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Moonshadow - Das Schwert des grauen Lichts

Titel: Moonshadow - Das Schwert des grauen Lichts
Autoren: Simon Higgins
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allein.«
    Nanashi versuchte, sich an die anderen Kinder zu erinnern, und schluckte schwer.
    Eagle fuhr fort. »Sie mag hart sein, aber diese Trennung ist eine alte, bewährte Regel, Teil unseres Verschleierten Weges, und sie dient unser al ler Schutz. Dennoch schneidet sie ins Herz. Es ist also kein Wunder, dass du dich an meine Worte von diesem Tag nicht erinnerst. Ich habe nicht gesagt, ein besserer Name. Ich habe von einem angemesseneren gesprochen. Go ist natürlich ein Name, aber er bedeutet Nummer fünf. Seit dem Tag, als Heron dich in einem Korb auf unserer Schwelle gefunden hat, bis zu dem Tag, als du für unsere Ausbildung ausgewählt worden bist, warst du ein fach Waise Nummer fünf.
Nachdem du dann erwählt worden bist, musste der Name abgelegt werden.«
    »Und nun«, fügte Groundspider hinzu, »ist die Zeit für einen dritten und letzten Wechsel gekommen, und du nimmst den Namen an, den du behalten wirst, bis du stirbst.«
    »Wir haben dir das nie gesagt«, Eagle gestattete sich ein unverhohlenes Kichern, »aber Nanashi heißt namenlos. Von Kindheit bis Jugend wird bei uns jeder Schüler, Junge oder Mädchen, Nanashi genannt. Unser Orden ist klein, unser Training intensiv, also bilden wir nur jeweils einen hoch qualifizierten Kandidaten aus und sorgen dafür, dass der Namenlose einen leicht zu behaltenden geheimen Namen hat!«
    Nanashi blickte seine beiden Lehrer an. »Wisst ihr, ich habe mich schon ge wundert, wa rum manche Leute so merkwürdige Gesichter machten, wenn ich Botengänge außerhalb des Klosters zu erledigen hatte und mei nen Na men sagen muss te. Jetzt verstehe ich es.«
    »Gut, dass ihre Manieren ihre Zunge im Zaum gehalten haben«, lächelte Eagle. »Wir hätten es dir schon viel früher sagen sollen, und wir bleiben gerne bei unseren kleinen Gewohnheiten, solange wir können. Aber es ist wahr: jeder ist ein Nanashi bis zu diesem Mo ment. Wenn der Lehrmeister ihm einen wirklich angemessenen Namen gibt, sozusagen einen Titel verleiht.« Er wandte sich um und zeigte auf Groundspider. »Traditionellerweise nennt man einen Schüler nach einer Technik, einer Strategie
oder Wissenschaft des Alten Landes, die er beherrscht.«
    »Nun, er hatte mich schon fast mit seinem typischen Schwerthieb«, sagte Groundspider. »Der verführerische Winkel, die plötzliche Drehung und der schnelle Sprung nach oben, die Schneide, die in einer Biegung auf die Unterarme zuflog, dann der Stoß, bevor …«
    »Ach, ja.« Bruder Eagle zeigte auf Nanashi. Die Augen des älteren Mannes leuchteten auf. »Deine typische Schwertverteidigung … Tsukikage. Wenn ich die Zeichen dieses Wortes aufschreibe, bedeuten sie auch Moonshadow.«
    Groundspider legte seine gepanzerte Hand auf die Schulter des Jüngeren. »So soll es also sein. Nanashi ist ermordet worden. Moonshadow tritt an seinen Platz.« Er trat zu rück und mit Bruder Eagle zusammen verbeugte er sich vor dem neuen Spion.
    »Danke.« Der Junge erwiderte die Verbeugung. »Das heißt also, … ich bin jetzt also … Moonshadow.«
    »Moon shadow vom Grauen Licht«, sprach Eagle sanft. »Mantis mit seinem Glauben an Buddha hat dich Mitgefühl gelehrt und die Kunst des Duellierens. Groundspider hier, der wah re Nachfolger von Hachiman, hat hart gearbeitet, um dir die Wut des Kriegsgottes zu vermitteln. Befolge, was beide dich gelehrt haben, zusammen mit dem, was du von Heron und Badger gelernt hast. Aber vor al lem befolge, was ich dir jetzt sage: Jung oder alt, es sind unsere Herzen, die über unser Schicksal entscheiden.« Sein
Gesicht verdüsterte sich. »Sie führen uns zu Ruhm oder Zerstörung.«
    Moonshadow nickte eifrig. »Ich bin bereit, Großer Lehrmeister.«
    »Wirklich?« Bruder Eagle sah einen Moment nachdenklich aus, dann nickte er Groundspider kurz zu. »Lass uns allein.« Groundspider verbeugte sich und zog sich zurück.
    »Also, Moonshadow …« Eagle lä chelte, als er sah, wie sein Schüler bei der Erwähnung des neuen Namens strahlte. »Wie du dich entwickelt hast! Deine Fähigkeiten machen uns allen große Freude!«
    Als sein Lehrer ihn so lobte, wurden dem Jungen die Augen feucht. Eagle hielt inne, als ob er nach den richtigen Worten suchte, dann sprach er langsam weiter.
    »Bald stehst du der gefährlichen Welt als unser verlängerter Arm gegenüber; du dienst unserem Herrn, dem Shogun, inmitten seiner größten Feinde. Als das Oberhaupt unseres Ordens bitte ich dich daher noch um eine Bestätigung.«
    »Was immer du willst, Meister.«
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