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Montgomery u Stapleton 06 - Crisis

Montgomery u Stapleton 06 - Crisis

Titel: Montgomery u Stapleton 06 - Crisis
Autoren: Robin Cook
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Frau fuhr dementsprechend. Der männliche Sanitäter rief von unterwegs aus schon im Newton Memorial Hospital an, um die Notaufnahme auf ihre Ankunft vorzubereiten.
    Patience’ Herz schlug noch, als sie ankamen, wenn auch nur schwach. Eine Kardiologin, die Craig gut kannte, war gerufen worden, und sie kam ihnen vor der Tür entgegen. Patience wurde hastig ins Gebäude geschoben, und ein ganzes Team kümmerte sich um sie. Craig berichtete der Kardiologin alles, was er wusste, einschließlich der Resultate des Biomarker-Schnelltests, der die Diagnose Herzinfarkt bestätigt hatte.
    Wie Craig vorausgesagt hatte, wurde Patience als Erstes an ein Beatmungsgerät mit hundert Prozent Sauerstoff angeschlossen, und dann wurde der Defibrillator aufgelegt. Unglücklicherweise stellte sich schnell heraus, dass sie PEA oder pulslose elektrische Aktivität aufwies, was bedeutete, dass der Defibrillator zwar ein Bild auf dem Monitor erzeugte, das Herz jedoch nicht schlug. Einer der Assistenzärzte kletterte auf den Tisch und begann mit der Herzmassage. Die Resultate der Blutanalyse kamen, und die Blutgaswerte waren auch nicht schlecht, aber der Säuregehalt des Blutes war einer der höchsten, den die Kardiologin jemals gesehen hatte. Craig und die Kardiologin wechselten einen Blick. Beide wussten aus Erfahrung, dass Krankenhauspatienten mit PEA nur wenig Überlebenschancen hatten, selbst wenn sie sehr schnell behandelt wurden. Patience’ Situation war noch sehr viel kritischer, da sie mit dem Krankenwagen eingeliefert worden war.
    Nachdem sie mehrere Stunden lang alles Menschenmögliche versucht hatten, um das Herz wieder zum Schlagen zu bringen, nahm die Kardiologin Craig beiseite. Craig trug sein elegantes Hemd, und auch die Fliege war immer noch an ihrem Platz. Blutspritzer zierten seinen rechten Oberarm, und seine Smokingjacke hing an einem freien Infusionsständer an der Wand.
    »Der Herzmuskel muss schwere Schäden davongetragen haben«, sagte die Kardiologin. »Das ist die einzige Erklärung für die ganzen Reizleitungsanomalien und die PEA. Das Ganze hätte womöglich anders ausgesehen, wenn wir etwas früher mit den entsprechenden Maßnahmen hätten anfangen können. Nach Ihrer Beschreibung des zeitlichen Ablaufs vermute ich, dass sich der ursprüngliche Infarkt stark ausgeweitet hat.«
    Craig nickte. Er schaute zurück zu dem Team, das an Patience’ zierlichem Körper immer noch die kardiopulmonale Reanimation durchführte. Ironischerweise hatte ihre Haut dank der Sauerstoffzufuhr und der Herzmassage fast wieder ihre normale Färbung angenommen. Doch leider gab es inzwischen nichts mehr, womit sie es noch versuchen könnten.
    »Hatte sie denn vorher schon Herz-Kreislauf-Probleme?«
    »Sie hatte vor ein paar Monaten ein Belastungs-EKG mit unklaren Resultaten«, sagte Craig. »Sie deuteten auf ein kleineres Problem hin, aber die Patientin hat alle weitergehenden Untersuchungen verweigert.«
    »Zu ihrem Schaden«, entgegnete die Kardiologin. »Unglücklicherweise sind ihre Pupillen völlig starr, was auf anoxische Hirnschädigung schließen lässt. Was wollen Sie vor diesem Hintergrund tun? Es ist Ihr Fall.«
    Craig atmete tief ein und ließ die Luft geräuschvoll entweichen, um seiner Hoffnungslosigkeit Ausdruck zu verleihen. »Ich denke, wir sollten aufhören.«
    »Ich bin hundertprozentig Ihrer Meinung«, sagte die Kardiologin. Sie drückte Craig aufmunternd die Schulter und kehrte an den Tisch zurück, um dem Team zu sagen, dass es vorbei war.
    Craig nahm seine Smokingjacke und ging hinüber zum Empfangsschalter der Notaufnahme, um die Dokumente zu unterschreiben, denen zufolge die Patientin an Herzstillstand in Folge eines Herzinfarktes verstorben war. Dann ging er hinaus in den Wartebereich. Leona saß zwischen den Kranken und Verletzten und deren Angehörigen. Sie blätterte in einer alten Zeitschrift. In ihrem eleganten Kleid erschien sie Craig wie ein Goldklumpen zwischen unscheinbaren Kieseln. Als er näher kam, blickte sie auf. Er sah, dass sie seine Miene richtig deutete.
    »Kein Glück gehabt?«, fragte sie.
    Craig schüttelte den Kopf. Suchend schaute er durch den Warteraum. »Wo ist Jordan Stanhope?«
    »Er ist vor über einer Stunde gegangen.«
    »Wirklich? Warum? Was hat er gesagt?«
    »Er meinte, er wäre lieber zu Hause und würde da auf deinen Anruf warten. Er hat irgendwas davon gesagt, dass Krankenhäuser ihn deprimieren.«
    Craig lachte kurz auf. »Ja, das passt zu ihm. Ich habe ihn immer für einen
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