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Montana 04 - Vipernbrut

Montana 04 - Vipernbrut

Titel: Montana 04 - Vipernbrut
Autoren: Lisa Jackson
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rein gar nichts am Hut.
    Und das hatte seine Gründe.
    Nicht, dass sie jetzt wieder darüber nachdenken wollte.
    Das wollte sie nie.
    Obwohl es draußen noch stockdunkel war, teilte ihr die leuchtend rote Digitalanzeige mit, dass es halb fünf war, die Zeit, zu der sie für gewöhnlich aufstand und langsam in Fahrt kam. Die meiste Zeit des Jahres nahm sie jeden einzelnen Tag in Angriff, als stellte er eine besondere Herausforderung dar, doch sobald sich der Herbst dem Ende näherte und der November in den Dezember überging, verspürte sie den ewig gleichen Überdruss, der die Vorweihnachtszeit begleitete, die mangelnde Begeisterung, die ihr die Kraft raubte und ihre Stimmung trübte. Im Winter schwand ihre übliche Ich-stelle-mich-dem-Leben-Haltung, und sie musste sich doppelt zusammenreißen, um sich nicht hängen zu lassen.
    »Dummkopf«, murmelte sie und streckte sich.
    Sie kannte natürlich den Grund für diesen alljährlichen Stimmungswechsel, doch sie sprach nie darüber, nicht einmal mit ihrer Partnerin. Schon gar nicht mit ihrer Partnerin.
    Pescoli würde sie doch nicht verstehen.
    Und Alvarez würde jetzt ganz bestimmt nicht darüber nachdenken.
    Der Welpe, den sie vor kurzem zu sich genommen hatte, eine Mischung aus Schäferhund und entweder Boxer oder Labrador, regte sich in seinem verschließbaren Hundekorb, streckte sich und bellte, um herausgelassen zu werden, während ihre Katze, Mrs. Smith, die stets auf dem zweiten Kopfkissen in Selenas Bett schlief, den Kopf hob und blinzelte.
    Der Hund bellte und winselte lauter, dann jaulte er aufgeregt, als wollte er sagen: »Nun lass mich endlich raus, ich habe ein dringendes Geschäft zu erledigen!« Der Kleine zeigte genau die Begeisterung, die Alvarez gerade fehlte.
    »He, du weißt, dass du das nicht darfst«, tadelte sie den Welpen, dann öffnete sie das Gitter seines Hundekorbs und ließ ihn heraus. Sofort fing er an, bellend um sie herumzuspringen, trotz ihrer Bemühungen, ihn im Zaum zu halten.
    »Nein, Roscoe! Aus! Sitz!« Er stürmte die Treppe hinunter ins Wohnzimmer ihres Reihenhauses, dicht gefolgt von seiner Herrin und der Katze. Unten angekommen, umkreiste er Couch und Couchtisch, dann rannte er schwanzwedelnd zur Terrassentür.
    Alvarez sah zu Mrs. Smith hinüber, die unterdessen auf ein Regal gesprungen war und die ganze Szene mit katzenhafter Verachtung beobachtete. »Ja, ich weiß. Du musst mir das nicht extra unter die Nase reiben!« Sekunden später ließ sie den Hund in ihren kleinen, umzäunten Garten, wo er sofort in den dunkelsten Ecken verschwand, um zweifelsohne das Bein an jedem Baum, Busch und Pfosten zu heben, den er finden konnte. Es schneite immer noch, stellte sie fest, als sie rasch die Schiebetür schloss, um die Kälte draußen zu lassen, die unangenehm durch ihren Flanellschlafanzug zog.
    Durch die Scheibe sah sie, dass die Töpfe mit den größeren Pflanzen, die sie auf der Terrasse stehen gelassen hatte, mit einer zehn Zentimeter hohen Schneeschicht bedeckt waren, auch auf dem Rasen lag eine unberührte weiße Decke - ein friedlicher Anblick, bis Roscoe hineinsprang und alles zerwühlte.
    Doch Schnee brachte ihr ohnehin weder Ruhe noch Frieden.
    Roscoe aufzunehmen war eine überstürzte Entscheidung gewesen, zumal sie das Reihenhaus gerade erst gekauft hatte, doch jetzt war es zu spät - der lebenslustige Welpe hatte längst einen ganz besonderen Platz in ihrem Herzen erobert.
    Trotz seiner Schwächen.
    »Zum Heulen!«, murmelte sie.
    Roscoe sprang zurück auf die kleine Betonfläche ihrer Terrasse und kratzte an der Scheibe. Sie öffnete die Schiebetür ein Stückchen, und er versuchte, sich durch den Spalt ins Wohnzimmer zu zwängen, doch sie erwischte ihn am Halsband. »Kommt gar nicht in Frage, Kumpel«, brummte sie, schnappte sich das Handtuch, das sie zu diesem Zweck an den Fenstergriff gehängt hatte, und putzte ihm die mächtigen Pfoten ab, bevor sie ihn hineinließ.
    Momentan ging sie nur selten ins Fitnessstudio; stattdessen joggte sie mit dem Hund, um ihn auszupowern, dann nahm sie eine Dusche, zog sich an und ließ ihn so lange im Hauswirtschaftsraum. Das war keine optimale Lösung, doch sobald er ganz stubenrein wäre, würde sie eine Hundeklappe einbauen lassen und die Nachbarin bitten, am Nachmittag mit ihm Gassi zu gehen. In letzter Zeit blieb sie abends nicht mehr lange im Department, nahm die Arbeit lieber mit nach Hause.
    Was an und für sich eine gute Sache war.
    Leider führte es ihr nur noch
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