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Montgomery u Stapleton 06 - Crisis

Montgomery u Stapleton 06 - Crisis

Titel: Montgomery u Stapleton 06 - Crisis
Autoren: Robin Cook
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legte die Maske auf Patience’ Mund und Nase und drückte den Beutel zusammen. Ihr Brustkorb hob sich leicht, was auf eine gute Ventilation hindeutete.
    »Könntest du damit weitermachen?«, bat Craig Leona, während er mit der Beatmung fortfuhr.
    »Ich glaube schon«, antwortete Leona zögernd. Sie zwängte sich zwischen Craig und das Kopfteil des Bettes und übernahm.
    Craig zeigte ihr, wie sie die Maske luftdicht auf Patience’ Gesicht drücken und ihren Kopf nach hinten halten sollte. Dann warf er einen Blick auf Patience’ Pupillen. Sie waren stark geweitet und starr. Das war kein gutes Zeichen. Mit dem Stethoskop prüfte er Patience’ Atemgeräusche. Sie wurde korrekt beatmet.
    Craig nahm aus seiner schwarzen Tasche den Schnelltest für die Biomarker heraus, die in Zusammenhang mit einem Herzinfarkt auftraten. Er riss die Schachtel auf und zog einen der Plastikstreifen heraus. Mit einer kleinen heparinisierten Spritze entnahm er etwas Blut aus einer Vene, schüttelte sie und ließ sechs Tropfen auf den Reaktionsbereich fallen. Dann hielt er den Streifen ins Licht.
    »Der ist positiv«, sagte er nach einer Weile. Dann stopfte er alles zurück in die Tasche.
    »Was ist positiv?«, fragte Jordan.
    »Der Test. In ihrem Blut findet sich Myoglobin und Troponin«, antwortete Craig. »Laienhaft gesprochen heißt das, sie hatte einen Herzinfarkt.« Mit seinem Stethoskop vergewisserte er sich, dass Leona Patience auch weiterhin richtig beatmete.
    »Dann war Ihr erster Eindruck also zutreffend«, bemerkte Jordan.
    »Kaum«, entgegnete Craig. »Ich muss Ihnen leider sagen, sie ist in sehr schlechter Verfassung.«
    »Das habe ich Ihnen bereits am Telefon begreiflich zu machen versucht«, versetzte Jordan kühl. »Doch jetzt gerade sprach ich von dem Herzinfarkt.«
    »Es geht ihr viel schlechter, als Sie mich haben glauben lassen«, sagte Craig, während er Epinephrin und Atropin sowie ein kleines Fläschchen mit Infusionslösung aus der Tasche holte.
    »Verzeihen Sie, aber ich habe Ihnen recht deutlich zu verstehen gegeben, dass es ihr immer schlechter ging.«
    »Sie sagten, sie habe leichte Atembeschwerden. Tatsächlich hat sie so gut wie gar nicht mehr geatmet, als wir ankamen. Darüber hätten Sie mich ruhig informieren können. Sie sagten, Sie fänden, sie sähe irgendwie blau aus, wohingegen ich sie hier vollkommen zyanotisch antreffe.« Geschickt legte Craig eine intravenöse Infusion. Er fixierte die Nadel und verabreichte das Epinephrin und das Atropin. Dann hängte er die Infusionsflasche mit einem kleinen s-förmigen Haken, den er eigens dafür hatte anfertigen lassen, an den Lampenschirm.
    »Ich habe mein Möglichstes getan, um mich Ihnen verständlich zu machen, Doktor.«
    »Das weiß ich zu schätzen«, sagte Craig und hob beschwichtigend die Hände. »Es tut mir leid. Ich wollte Sie nicht kritisieren. Ich mache mir nur Sorgen um Ihre Frau. Jetzt müssen wir sie so schnell wie möglich ins Krankenhaus schaffen. Sie braucht Sauerstoff und einen Defibrillator. Außerdem bin ich mir sicher, dass sie azidotisch ist, das muss auch behandelt werden.«
    In der Ferne war der näher kommende Krankenwagen zu hören. Jordan verließ den Raum und ging hinab, um die Rettungssanitäter hereinzulassen und ihnen den Weg in Patience’ Schlafzimmer zu zeigen.
    »Wird sie es schaffen?«, fragte Leona, während sie weiter den Beatmungsbeutel zusammenpresste. »Ich finde, sie sieht gar nicht so blau aus.«
    »Du machst das großartig mit dem Beutel«, antwortete Craig. »Aber ich bin nicht sehr optimistisch, weil ihre Pupillen immer noch nicht reagieren und ihre Muskeln so schwach sind. Aber wir werden mehr wissen, wenn wir sie ins Newton Memorial gebracht haben, die Ergebnisse von ein paar Blutuntersuchungen sehen und ein Beatmungsgerät und einen Defibrillator zur Verfügung haben. Nimmst du bitte mein Auto? Ich möchte lieber im Krankenwagen mitfahren, falls es zum Herzstillstand kommt. Wenn sie reanimiert werden muss, will ich die Herzmassage durchführen.«
    Die Rettungssanitäter waren ein eingespieltes Team. Ein Mann und eine Frau, die offensichtlich seit einiger Zeit zusammenarbeiteten, da sie jede Bewegung des anderen vorausahnten. Rasch legten sie Patience auf eine Rollbahre und luden sie in den Krankenwagen. Nur wenige Minuten, nachdem sie beim Haus der Stanhopes angekommen waren, befanden sie sich schon wieder auf dem Rückweg. Weil es sich um einen Notfall handelte, hatten sie die Sirene eingeschaltet, und die
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