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Montgomery u Stapleton 06 - Crisis

Montgomery u Stapleton 06 - Crisis

Titel: Montgomery u Stapleton 06 - Crisis
Autoren: Robin Cook
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kreisförmige Auffahrt und hielt direkt vor dem Haus. Er kannte den Weg nur allzu gut. Jordan öffnete bereits die Tür, als sie die drei Stufen hinaufstiegen. Craig hatte die schwarze Tasche in der Hand; Leona trug das EKG-Gerät.
    »Sie ist oben in ihrem Schlafzimmer«, sagte Jordan hastig. Er war ein groß gewachsener, akkurat wirkender Mann in einer dunkelgrünen samtenen Hausjacke. Falls er sich über Craigs und Leonas Abendgarderobe wunderte, ließ er sich nichts anmerken. Er hielt Craig ein kleines Plastikfläschchen entgegen und ließ es in seine Hand fallen, ehe er auf dem Absatz kehrtmachte.
    Es war das Fläschchen mit dem kostenlosen Zoloft-Muster, das Craig Patience an diesem Morgen gegeben hatte. Craig sah auf den ersten Blick, dass eine der sechs Tabletten fehlte. Offensichtlich hatte sie früher mit der Einnahme begonnen, als er empfohlen hatte. Er steckte das Fläschchen in die Tasche und ging hinter Jordan her. »Macht es Ihnen etwas aus, wenn meine Sekretärin mitkommt?«, rief Craig. »Sie kann mir vielleicht behilflich sein.« Leona hatte sich in der Praxis schon ein paar Mal bereiterklärt, ihm auszuhelfen. Ihre Eigeninitiative und ihr Engagement hatten Craig von Anfang an beeindruckt, lange bevor er auch nur daran gedacht hatte, mit ihr auszugehen. Genauso beeindruckt war er davon, dass sie Abendschulkurse am Bunker Hill Community College in Charlestown besuchte, mit dem Ziel, irgendwann einen medizinischen Abschluss als Laborassistentin oder Krankenschwester zu erhalten. In seinen Augen erhöhte das noch ihren Reiz.
    »Überhaupt nicht«, antwortete Jordan über die Schulter und winkte ihnen, ihm zu folgen. Er war bereits die ersten Stufen der großen Treppe hinaufgestiegen, die an dem Palladio-Fenster über der Eingangstür vorbeiführte.
    »Getrennte Schlafzimmer«, wisperte Leona Craig zu, während sie hinter Jordan herhasteten. »Das ist ja nicht unbedingt der Sinn der Sache. Ich dachte immer, so etwas gibt es nur in alten Filmen.«
    Craig antwortete nicht. Sie eilten einen langen, mit Teppich ausgelegten Korridor entlang und betraten die mit Unmengen von blauer Seide ausgestatteten Räume der Dame des Hauses. Patience lag mit halb geschlossenen Augen in einem Kingsize-Bett, halb aufgerichtet gegen dick aufgeschüttelte Kissen. Ein Hausmädchen in züchtigem Dienstmädchenkleid richtete sich auf. Sie hatte Patience’ Stirn mit einem feuchten Tuch gekühlt.
    Nachdem Craig einen raschen Blick auf Patience geworfen hatte, stürzte er wortlos auf sie zu, ließ die Tasche neben ihr aufs Bett fallen und tastete nach ihrem Puls. Er ließ seine Tasche aufschnappen und zog die Blutdruckmanschette und das Stethoskop heraus. Während er die Manschette an Patience’ rechten Arm anbrachte, herrschte er Jordan an: »Rufen Sie einen Krankenwagen!«
    Dieser zog nur leicht die Augenbrauen hoch, um zu zeigen, dass er ihn gehört hatte, ging zum Telefon hinüber, das auf dem Nachttisch stand, und wählte die 911. Mit einem Wink schickte er das Hausmädchen hinaus.
    »Großer Gott!«, murmelte Craig, als er die Manschette abriss. Er zerrte die Kissen hinter Patience hervor, woraufhin sie aufs Bett zurückfiel wie eine Stoffpuppe. Mit einem Ruck zog er die Decken herunter und öffnete hastig ihr Neglige, dann horchte er ihr kurz mit dem Stethoskop den Brustkorb ab, ehe er Leona mit einem Wink bedeutete, ihm das EKG-Gerät zu geben. Er konnte Jordan hören, der mit der Notruf-Zentrale redete. Mit fliegenden Fingern entwirrte Craig die Elektroden und befestigte sie hastig mit ein wenig leitfähigem Gel.
    »Wird sie wieder gesund?«, fragte Leona flüsternd.
    »Woher zum Teufel soll ich das wissen?«, versetzte Craig. »Sie ist zyanotisch, Herrgott noch mal.«
    »Was heißt zyanotisch?«
    »Es ist nicht genug Sauerstoff in ihrem Blut. Ich weiß nicht, ob es daran liegt, dass ihr Herz nicht ausreichend pumpt, oder ob sie nicht genug atmet. Entweder das eine oder das andere, vielleicht aber auch beides.«
    Craig richtete seine Aufmerksamkeit auf das EKG-Gerät, das nun eine Aufzeichnung ausspuckte. Sie zeigte nur vereinzelte Ausschläge mit weiten Zwischenräumen. Craig riss sie ab und warf einen raschen Blick darauf, ehe er sie in seine Jackentasche stopfte. Dann löste er mit einem Ruck die Elektroden von Patience’ Extremitäten.
    Jordan legte den Telefonhörer auf. »Der Krankenwagen ist unterwegs.«
    Craig nickte nur, während er fiebrig in seiner Tasche wühlte und einen Beatmungsbeutel herausholte. Er
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