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Montana 04 - Vipernbrut

Montana 04 - Vipernbrut

Titel: Montana 04 - Vipernbrut
Autoren: Lisa Jackson
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gerade auf dem Monitor von Alvarez’ Computer zu sehen war. »Ist der Obduktionsbericht im Bradshaw-Fall reingekommen?«
    »Noch nicht.«
    Pescoli furchte die Augenbrauen. »Du weißt, dass ich Zwolski die Sache mit dem Unfall wirklich gern glauben würde, aber es will mir einfach nicht gelingen.«
    »Das verstehe ich.«
    »Irgendetwas passt da nicht ins Bild. Gibt es Neuigkeiten im Fall der vermissten Lissa Parsons ?«
    »Noch nicht.«
    »Mist.« Pescoli nahm einen weiteren Schluck. »Schwer zu sagen, was da los ist«, überlegte sie laut. »Ein flatterhaftes Mädchen, das sich für eine Weile aus dem Staub gemacht hat, oder steckt mehr dahinter?« Offenbar gefiel ihr Letzteres gar nicht, denn die Furchen zwischen ihren Brauen vertieften sich. »Was ist mit ihrem Wagen?«
    »Keine Ahnung. Ich gehe gleich mal rüber in die Vermisstenabteilung und rede mit Taj, mal sehen, ob sie was Neues weiß.«
    »Sag mir Bescheid.« Pescoli wandte sich gerade zum Gehen, als das vertraute Klackern von High Heels ihre Aufmerksamkeit erweckte. Klick, klick, klick.
    »Tüt, tüt! Ich komme!«, warnte Joelle mit ihrer Kleinmädchenstimme. Alvarez erspähte die zierliche Empfangssekretärin, die mehrere aufeinandergestapelte Plastikdosen in Richtung Aufenthaltsraum trug. Heute hatte sie ihre platinblonden, toupierten Löckchen mit rotem und grünem Glitzerspray verschönert, ihre Schneemannohrringe funkelten im grellen Neonlicht.
    »Frühstück«, bemerkte Pescoli. »Komm, ich besorge dir einen Kaffee.«
    Zusammen folgten sie dem übereifrigen Dynamo, der erst zufrieden zu sein schien, wenn jeder Quadratzentimeter der Polizeistation weihnachtlich dekoriert war. Papierschneeflocken, besprüht mit silbernem Glitzer, hingen von der Decke, künstliche Tannengirlanden schlängelten sich durch die Flure, ein rotierender Weihnachtsbaum verschönerte den Empfangsbereich, und selbst das Kopiergerät war mit einer roten Samtschleife verziert. Dahinter an der Wand war ein Mistelzweig befestigt. Als ob jemand versuchen würde, einen Kuss unter dem Mistelzweig zu stehlen, während er Festnahmeprotokolle fotokopierte. Es gibt doch nichts Romantischeres als ein Küsschen beim Summen und Klappern der Bürogeräte, dachte Alvarez zynisch.
    »Das hätten wir!« Joelle stellte die Plastikdosen ab und legte eine grün-rot karierte Decke auf einen der runden Tische, bevor sie die erste Dose öffnete. » Voila!«
    Drinnen befanden sich sorgfältig auf gereihte runde kleine Kuchen, jeder einzelne mit Santa-Claus-, Schneemann-oder Rentiergesichtern verziert. »Die habe ich vom Bäcker mitgebracht«, verkündete sie, als sei das eine Sünde, »aber ich habe auch meine berühmten Weihnachtsmakronen und die russischen Teeplätzchen gebacken.« Eine weitere Dose wurde geöffnet. »Und das pièce de résistance«, flötete sie mit neckischer Stimme, »Großmutter Maxies göttliche Buttertoffees! Hmm!« Sie sauste zum Schrank, worin sie zuvor mehrere Tabletts verstaut hatte, und verteilte, zufrieden, dass alle noch glänzten, ihre Lieblingsleckereien darauf.
    »Ich kriege schon einen Zuckerschock, wenn ich das Zeug nur ansehe«, seufzte Pescoli.
    Joelle kicherte begeistert. Obwohl sie bereits über sechzig war, sah sie gut zehn Jahre jünger aus und schien über eine schier grenzenlose Energie zu verfügen - zumindest während der Weihnachtszeit. »Nun, bedient euch!« Als die Tabletts fertig waren, sammelte sie die Dosen ein und eilte den Gang hinunter zu ihrem Schreibtisch im Eingangsbereich des Departments. »Und denkt daran, um vier findet die Auslosung für das Weihnachtswichteln statt!«, rief sie Regan und Selena über die Schulter zu. » Detective Pescoli, ich erwarte, dass auch du daran teilnimmst!«
    Pescoli hatte bereits in ein Plätzchen gebissen und verdrehte verzückt die Augen. Kauend lehnte sie sich zu Alvarez hinüber und murmelte: »Diese Frau treibt mich zwar in den Wahnsinn mit ihrer Weihnachtsbesessenheit, aber eins muss man ihr lassen: Sie weiß, wie man Makronen backt!«

Kapitel zwei

    Detective Taj Nayak hatte keine guten Nachrichten.
    »Es ist mir ein Rätsel«, sagte sie, als Alvarez später am Vormittag in ihrem Büro vorbeischaute. »Es scheint so, als hätte sich die Frau einfach in Luft aufgelöst. Sie hat die Anwaltskanzlei zu gewohnter Zeit um kurz nach siebzehn Uhr verlassen, ist jedoch nie zu Hause angekommen.
    Wir wissen, dass sie zur Tankstelle gefahren ist und vollgetankt hat, außerdem hat sie eine Schachtel Zigaretten gekauft
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