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Montgomery u Stapleton 03 - Chromosom 6

Titel: Montgomery u Stapleton 03 - Chromosom 6
Autoren: Robin Cook
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ansonsten werden ein paar Köpfe rollen.«
    »Und ansonsten würden zukünftige potentielle Zeugen wohl völlig entmutigt«, fügte Jack hinzu.
    »Ja, das auch«, stimmte Lou ihm zu.
    »Ich weiß nicht recht«, wandte Calvin sich nun an Laurie und kam auf die Unterhaltung zurück, die die beiden geführt hatten, bevor Jack sie unterbrochen hatte. »Natürlich weiß ich es zu schätzen, daß Sie extra früher gekommen sind und angeboten haben, diese Autopsie durchzuführen. Aber vielleicht will Bingham den Fall lieber selbst übernehmen.«
    »Aber wieso denn?« wollte Laurie wissen. »Es ist ein einfacher Fall, und ich habe in der letzten Zeit jede Menge Schußverletzungen untersucht. Außerdem ist Dr. Bingham heute morgen im Rathaus und nimmt an einer Sitzung des Haushaltsausschusses teil. Er kann kaum vor Mittag zurück sein. Bis dahin könnte ich schon fertig sein mit der Obduktion und meine Ergebnisse längst weitergegeben haben. Bei dem Zeitdruck, unter dem die Polizei steht, macht das sicher am meisten Sinn.« Calvin sah Lou an. »Glauben Sie, für Ihre Ermittlungen machen fünf oder sechs Stunden einen großen Unterschied?«
    »Vielleicht schon«, erwiderte Lou. »Je früher die Autopsie vorgenommen wird, um so besser. Es wäre uns ja schon riesig geholfen, wenn wir wenigstens wüßten, ob wir einen oder zwei Täter suchen müssen.«
    Calvin seufzte. »Ich hasse es, solche Entscheidungen treffen zu müssen.« Er verlagerte die zweihundertdreißig Pfund seines muskulösen Körpers von einem Fuß auf den anderen. »Das Problem ist, daß ich fast nie voraussehen kann, wie Bingham reagieren wird. Aber was soll’s! Fangen Sie an, Laurie! Der Fall gehört Ihnen!«
    »Danke, Calvin«, sagte Laurie erfreut und nahm die Akte vom Tisch. »Darf Lou bei der Autopsie dabeisein?«
    »Selbstverständlich«, erwiderte Calvin.
    »Gehen wir, Lou«, wandte sich Laurie an den Detective. Sie nahm ihren Mantel vom Stuhl und ging in Richtung Tür. »Wir fahren erst mal nach unten, um schnell eine äußerliche Untersuchung der Leiche vorzunehmen und sie zu röntgen. In all dem Durcheinander gestern nacht hat man das offenbar vergessen.«
    »Ich folge dir«, kündete Lou an.
    Jack zögerte einen Moment und lief dann hinter den beiden her. Er konnte sich nicht erklären, warum Laurie sich so um diese Autopsie gerissen hatte. Seiner Meinung nach hätte sie besser daran getan, sich den Fall vom Hals zu halten. Politisch brisante Fälle waren immer ein heißes Eisen. Es war so gut wie unmöglich, als Sieger aus ihnen hervorzugehen. Laurie hatte es ziemlich eilig, so daß Jack die beiden erst erreichte, als sie schon an der Telefonzentrale vorbei waren. Plötzlich blieb Laurie stehen und ging noch kurz in das Büro von Janice Jaeger. Janice war eine der gerichtsmedizinischen Ermittlerinnnen, die auch als Pathologie-Assistentinnen oder kurz PAs bezeichnet wurden. Janice arbeitete nachts und nahm ihre Arbeit sehr ernst. Sie blieb in der Regel länger, als es ihr Schichtplan vorsah.
    »Sehen Sie Bart Arnold noch, bevor Sie nach Hause gehen?« wandte Laurie sich an Janice. Bart Arnold war der Vorgesetzte der PAs.
    »Normalerweise ja«, erwiderte Janice. Sie war eine zierliche Frau mit dunklem Haar und tiefen Ringen unter den Augen.
    »Dann tun Sie mir bitte einen Gefallen«, sagte Laurie. »Bitten Sie ihn, bei CNN anzurufen, damit wir eine Kopie von dem Videoband bekommen, auf dem die Ermordung von Carlo Franconi zu sehen ist. Ich hätte das Band gerne so schnell wie möglich.«
    »Kein Problem«, entgegnete Janice gut gelaunt, woraufhin Laurie und Lou weitergingen.
    »He, ihr beiden!« rief Jack ihnen hinterher. »Geht doch mal einen Schritt langsamer!« Er eilte ihnen im Laufschritt nach, um sie einzuholen.
    »Wir müssen an die Arbeit«, entgegnete Laurie, ohne auch nur eine Spur langsamer zu werden.
    »Das hab’ ich ja noch nie erlebt, daß du so darauf brennst, eine Autopsie vorzunehmen«, bemerkte Jack. Er hatte sie jetzt eingeholt und ging wie Lou seitlich neben Laurie her. »Warum interessiert dich der Fall so sehr?« fragte er, während sie schnellen Schrittes auf den Sektionssaal zusteuerten.
    »Aus vielen Gründen«, erwiderte Laurie. Sie war inzwischen am Fahrstuhl angelangt und drückte auf den Knopf.
    »Nenn mir wenigstens einen«, insistierte Jack. »Ich will dir bestimmt nicht die Schau stehlen, aber dies hier ist ein politisch brisanter Fall. Egal, was du auch tust oder sagst - du wirst immer irgend jemandem auf die Füße
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