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Montgomery & Stapleton 05 - Das Labor des Teufels

Montgomery & Stapleton 05 - Das Labor des Teufels

Titel: Montgomery & Stapleton 05 - Das Labor des Teufels
Autoren: Robin Cook
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um bei seiner Leiche zu bleiben. Sie sind völlig am Ende. Ihr Sohn war ihr ganzes Leben. Ich glaube, sie sind immer noch hier.«
    »Wo? Ich hoffe, sie werden nicht von dieser Horde von Reportern belagert.«
    »Meines Wissens sind sie noch im ID-Raum, weil sie darauf bestanden haben, dass seine Daten noch einmal überprüft werden, obwohl schon klar war, dass er ihr Sohn war. Aus Rücksichtnahme hat der Tourarzt zu Mike gesagt, er solle noch ein paar Polaroidbilder machen, aber in dem Moment wurde ich zu einem anderen Fall ins Manhattan General gerufen. Als ich wieder zurückkam, hat Mike erzählt, dass das Ehepaar immer noch völlig fertig und aufgelöst im ID-Raum saß und die Polaroidbilder mit den Händen umklammerte. Und als hofften sie immer noch, dass die ganze Sache ein Irrtum sei, haben sie darauf bestanden, die Leiche zu sehen.«
    Jack spürte, wie sein Puls schneller schlug. Er kannte diesen emotionalen Abgrund sehr gut, in den man stürzt, wenn man ein Kind verliert. »Aber das kann doch nicht der Fall sein, der die Medien so aufgerüttelt hat«, stellte er fest.
    »Um Himmels willen, nein. Diese Art von Fall, von dem ich hier rede, kommt doch nie an die Öffentlichkeit. Deswegen ist er ja auch so traurig – ein verschwendetes Leben.«
    »Sind die Medien wegen des Falls mit der Polizei hier?«
    »Ursprünglich ja. Bingham hat angekündigt, dass er nach der Obduktion eine Presseerklärung abgeben will. Der Tourarzt hat mir gesagt, die Leute in Spanish Harlem gehen wegen des Vorfalls auf die Barrikaden. Anscheinend hat die Polizei ungefähr fünfzigmal geschossen. Das hört sich ganz wie der Diallo-Fall in der South Bronx von vor ein paar Jahren an. Aber wenn ich ehrlich bin, glaube ich, dass die Medien am meisten an Sara Cromwell interessiert sind, die erst reinkam, als die Reporter schon hier waren.«
    »Sara Cromwell, die Psychologin aus den Daily News?«
    » Ja, die Ratgeber-Diva, die es fertig brachte, jedem x-beliebigen Menschen zu erzählen, wie er sein Leben wieder auf die Reihe kriegt. Sie war schon in den meisten Talkshows zu sehen, sogar bei Oprah Winfrey. Sie war tierisch berühmt.«
    »War es ein Unfall? Warum dieser ganze Aufstand?«
    »Kein Unfall. Sie wurde in ihrer Wohnung in der Park Avenue scheinbar brutal ermordet. Die Einzelheiten kenne ich nicht, aber wie Dr. Fontworth erzählt hat, muss es ziemlich blutrünstig zugegangen sein. Er und der Tourarzt waren die ganze Nacht draußen. Nach der Cromwell gab es einen gemeinsamen Selbstmord in einer Wohnung auf der 84 th Street, dann einen Mord in einem Nachtklub. Danach musste der Tourarzt zu einem Unfall mit Fahrerflucht auf die Park Avenue und zu zwei Fällen mit Überdosis.«
    »Was ist mit dem gemeinsamen Selbstmord? Alt oder jung?«
    »Mittleres Alter. Kohlenmonoxid. Sie hatten ihren Wagen in der Garage laufen lassen, das Tor zugemacht und zwischen den Auspuffrohren und dem Wageninneren ein paar Staubsaugerschläuche befestigt.«
    »Hm«, machte Jack. »Haben sie einen Abschiedsbrief hinterlassen?«
    »Hey, das ist nicht fair«, beschwerte sich Janice. »Sie löchern mich über Fälle, die ich nicht bearbeite. Aber ich glaube, es gab nur einen Brief. Von der Frau.«
    »Interessant«, war Jacks Kommentar. »Na, ich gehe lieber runter in den ID-Raum. Heute wird viel zu tun sein. Und Sie gehen besser nach Hause und schlafen sich aus.«
    Jack bekam gute Laune. Die Vorfreude auf einen interessanten Tag wischte seinen wieder hochgekommenen Ärger wenigstens zum Teil fort. Wenn Laurie wieder ein paar Tage bei sich wohnen wollte – bitte sehr! Er wollte sich nicht emotional erpressen lassen und würde einfach nur abwarten.
    Er huschte am Büro der Abteilung forensische Ermittlung vorbei, nahm die Abkürzung durch das Schreibzimmer mit den Reihen voller Aktenschränke und betrat gleich dahinter die Telefonzentrale. Er lächelte den Telefonistinnen der Tagschicht zu, bekam aber keine Reaktion. Sie waren damit beschäftigt, ihre Arbeit zu organisieren. Er winkte Sergeant Murphy zu, als er am Büro des New York Police Department vorbeikam, aber Murphy telefonierte und reagierte ebenfalls nicht. Was für ein Empfang!
    Im ID-Raum das Gleiche: Drei Mitarbeiter waren hier, aber alle drei achteten nicht auf ihn. Zwei hatten sich hinter ihren Morgenzeitungen versteckt, während Dr. Riva Mehta, Lauries Bürogenossin, den beachtlichen Stapel möglicher Fälle durchging, um den Obduktionsplan zu erstellen. Jack holte sich eine Tasse Kaffee und bog eine
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