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Montana 04 - Vipernbrut

Montana 04 - Vipernbrut

Titel: Montana 04 - Vipernbrut
Autoren: Lisa Jackson
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deutlicher vor Augen, dass sie außer ihren Haustieren niemanden hatte, der zu Hause auf sie wartete.
    Nicht dass sie es während des vergangenen Jahres nicht versucht hätte, sie hatte sich sogar ein paarmal verabredet, war mit Kevin Miller ausgegangen, einem Pharmavertreter, der in seiner Freizeit häufig ins Fitnessstudio ging und ständig über seine Arbeit redete. Er hatte sie zu Tode gelangweilt.
    Auch mit Terry Longstrom hatte sie sich getroffen. Terry war Psychologe und arbeitete mit jugendlichen Straftätern; er hatte sie ein paarmal ausgeführt, doch obwohl er sehr nett war, fühlte sie sich einfach nicht zu ihm hingezogen, und so tun, als ob es anders wäre, wollte sie auch nicht. Am schlimmsten war es mit Grover Pankretz gewesen. Er hatte früher im ortsansässigen DNA-Labor gearbeitet, doch als die Firma schrumpfte, war seine Stelle gestrichen worden.
    Grover war ein geistreicher Mann, doch von Anfang an für ihren Geschmack viel zu besitzergreifend. Schon beim zweiten Date wollte er etwas Festes, deshalb hatte sie das Ganze beendet, noch bevor es richtig beginnen konnte. Zum Glück waren all diese Männer weitergezogen, entweder in eine andere Gegend oder zu anderen Frauen. Terry und Grover, so war ihr zu Ohren gekommen, hatten geheiratet.
    Die Wahrheit war simpel: Sie war einfach nicht bereit für eine ernsthafte Beziehung, wie ihre alberne Schwärmerei für den älteren, unerreichbaren Dan Grayson bewiesen hatte, der rein zufällig ihr Boss war. Typisch.
    »Gib’s zu«, sagte sie zu sich selbst, »im Grunde willst du gar keinen Mann in deinem Leben.«
    Nachdem sie ihre morgendliche Routine hinter sich gebracht hatte, machte sie sich auf den Weg zum Büro des Sheriffs auf dem Boxer Bluff. Grizzly Falls war im Grunde zweige-teilt: Eine Hälfte des städtischen Lebens spielte sich oben auf dem steilen Hügel ab, an dessen Hängen die besser Betuchten ihre großzügigen Anwesen errichtet hatten, die andere unten, entlang des Flusses. Die spektakulären Wasserfälle, die der Stadt ihren Namen gaben, stürzten sich tosend vom Boxer Bluff in die Tiefe.
    Der Verkehr hügelaufwärts staute sich an den üblichen Stellen und wurde zusätzlich durch einen querstehenden Wagen kurz vor dem Bahnübergang behindert. Die ganze Zeit über schneite es, und sie musste die Scheibenwischer auf Stufe zwei schalten, um die Windschutzscheibe frei zu halten.
    Mein Gott, wie sie diese Jahreszeit hasste!
    Es hatte den Anschein, als ginge die Vorweihnachtszeit hier in Grizzly Falls stets mit irgendwelchen Katastrophen einher. Trotz der Weihnachtskränze an den Türen, der festlich geschmückten Tannen und Fenster, ganz zu schweigen von der Dauerberieselung mit Weihnachtsliedern, die sämtliche Radiosender rund um die Uhr zu spielen schienen, lauerte Unheil im Schatten dieser lichterglänzenden Fröhlichkeit.
    Die Fälle von häuslicher Gewalt nahmen rapide zu, und in den letzten Jahren waren einige durchgeknallte Serienkiller dazugekommen, welche die Einheimischen in Angst und Schrecken versetzt hatten.
    Nicht gerade eine Zeit des Friedens und der Freude.
    Abschnittweise war es ziemlich glatt, doch Alvarez’ zehn Jahre alter Subaru Outback schraubte sich mühelos die vereisten Straßen hinauf. Auch der Wagen, sie hatte ihn gebraucht günstig bekommen, war neu in ihrem Leben. Dennoch wusste sie natürlich, dass selbst alle Autos und Reihenhäuser der Welt nicht die Leere in ihrem Innern würden füllen können. Die Haustiere waren ein Schritt in die richtige Richtung, dachte sie, als sie auf den Parkplatz des Departments einbog. Die Katze, deren Besitzerin einem teuflischen Mörder zum Opfer gefallen war, hatte sie vergangenes Jahr im Zuge der Ermittlungen zu sich genommen, doch der Welpe war eine spontane, unüberlegte Entscheidung gewesen.
    Was hatte sie sich bloß dabei gedacht?
    Vielmehr: Was hatte sie nicht bedacht?
    Sie hatte ganz bestimmt nicht damit gerechnet, dass Roscoe auf den Teppich pinkeln oder ihre Möbel anknabbern würde, ganz zu schweigen von den Tierarztrechnungen. Nein, sie hatte nur ein warmes, kuscheliges Knäuel gesehen, mit glänzenden Augen, einer feuchten Nase und einem Schwanz, der nicht aufhörte zu wedeln, als sie dem örtlichen Tierheim einen Besuch abstattete.
    »Albern«, murmelte sie und hielt vor dem Büro des Sheriffs an, doch sie konnte ein Grinsen nicht unterdrücken. Sie hatte gedacht, Roscoe würde sie schützen, Einbrecher verjagen.
    Ach ja? Und warum hast du dann das Gefühl, jemand wäre
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