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Montgomery & Stapleton 05 - Das Labor des Teufels

Montgomery & Stapleton 05 - Das Labor des Teufels

Titel: Montgomery & Stapleton 05 - Das Labor des Teufels
Autoren: Robin Cook
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Ecke von Vinnie Amendolas Zeitung um. Vinnie war einer der Sektionsgehilfen und häufig Jacks Partner im Obduktionsraum. Dass Vinnie pünktlich und früh da war, hieß, dass Jack mit der Arbeit im Obduktionsraum früher als alle anderen anfangen konnte.
    »Wie kommt’s, dass du nicht mit Bingham und Washington unten in der Arena bist?«, fragte Jack.
    Vinnie zog seine Zeitung fort. »Frag mich was Leichteres. Sieht aus, als hätten sie Sal gerufen. Sie waren schon dabei, als ich herkam.«
    »Jack! Wie geht’s?«
    Die dritte Person tauchte hinter ihrer Zeitung auf. John erkannte ihn zuerst an der Stimme – es war Detective Lieutenant Lou Soldano von der Mordkommission. Jack hatte ihn vor Jahren, als er ans Gerichtsmedizinische Institut gekommen war, kennen gelernt. Überzeugt, dass die forensische Pathologie einen großen Beitrag für seine Arbeit leistete, kam Lou häufig im Institut vorbei.
    Die Zeitung mit seiner fleischigen Hand umklammernd, drückte sich der stämmige Detective mühevoll aus dem Vinylclubsessel. In seinem alten Trenchcoat, der locker gebundenen Krawatte und dem oben offenen Knopf sah er aus, als wäre er gerade einem alten Film Noir entstiegen. Auf seinem Gesicht prangte so etwas wie ein Zweitagebart, obwohl Jack aus Erfahrung wusste, dass bei Soldano ein Tag dafür genügte.
    Sie schlugen zum Gruß die Hände in einer Variante aneinander, die Jack auf dem Basketballfeld gelernt und zum Spaß Lou beigebracht hatte. Die beiden kamen sich damit richtig hip vor. »Wieso bist du schon so früh auf?«, erkundigte sich Jack.
    »Auf? Ich war noch gar nicht im Bett«, spottete Lou. »Das war wieder so eine Nacht! Mein Captain macht sich fast in die Hose wegen dieses Falls mit der angeblichen Polizeibrutalität, weil seiner Abteilung ziemlich Feuer unter dem Hintern gemacht werden dürfte, wenn die Geschichte, die die beteiligten Beamten erzählt haben, nicht niet- und nagelfest ist. Ich hoffe, dass ich ganz schnell die Infos kriege, aber es sieht schlecht aus, weil Bingham den Fall übernommen hat. Er wird sich wohl fast den ganzen Tag da drin rumtreiben.«
    »Was ist mit dem Fall Sara Cromwell? Bist du daran auch interessiert?«
    »Natürlich! Als hätte ich die Wahl gehabt! Hast du die Medienleute draußen in der Eingangshalle bemerkt?«
    »Die waren ja nicht zu übersehen«, antwortete Jack.
    »Leider waren sie schon wegen der Schießerei mit der Polizei hier. Damit ist garantiert, dass Presse und Fernsehen einen Riesenwirbel um diese dürre Psychologin machen werden, wahrscheinlich mehr, als wenn sie nicht schon hier gewesen wären. Und sobald ein Mord von den Medien hochgeschaukelt wird, kriege ich von oben mächtig Druck, damit ich einen Verdächtigen präsentiere. So weit mein Teil – jetzt übernimm du bitte den Fall.«
    »Meinst du das ernst?«
    »Natürlich meine ich das ernst. Du bist schnell und gründlich, beides Eigenschaften, die ich brauche. Außerdem macht’s dir nichts aus, wenn ich zuschaue, was ich nicht von jedem hier behaupten kann. Aber wenn du nicht daran interessiert bist, kann ich vielleicht Laurie dazu überreden. Doch wie ich ihre Neigung zu Schusswunden kenne, hat sie wohl eher Lust, sich mit dem Polizeifall zu beschäftigen.«
    »Sie ist auch an einem der Fälle aus dem Manhattan General interessiert«, schaltete sich Riva ein. »Sie hat sich schon die Mappe mitgenommen und gesagt, dass sie den zuerst erledigen will.«
    »Hast du Laurie heute Morgen schon gesehen?«, wollte Jack von Lou wissen. Er und Lou wussten Laurie Montgomery gleichermaßen zu schätzen. Lou war sogar einmal eine Zeit lang mit ihr zusammen gewesen, aber es hatte nicht funktioniert. Wie Lou selbst zugegeben hatte, lag das Problem an seinem mangelnden Selbstvertrauen im Umgang mit anderen. Zum Glück hatte sich Lou zum starken Anwalt für die Beziehung zwischen Jack und Laurie gewandelt.
    »Ja, vor etwa fünfzehn oder zwanzig Minuten.«
    »Hast du mit ihr geredet?«
    »Natürlich. Wieso willst du das wissen?«
    »Kam sie dir normal vor? Was hat sie gesagt?«
    »Hey! Warum nimmst du mich so in die Mangel? Ich erinnere mich nicht, was sie gesagt hat. Irgendwas wie ›Hi, Lou, wassislos?‹ oder so. Und was ihren Geisteszustand betrifft, war sie ganz normal, eher überschäumend.« Lou warf einen Blick zu Riva hinüber. »War das nicht auch Ihre Einschätzung, Dr. Mehta?«
    Riva nickte. »Ich würde sagen, ihr ging es gut. Vielleicht war sie bei dem ganzen Trubel ein bisschen aufgeregt. Sie hat offenbar
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