Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Monströse Welten 1: Gras

Monströse Welten 1: Gras

Titel: Monströse Welten 1: Gras
Autoren: Sheri S. Tepper
Vom Netzwerk:
getestet hatten.
    Marjorie widmete sich wieder dem Brief.
     
Die Füchse haben sich entschieden, ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen. Mehrere neue Dörfer sind errichtet worden, um die Peepers vor den Hippae zu schützen. Sie sind von elektrischen Zäunen umgeben, die von Solarzellen gespeist werden. Die noch fruchtbaren Füchse haben bereits Eier in diesen Schutzzonen gelegt. Die aus diesen Eiern geschlüpften Peepers werden dann von den übrigen abgesondert. Die Füchse fressen nämlich nur Nachwuchs aus Hippae-Eiern. Durch diese Selektion werden die Hippae vielleicht diszipliniert.
Die Grünen Brüder legen Gärten um diese Dörfer an.
Auf der Ersten Fläche von Opal Hill habe ich bereits wieder das erste Grün sprießen sehen. Der große Snipopean wird sich eines Tages erstaunt die Augen reiben. Die Füchse sind der Ansicht, daß alles Schöne bewahrt werden muß; es ist eine Bereicherung unseres Lebens. Auch Klive wird wiederauferstehen.
     
    Marjorie legte den Stift weg und massierte die verkrampften Finger. Sie schaute aus dem Fenster und erinnerte sich an Klive. An Opal Hill. Die Zierde des Graslands. Nicht einmal Snipopean hätte sich eine solche Pracht vorstellen können, denn er hatte nie mit den Füchsen getanzt…
    Sie rief sich zur Ordnung. Sie brachte nur einige Erinnerungen zu Papier, um die letzten paar Stunden zu überbrücken. Sie hatte alle Vorbereitungen getroffen. Die Tasche stand gepackt neben der Tür. Wer hätte gedacht, daß ein Versprechen sie so weit fortführen würde.
    Draußen auf der Plaza zog Stella Rillibee mit sich. »Komm«, sagte sie. Die beiden gingen über die Brücke bis zur Insel. Im grünen Rasen, vor einem großen Obstbaum, befand sich Mainoas Grab, auf das ein ständiger Regen aus Früchten, Samen und Rinde niederging.
    Marjorie erhob sich und ging zu Persun Polluts Wandtäfelung. Die erste Schnitzerei, die er linkshändig ausgeführt hatte, wirkte zwar noch unbeholfen, strahlte aber eine rustikale Vitalität aus. Die späteren Werke indes waren subtiler und von zierlicher Eleganz. Er war schon ein großer Künstler, dieser Persun. Zu schade, daß er sein Talent hier auf Gras verschwendete. Woanders hätte man ihm eine neue rechte Hand klonen können. Nun, bald würden die Bande, die ihn noch an Gras fesselten, zerreißen. Dann würde er vielleicht gehen…
    Marjorie klappte den Tisch zusammen und folgte Stella und Rillibee, wobei schemenhafte, sprechende Arbai um sie herumstrichen. Ihre Sprache war enträtselt. Ihre Mentalität war bekannt. Angesichts der Konfrontation mit dem Bösen hatten sie sich für den Tod entschieden. Marjorie bedauerte das zwar, verspürte aber kein Mitleid mit ihnen. Sie waren zu gut gewesen, um Gutes zu tun. Das war ein Zitat. Vermutlich von Rillibee. Rillibee liebte Stella.
    Als sie den Abhang hinunterkam, saßen die beiden auf Mainoas Grabhügel. »Und wie geht es Bruder Mainoa heute?« fragte sie.
    Stella beugte sich nach vorn, um das Unkraut zu entfernen und die duftenden Kräuter neu zu arrangieren. »Er fühlt sich etwas einsam hier draußen.«
    »Das glaube ich nicht«, sagte Marjorie, drehte sich langsam um und nahm den Anblick der Wiese in sich auf: der hinter dem Schutzzaun emporragende Bogen des Arbai-Transporters; das Schilf am Sumpfrand; die Bäume, deren Blätter wie Gold leuchteten. Lächelnd drehte sie sich wieder zu den jungen Leuten um. »Nicht Bruder Mainoa. Er freut sich schon auf den Winter. Und die Füchse werden ihm Gesellschaft leisten. Sie sind auch im Winter aktiv.«
    »Und was tun Sie?« fragte Rillibee und deutete auf den Klapptisch. »Ein Buch schreiben?«
    Wehmütig schüttelte sie den Kopf. »Rigo möchte schon wieder eine Erklärung.«
    »Vater James meint, er würde nach Belastungsmaterial suchen, um Ihre Ehe annullieren zu lassen.«
    Erst schaute sie nachdenklich drein, und dann lachte sie. »Daran hatte ich noch gar nicht gedacht, aber es wäre durchaus möglich! Vater Sandoval hat ihn sicher auf diesen Gedanken gebracht. Vielleicht gelten auf Terra jetzt andere Gesetze, und er dürfte eine neue Familie gründen. Nun, auf jeden Fall ist das die letzte Gelegenheit, ihm von seiner ersten Familie zu berichten.« Sie zuckte die Achseln und erwiderte gelassen Rillibees Blick.
    »Sie sind noch immer entschlossen…«
    »Das ist kein Entschluß, Rillibee. Ich habe ein Versprechen gegeben. Ich habe mich schon immer bemüht, meine Versprechen einzuhalten.«
    »Schreib Daddy, daß Rillibee und ich bald ein Kind
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher