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Montana 04 - Vipernbrut

Montana 04 - Vipernbrut

Titel: Montana 04 - Vipernbrut
Autoren: Lisa Jackson
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letzte Woche in deinem Haus gewesen, auch wenn du nicht genau beschreiben kannst, warum? Wo war Roscoe, der Wachhund, da?
    Vermutlich täuschte sie sich, spielten ihre Nerven verrückt, weil sie Neil Freeman vernommen hatte, einen Psychopathen, der seine Augen während des gesamten Verhörs unablässig über ihren Körper hatte gleiten lassen, dabei hatte sie ihn zum Tod seiner Mutter befragt … Es stellte sich heraus, dass diese eines natürlichen Todes gestorben war, doch sein Gehabe und die Art, wie er jede Antwort in schlüpfrige Anspielungen verwandelt hatte, wie er sich mit der Zunge über die Lippen gefahren war, war ihr ziemlich an die Nieren gegangen. Was er vermutlich beabsichtigt hatte. Perverser Fiesling!
    Sie redete sich ein, dass Freeman nicht in ihrem Haus gewesen war, und wenn doch, dann hätte Roscoe ihr das schon irgendwie mitgeteilt.
    Und wie sollte er das, bitte schön, tun? Mach dir doch nichts vor, Alvarez, du wirst langsam, aber sicher eine von diesen typischen, durchgeknallten Hundefreunden und Katzen-narren. Der Gedanke ließ sie erschaudern.
    Ja, sie liebte diesen Hund, und vielleicht war Roscoe genau das, was sie brauchte. Auf keinen Fall würde sie ihn wieder hergeben.
    Während sie ausstieg, den Wagen absperrte und im Schneegestöber aufs Gebäude zueilte, wandten sich ihre Gedanken den vor ihr liegenden Wochen zu. Im Büro würde die alljährliche Weihnachtsfeier stattfinden, und Joelle Fisher, die Empfangssekretärin mit ihrem Weihnachtswahn, würde wie jedes Jahr das gesamte Department in ein Weihnachtswunderland verwandeln und über nichts anderes mehr reden als über die Wichtelaktion. Alvarez konnte keine Begeisterung dafür aufbringen; sie wusste, dass während der Feiertage jede Menge Überstunden auf sie zukämen. Das war für sie an Weihnachten Tradition: Sie arbeitete, damit die Kollegen mit Familie zu Hause bleiben konnten.
    So war es leichter.
    Auf der Schwelle des Hintereingangs klopfte sie den schmelzenden Schnee von den Stiefeln, trat ein und machte einen Abstecher zum Aufenthaltsraum, wo sie stirnrunzelnd feststellte, dass noch niemand Kaffee gekocht hatte. Widerwillig setzte sie eine Kanne auf, dann begab sie sich auf die Suche nach ihrer Lieblingstasse, erhitzte Wasser in der Mikrowelle und nahm sich den letzten Beutel Orange Pekoe.
    Auf dem Tisch stand eine offene knallrosafarbene Schachtel, in der ein paar übrig gebliebene Plätzchen lagen. Alvarez beschloss, diese vorerst zu ignorieren - um diese Jahreszeit schleppte Joelle nahezu stündlich frische Leckereien an.
    Sie nahm ihren Schal ab und machte sich auf den Weg zu ihrem Schreibtisch, verstaute Handtasche und Dienstwaffe und hängte ihre Jacke an den Garderobenhaken. Anschließend ging sie ihre Post und E-Mails durch, hörte den Anrufbeantworter ab, vergewisserte sich, dass sämtliche Berichte zu einem Fall, an dem sie gerade arbeitete, abgeheftet waren, dann wandte sie sich einem weiteren zu und sah nach, ob der Obduktionsbericht zu Len Bradshaw eingegangen war, ein einheimischer Farmer, der bei einem Jagdunfall ums Leben gekommen war. Sein Freund, Martin Zwolski, war mit ihm unterwegs gewesen, und während er sich durch einen Stacheldrahtzaun hindurchgezwängt hatte, war seine Waffe losgegangen. Die Kugel hatte Len in den Rücken getroffen und tödlich verletzt.
    Unfall oder vorsätzliche Tötung?
    Alvarez glaubte an die Unfallversion. Martin war in Tränen aufgelöst gewesen, umringt von Lens Freunden und Familie.
    Alles sprach zwar für einen Unfall, doch sie war nicht hundertprozentig überzeugt, nicht, solange die Ermittlungen noch liefen. Es gab drei lose Enden, die sie an Martins Geschichte zweifeln ließen.
    Zunächst einmal hatten die beiden Männer auf Privatbesitz gewildert, keiner von ihnen hatte eine Jagderlaubnis für Rotwild besessen, außerdem hatten sie gemeinsam einen Landwirtschaftshandel betrieben. Das Geschäft war vor zwei Jahren pleitegegangen, hauptsächlich deshalb, weil sich Len einen Großteil der Einkünfte »geborgt« hatte. Es kursierten auch Gerüchte, nach denen Len früher einmal etwas mit Martins Frau gehabt haben sollte. Martin und Ezzie lebten zu der Zeit zwar bereits getrennt, trotzdem … Das Ganze war für Alvarez’ Geschmack ein kleines bisschen zu chaotisch.
    Sie ging ihre E-Mails durch.
    Noch immer kein Obduktionsbericht.
    Vielleicht später. Sie überflog die Angaben zu den vermissten Personen, um herauszufinden, ob man Lissa Parsons gefunden hatte.
    Selena kannte
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