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Montgomery & Stapleton 05 - Das Labor des Teufels

Montgomery & Stapleton 05 - Das Labor des Teufels

Titel: Montgomery & Stapleton 05 - Das Labor des Teufels
Autoren: Robin Cook
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die übliche OP-Kleidung anzogen. Jack ging zum Anästhesisten, um ihn zu fragen, wie hoch die Überlebenschancen des Mannes seien, doch die OP-Schwester tippte ihm auf die Schulter.
    »Entschuldigen Sie«, sagte sie, »aber wir versuchen, den OP-Raum wieder steril zu bekommen. Sie müssen gehen und sich einen Overall anziehen, wenn Sie zuschauen wollen.« Sie reichte ihm ein Paar Überzieher für seine Straßenschuhe.
    »Okay«, stimmte Jack zu. Er wunderte sich ohnehin schon, dass man ihn nicht schon vorher rausgeworfen hatte.
    Als Jack den langen Flur zurückging, forderten die Ereignisse der langen Nacht ihren Tribut. Er war so erschöpft, dass sich seine Beine und Füße anfühlten, als hingen Gewichte daran, und er zitterte, weil er so etwas Ähnliches wie Übelkeit spürte. Lou saß im vollen Aufenthaltsraum der OP-Abteilung und telefonierte. Vor ihm auf dem Beistelltisch lagen eine Brieftasche und ein Führerschein.
    Jack ließ sich auf einen Stuhl gegenüber von Lou fallen, der auf den Führerschein deutete, ohne sein Gespräch zu unterbrechen. Jack beugte sich vor und griff nach dem Dokument. Es war auf David Rosenkrantz ausgestellt. Jack betrachtete das Bild genauer. Der Mann sah aus wie ein typischer amerikanischer Footballspieler mit breitem Nacken und weitem, zähnebleckendem Lächeln.
    Nachdem Lou sein Telefon zugeklappt hatte, blickte er zu Jack hinüber und stützte sich mit den Ellbogen auf seinen Knien ab. »Im Moment will ich keine lange Erklärung, wie das alles passiert ist«, meinte er mit müder Stimme. »Ich würde nur gern wissen, warum. Du hattest mir doch versprochen, vor der Kardiologie zu warten.«
    »Das wollte ich ja auch«, erwiderte Jack. »Dann habe ich gemerkt, dass die Nachtschicht zu Ende war, und habe befürchtet, dass die Rakoczi verschwinden könnte. Ich wollte nur dafür sorgen, dass sie noch bleibt, bis du kommst.«
    Lou rieb sich mit beiden Händen energisch übers Gesicht und stöhnte. Als er die Hände wieder fortnahm, hatte er rote Augen. Er sah fast so schlimm aus wie Jack. »Amateure! Ich hasse sie«, bemerkte er rhetorisch.
    »Mir kam doch gar nicht in den Sinn, dass sie eine Waffe haben könnte«, entschuldigte sich Jack.
    »Was ist mit den anderen beiden, die hier erschossen wurden? An die hast du wohl mit deinem Spatzenhirn nicht gedacht, was?«
    »Nein«, gab Jack zu. »Ich hatte mir ehrlich Sorgen gemacht, dass wir die Frau nie wieder sehen würden. Ich wollte sie nur bitten zu bleiben, ohne sie wegen irgendwas zu beschuldigen.«
    »Schlechte Entscheidung«, meinte Lou. »Deswegen werden Menschen wie du umgebracht.«
    Jack zuckte mit den Schultern. Im Nachhinein wusste er, dass Lou Recht hatte.
    »Hast du den Führerschein von dem Typen gesehen, auf den du geschossen hast?«
    Jack nickte. Er mochte nicht darüber nachdenken, dass er tatsächlich auf jemanden geschossen hatte.
    »Hm, wer ist David Rosenkrantz?«
    Jack schüttelte den Kopf. »Ich habe keinen blassen Schimmer. Ich habe ihn nie zuvor gesehen und nie seinen Namen gehört.«
    »Wird er überleben?«
    »Ich weiß nicht. Ich wollte gerade den Anästhesisten danach fragen, als ich gebeten wurde zu gehen. Ich glaube, die Chirurgen sind ziemlich optimistisch. Wenn er es schafft, ist das der Beweis dafür, dass man, wenn man schon auf sich schießen lässt, das wenigstens in einem anständigen Krankenhaus erledigen sollte.«
    »Sehr lustig«, meinte Lou, ohne zu lachen. »Wie geht’s Laurie?«
    »Gut! Sehr gut sogar! Zumindest war das so, als ich gegangen bin. Komm, wir gehen zur Kardiologie und schauen mal nach. Ich hatte nicht erwartet, dass ich so lange wegbleiben würde. Die Abteilung liegt gleich am Ende vom Flur.«
    »Können wir gern machen«, meinte Lou und erhob sich.
    Die Stationsschwester der Kardiologie kam heraus und berichtete, dass es Laurie gut gehe. Sie schlafe, und ihre Ärztin sei schon da gewesen. Außerdem habe man geplant, sie ins University Hospital zu verlegen, wo ihr Vater arbeite.
    »Hört sich gut an«, meinte Jack und blickte zu Lou.
    »Finde ich auch«, erwiderte Lou.
    Nun wollte Lou, dass Jack mit ihm hinunter zur Notaufnahme kam, wo Jack fürs Protokoll die tote Frau als die Krankenschwester identifizieren sollte, die er in Lauries Krankenzimmer gesehen hatte. Lou hatte vorher schon die Polizeidienststelle angerufen, um Jazz’ Wagen beschlagnahmen und die Leiche ins Krankenhaus bringen zu lassen. Vor allem war er daran interessiert, dass die Glock zur ballistischen
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