und zielte mit ei nem mächtigen schrägen Hieb auf den Stock selbst.
    Holz splitterte und der Bo fiel krachend und in Form von zwei klei neren Stäben zu Boden. Der gro ße Wächter drehte sich um seine eigene Achse, als er das Schwert in einer atemberaubend flüssigen Bewegung von seinem Rücken zog. Er hob es mit beiden
Händen und überbrückte in beängstigender Geschwindigkeit den Abstand zwischen sich und seinem Ziel. Das Schwert zischte, als es einen Bogen in der Luft über ihm beschrieb, seine Spitze verharrte wie ein Blitz vor Nanas his Stirn, be reit einzuschlagen.
    Ohne nachzudenken, bereitete Nanashi sich auf die Parade vor, die er am besten beherrschte. Eine ausgeklügelte Bewegungsfolge, tausendmal einstudiert, bis sie ein Teil von ihm geworden war.
    Eine Schulter dem vorhersehbaren Schlag zugewandt, nahm Nanashi eine kauernde Haltung ein und fi xierte eine leere Stelle neben seinem Geg ner. Er nahm in Kauf, dass der Feind diese heikle Stellung ausnutzte. Nur aus den Augenwinkeln beobachtete er den Angreifer und schätzte die knappen Sekunden ab, die ihm blieben, bis er nahe ge nug war, um zuzuschlagen.
    Plötzlich war es so weit.
    Nanashi erhob sich blitzschnell, drehte sich, um ihm frontal gegenüberzustehen, und schoss nach vorn. Die plötzliche Drehung und der schnelle Wechsel in Höhe und Entfernung machten die Attacke des Wächters zunichte. Bevor er seinen Hieb nach unten ausführen konnte, glitt Nanas his Schwert hoch und vollführte einen schnellen, harten Stoß auf die erhobenen Unterarme seines Gegners.
    Der Schlag saß, der Stahl traf auf ver deckte Panzerhandschuhe. Nanashi konzentrierte sein Gleichgewicht und seine Kraft, stieß einen gedämpften Seufzer aus und zwang seinen Gegner, einen Schritt
zurückzuweichen. Ein Schritt würde ausreichen. Nanashi übte bis auf die letz te Sekunde noch Druck auf die Pan zerhandschuhe seines Gegners aus, ließ seine Schneide zurückschnellen und zielte dann mit einem mächtigen vertikalen Schnitt auf die ver hüllte Schulter des Man nes. Ein riskanteres Ziel als sein Kopf, aber sei ne Order hatte ausdrücklich gelautet: Opfere kein Leben.
    Der Wächter hob sein Schwert zu einer kraftvollen Parade, war aber einen Sekundenbruchteil zu langsam, um den Schwertstoß abzuwehren. Ein dumpfes Klin gen und das Ge räusch von
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