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Montana 04 - Vipernbrut

Montana 04 - Vipernbrut

Titel: Montana 04 - Vipernbrut
Autoren: Lisa Jackson
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auf eine Joggingrunde. Die Wander-und Spazierwege im nahe gelegenen Park auf dem Boxer Bluff waren großteils geräumt, also ging sie mit ihm dorthin.
    Am Eingang des Parks begann sie zu laufen, wobei sie den Hund zwang, ihr an der Leine zu folgen. Die Luft war knackig kalt und brannte in ihrer Lunge, als sie anfing, schneller zu atmen. Die Strecke war malerisch, wand sich zwischen den Bäumen auf dem Gipfel des Hügels hoch oben über dem Fluss hindurch. Sie hatte weder iPod noch iPhone mitgenommen und lauschte statt der Musik ihrem eigenen Atemgeräusch, dem Tritt ihrer Laufschuhe auf dem Asphalt und dem Rauschen der Wasserfälle. Im Park war alles still, eine dicke Schneeschicht lag auf dem winterlichen Gras und bedeckte die Kronen der immergrünen Bäume.
    Sie begegnete ein paar Spaziergängern, die dick eingemummt waren und Mützen und Handschuhe trugen. Ihr Atem bildete weiße Wölkchen in der kalten Luft.
    »Links!«, hörte sie einen großen, durchtrainierten Jogger rufen. Er schoss an ihr vorbei, als würde sie auf der Stelle stehen, und verhedderte sich beinahe in Roscoes Leine, als dieser spielerisch auf ihn zustürzte.
    »He!«, rief der Jogger, ärgerlich, weil er aus dem Rhythmus gekommen war.
    Dir auch frohe Weihnachten.
    Alvarez sah ihm nach, wie er in der Feme verschwand. Es begann wieder zu schneien. Nach einer Weile wurde der Hund langsamer und fiel ein wenig zurück, bis er auf den letzten anderthalb Kilometern anfing zu hecheln, dass ihm die Zunge aus dem Maul hing. »Alles klar?«, fragte Alvarez, als sie zum Reihenhaus zurückkehrten und sie den Hund hineinließ.
    Fünf Kilometer brauchte der Hund, egal, was passierte, dann hatte er genug und blieb für den Rest des Tages in seinem Körbchen, bis sie am Abend von der Arbeit zurückkehrte.
    Sie wärmte eine Suppe in der Mikrowelle auf, dann ging sie nach oben unter die Dusche und zog sich wieder an. Als sie wieder unten war, stellte sie den kleinen Fernseher an, setzte sich an den Küchentisch und aß hastig, ein Auge auf den Bildschirm gerichtet. Mrs. Smith machte es sich auf ihrem Schoß bequem, während der Hund bettelnd auf jeden einzelnen Bissen starrte. » Meins«, erinnerte sie ihn, als er auf dem Bauch über das Küchenlinoleum zu ihr gerutscht kam und sie mitleiderregend anschaute. »Du bekommst dein Essen, wenn ich wieder zurück bin.«
    Er klopfte mit dem Schwanz auf den Boden, doch er hörte nicht auf, sie anzustarren. »Nein, ich lasse mich nicht erweichen.« Nachdem sie ihre Suppe gegessen und Teller und Löffel in die Spülmaschine gestellt hatte, machten sich die beiden Haustiere zu einem Nachmittagsschläfchen bereit, während sie sich ihre Sachen schnappte und zurück zum Büro des Sheriffs fuhr.

    Um Punkt sechzehn Uhr überließ Joelle Fisher ihrer Assistentin die Rezeption und marschierte mit ihrer roten Santa-Caus-Mütze mit dem abgenutzten weißen Fellbesatz Richtung Aufenthaltsraum. In der Mütze, so vermutete Pescoli, mussten sich die kleinen Zettel mit den Namen sämtlicher Mitarbeiter des Departments befinden. Im vergangenen Jahr hatte Joelle zu diesem Zweck einen mit rot-weißen Zuckerstangen verzierten Korb benutzt. »Kommt nur, kommt nur, wir wollen Lose ziehen!«, trällerte die Empfangssekretärin fröhlich. »Weihnachtswichteln!«
    »Ich dachte, das hätten wir schon hinter uns«, murmelte Pescoli, an niemand Bestimmten gerichtet. Sie war erst vor ein paar Minuten ins Department zurückgekehrt, und nun wünschte sie sich, dass die Befragung der Familie Bradshaw noch ein wenig länger gedauert hätte.
    »Kommt schon, kommt schon, du auch, Detective!«, flötete Joelle, blieb kurz an Pescolis Schreibtisch stehen und blickte diese auffordernd an.
    »Das kann doch keine Pflicht sein! Verstößt das nicht gegen meine Rechte am Arbeitsplatz oder gegen die Religionsfreiheit?«
    »Ach, Unsinn!« Joelle ließ sich nicht beeindrucken. »Sei doch kein Grinch! «
    Mit klackernden Absätzen stöckelte sie weiter in Richtung Aufenthaltsraum. Dort angekommen, schnappte sie sich einen kleinen Hocker, stieg darauf und begann mit ihrer Wichtelauslosung, völlig blind gegenüber der Tatsache, dass andere Leute zu arbeiten hatten. Sie wedelte mit der albernen Mütze und bedeutete allen, ein wenig zusammenzurücken. Pescoli wusste aus Erfahrung, dass das noch längst nicht alles war. Sollte es jemand wagen, dieser Veranstaltung fernzubleiben, würde sie ihn höchstpersönlich an seinem Arbeitsplatz aufsuchen und ihn zwingen, ein Los
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