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Montgomery & Stapleton 05 - Das Labor des Teufels

Montgomery & Stapleton 05 - Das Labor des Teufels

Titel: Montgomery & Stapleton 05 - Das Labor des Teufels
Autoren: Robin Cook
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andere an den Beinen.
    »Die Notaufnahme ist ein Stockwerk tiefer«, meinte einer der Pfleger keuchend. »Sollen wir auf einen Fahrstuhl warten oder es über die Treppe versuchen?«
    »Den Fahrstuhl«, antwortete Jack. Er merkte, dass der Mann nicht mehr atmete. »Aber wir fahren hoch, nicht runter. Er braucht einen Thoraxchirurgen, und zwar sofort.«
    Die beiden Pfleger blickten sich nur verblüfft an, sagten aber nichts. Ohne den Mann loszulassen, trat Jack rückwärts an die Wand und drückte mit der freien Hand auf den Fahrstuhlknopf. Zum Glück öffneten sich die Türen fast im gleichen Moment, doch leider war die Kabine fast voll. »Platz machen!«, rief Jack. Er hatte nicht die Absicht, Rücksicht zu nehmen, und schob sich rückwärts zwischen die Menschen, die zunächst nicht auswichen. Doch als sie erkannten, dass es sich um einen Notfall handelte, stiegen ein paar Leute aus. Die Türen schlossen sich.
    Die vier Männer mit dem Verletzten blickten einander an, die anderen im Fahrstuhl blickten auf den Verletzten. Niemand sagte ein Wort.
    Im dritten Stock angekommen, trugen sie ihn durch die zweiflüglige Tür und den Bogendurchgang in den Empfang der Chirurgie, wo Jack rief, dass sie hier einen Mann hätten, dem dreimal in die Brust geschossen worden sei. An der Tür zum eigentlichen OP kamen ein paar Chirurgen vorbei, die darauf warteten, dass man ihre Fälle vorbereitete. Einige waren Thoraxchirurgen, die gleich anfingen, den Zustand des Mannes anhand der Eintrittswunden abzuschätzen. Obwohl sie sich über die Art der Verletzungen nicht ganz einig wurden, stimmten sie überein, dass der Mann nur eine Überlebenschance hatte, wenn er umgehend an die Herz-Lungen-Maschine angeschlossen wurde.
    Als die Gruppe vor die Schwesternstation trat, waren einige der Schwestern entsetzt, dass Menschen ihre sterile Domäne in Straßenkleidung betreten hatten. Doch als sie sahen, dass es um einen Patienten mit lebensbedrohlichen Verletzungen ging, ließ ihre Entrüstung nach.
    »OP acht ist für Operation am offenen Herzen vorbereitet«, rief eine der Schwestern hinter dem Schalter.
    Die Gruppe eilte zu OP acht, wo sie den Mann direkt auf den Tisch legten. Die Chirurgen verschwendeten keine Zeit. Sie schnitten die Kleidung des Mannes auf, ein Anästhesist kam und rief, dass der Mann nicht mehr atme und keinen Puls mehr habe. Rasch intubierte er den Mann und beatmete ihn mit reinem Sauerstoff. Ein anderer Anästhesist legte mehrere Infusionskanülen und verabreichte dem Mann so viel Flüssigkeit wie möglich. Er forderte auch einen Bluttest und eine Blutkreuzprobe an.
    Jack und Lou traten zurück, während sich die Chirurgen um den Tisch scharten. Einer der Thoraxchirurgen verlangte ein Skalpell, das ihm sogleich mit Schwung in die offene Hand gelegt wurde. Ohne zu zögern und ohne einen Gedanken daran zu verschwenden, dass er ohne Handschuhe arbeitete, setzte er zu einem entschlossenen Schnitt quer über den Brustkorb des Mannes an. Mit bloßen Händen legte er die Rippen frei, wo sich eine riesige Menge Blut angesammelt hatte. Das war der Moment, in dem Lou beschloss, lieber draußen vor der Tür zu warten.
    »Absaugen«, rief der Chirurg.
    Jack versuchte, so viel wie möglich zu sehen. Bei einem solchen Spektakel war er noch nie dabei gewesen. Keiner der Chirurgen trug Handschuhe, Maske oder Kittel, und alle waren bis zu den Ellbogen mit Blut verschmiert. Es war alles so schnell gegangen, dass niemand die Möglichkeit gehabt hatte, die Vorschriften für eine Operation einzuhalten. Jack lauschte aufmerksam dem Geplänkel, das nur unterstrich, was er bereits gewusst hatte – dass Chirurgen eine ganz eigene Sorte Mensch waren. Trotz des unüblichen Einsatzes und des Blutbads machten sie ihre Späße. Es schien, als diente dieses Ereignis nur dazu, ihre medizinischen Fähigkeiten unter Beweis zu stellen.
    Die Ärzte waren sich schnell einig, dass die Schusswunden eigentlich tödlich waren, aber zum Glück war er vor einem der großen Krankenhäuser angeschossen worden. Zwei der Kugeln hatten die Lungen perforiert, für die Chirurgen ein Kinderspiel. Die dritte Kugel allerdings bot eine Herausforderung. Sie hatte unter anderem die großen Arterien durchbohrt.
    Die zerstörten Arterien wurden rasch abgeklemmt und der Patient wurde an die Herz-Lungen-Maschine angeschlossen. Jetzt konnten einige der Chirurgen gehen und sich um ihre eigenen Fälle kümmern, während zwei Thoraxchirurgen, die bleiben wollten, sich wuschen und
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