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Montgomery u Stapleton 03 - Chromosom 6

Titel: Montgomery u Stapleton 03 - Chromosom 6
Autoren: Robin Cook
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treten. Ich glaube, Calvin hatte recht. Du hättest den Fall dem Chef überlassen sollen.«
    »Du hast natürlich ein Recht auf deine Meinung«, entgegnete Laurie, während sie noch einmal auf den Knopf drückte. Der hintere Fahrstuhl war wirklich entsetzlich langsam.
    »Aber ich sehe die Sache nun mal ein bißchen anders. Ich habe jede Menge forensische Untersuchungen im Zusammenhang mit Schußverletzungen durchgeführt, und jetzt fasziniert es mich einfach, mir mal einen Fall vorzunehmen, bei dem es eine Videoaufnahme von dem Tathergang gibt. Damit läßt sich meine Rekonstruktion des Tatgeschehens wunderbar erhärten. Ich hatte sowieso vor, einen Aufsatz über Schußverletzungen zu veröffentlichen; und dafür könnte dieser Fall das Tüpfelchen auf dem i sein.«
    »Ach du liebe Zeit!« stöhnte Jack und verdrehte die Augen. »Was für ein hehrer Beweggrund!« Dann sah er Laurie wieder an. »Ich glaube, du solltest dir das dringend noch mal überlegen. Meine Intuition sagt mir, daß du dabei bist, dich in bürokratische Probleme zu verstricken. Aber noch ist es nicht zu spät. Du mußt nur zurückgehen zu Calvin und ihm sagen, daß du deine Meinung geändert hast. Ich will dich ja nur warnen - du begibst dich in Gefahr.«
    Laurie lachte. »Du bist genau der Richtige, um mir Ratschläge über drohende Gefahren zu erteilen«, sagte sie und tippte Jack mit dem Zeigefinger auf die Nasenspitze. »Genau wie ich haben dich alle, die dich kennen, inständig gebeten, dir um Gottes willen nicht dieses neue Fahrrad zu kaufen. Du setzt dein Leben täglich aufs Spiel - was sind dagegen ein paar lächerliche Probleme mit der Bürokratie?«
    Endlich kam der Fahrstuhl, und Laurie und Lou stiegen ein. Jack zögerte einen Augenblick, quetschte sich dann aber, kurz bevor die Türen zugingen, schnell noch dazu.
    »Du wirst mich auf keinen Fall davon abbringen«, stellte Laurie klar. »Spar dir also die Mühe.«
    »Okay«, erwiderte Jack und erhob zum Zeichen der Kapitulation die Hände. »Ich verspreche, daß ich dir keine weiteren Ratschläge erteilen werde. Aber ich würde gerne mitbekommen, was bei der Geschichte rauskommt. Da ich heute sowieso meinen Schreibtischtag habe, würde ich dir gerne über die Schulter sehen. Natürlich nur, wenn du nichts dagegen hast.«
    »Wenn du willst, kannst du mehr tun, als einfach nur zuzusehen«, erwiderte Laurie. »Du kannst mir helfen.«
    »Ich will mich euch auf keinen Fall aufdrängen«, sagte Jack. Die Doppeldeutigkeit seiner Worte war beabsichtigt. Lou lachte daraufhin kurz auf und Laurie errötete, doch keiner der beiden kommentierte die Bemerkung. »Du hast vorhin angedeutet, daß du dich noch aus anderen Gründen so für den Fall interessierst«, sagte Jack. »Ich hoffe, du nimmst es mir nicht übel, wenn ich dich frage, was für Gründe das sind?«
    Laurie warf Lou einen flüchtigen Blick zu, den Jack jedoch nicht zu deuten vermochte.
    »Hmm«, grummelte Jack. »So langsam habe ich das Gefühl, daß hier irgend etwas abläuft, das mich nichts angeht.«
    »Nein, nein, so ist das nicht«, ergriff Lou nun das Wort. »Aber es gibt da eine ungewöhnliche Verbindung. Das Opfer, Carlo Franconi, hatte den Platz von Pauli Cerino eingenommen, einem Gangster auf der mittleren Ebene der Mafia-Hierarchie. Der Posten war frei geworden, nachdem Cerino in den Knast gewandert war - und dort landete er vor allem dank Lauries Beharrlichkeit und harter Arbeit.«
    »Du hast auch gehörig dabei mitgeholfen«, fügte Laurie hinzu, während der Fahrstuhl anhielt und die Türen aufgingen.
    »Ja, aber du hast die Hauptarbeit geleistet«, stellte Lou klar. Die drei waren im Kellergeschoß angelangt und steuerten auf das Büro der Leichenhalle zu.
    »Hat die Cerino-Geschichte irgend etwas mit diesen Überdosis-Fällen zu tun, von denen du mir mal kurz erzählt hast?« wollte Jack von Laurie wissen.
    »Ich fürchte ja«, erwiderte Laurie. »Es war furchtbar. Ich hatte damals schreckliche Angst. Und das Problem ist, daß sich von den Typen noch einige in unserer Gegend herumtreiben, einschließlich Cerino, auch wenn der jetzt wenigstens hinter Gittern sitzt.«
    »Und wohl auch noch für lange Zeit dort bleiben wird«, fügte Lou hinzu.
    »Das wünsche ich mir zumindest«, sagte Laurie. »Jedenfalls hoffe ich, daß ich die ganze Geschichte für mich selber abschließen kann, indem ich Franconi obduziere. Ich habe immer noch hin und wieder Alpträume wegen damals.«
    »Die Typen haben Laurie in einen Kiefernsarg
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