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Montgomery & Stapleton 05 - Das Labor des Teufels

Montgomery & Stapleton 05 - Das Labor des Teufels

Titel: Montgomery & Stapleton 05 - Das Labor des Teufels
Autoren: Robin Cook
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einer landesweiten Risikoverteilung abgeändert werden muss.
    Der logische Nutzen einer Zentralisierung liegt in der Fähigkeit, rational zu entscheiden, wie hoch die finanziellen Mittel sind, die ein Land für die Gesundheitsfürsorge aufbringen will. Ein weiterer Nutzen der Genomik wird sein, die Maßnahmen auf die einzelnen Patienten anzupassen. Die gesamte pharmakologische Grundlage von Therapien wird sich dank eines ganz neuen Wissenschaftsbereichs ändern, der Pharmakogenetik, mit der sich mit Hilfe der Genomik individuelle Medikamente für Patienten herstellen lassen. Die Vorteile einer solchen Therapie sind enorm – ebenso wie die Kosten. Da ein beträchtlicher Teil des Bruttosozialprodukts eines Landes bereits für das Gesundheitswesen ausgegeben wird, muss dies auf jeden Fall in die Überlegungen mit einbezogen werden.
    Es gibt noch weitere überzeugende Argumente für ein unparteiisches staatliches Gesundheitswesen, doch meines Erachtens ist keines auch nur annähernd so bestechend wie die sich entwickelnde Macht der Genomik. Doch das System zu ändern, wird nicht leicht sein. Wie Jack Stapleton im Roman in Bezug auf die Vereinigten Staaten sagt: »Was sinnvoll und nicht sinnvoll ist, hat wenig zu tun mit den Entscheidungen, die in diesem Land zur Gesundheitsfürsorge getroffen werden … Bei Entscheidungen zählt allein der Kapitaleinsatz.« Doch trotz aller Schwierigkeiten glaube ich fest daran, dass es der Bevölkerung eines Landes umso schneller besser geht, je eher das Land zum staatlichen Gesundheitswesen wechselt.
    Kurz möchte ich noch darauf eingehen, wie ein derart antisozialer Mensch wie Jasmine Rakoczi eine Stelle als Krankenschwester bekommen und behalten kann. In den Vereinigten Staaten gibt es schlicht einen Mangel an Pflegepersonal, sodass auch die besten Krankenhäuser gezwungen sind, ständig neues Personal anzuwerben. Wie im Roman dargestellt, werden auch Mitarbeiter aus anderen Ländern angeworben, unter anderem auch aus unterentwickelten Ländern, was den Pflegenotstand weltweit nur anders verteilt. Die Kombination aus relativ niedriger Bezahlung und dem Druck, die Produktivität zu erhöhen (was heißt, dass eine Pflegekraft mehr Patienten versorgen muss, als sie vernünftigerweise kann), hat in den Vereinigten Staaten zu ungünstigen Arbeitsbedingungen geführt, sodass sich erfahrene Pflegekräfte eine andere Beschäftigung suchen und junge Männer und Frauen nicht mehr bereit sind, den langen, mühsamen und teuren Ausbildungsweg anzutreten. Schlimmer ist noch, dass, wie jeder weiß, der schon einmal in einem amerikanischen Krankenhaus gelegen hat, die Last der Pflege nicht von den Ärzten getragen wird, die, nachdem sie ihre Anweisungen gegeben haben, in ihre gut laufenden Praxen oder in ihr gemütliches Zuhause zurückgehen, sondern von den Pflegekräften. Und wer einmal im Krankenhaus unter größeren Problemen gelitten hat, verdankt es wahrscheinlich einem Pfleger oder einer Schwester, dass dieses Problem erkannt, der Arzt gerufen und die lebensrettende Maßnahme eingeleitet wurde. Meiner Erfahrung nach kann in Krankenhäusern eher auf teure Verwaltung verzichtet werden, nicht aber auf eine bessere Bezahlung und auf bessere Arbeitsbedingungen für unsere überlasteten Pflegekräfte, die, wie Jasmine Rakoczi es ausgedrückt hat, in den Schützengräben stehen und sich um die Kranken kümmern.
     
    Robin Cook, März 2005
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