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Monströse Welten 1: Gras

Monströse Welten 1: Gras

Titel: Monströse Welten 1: Gras
Autoren: Sheri S. Tepper
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Wir müssen Risiken eingehen. Es gibt weiß Gott genug von uns, daß wir ein paar Verluste verkraften könnten! Weshalb sind wir denn so viele? Auch wenn es so viele Grashalme wie Sterne gibt, man muß trotzdem einen Anfang machen, um einen Garten anzulegen…
     
    Von Persun hatte sie sich nicht verabschiedet. Das war vielleicht auch besser so. Sonst wäre sie vielleicht noch…
     
Ein Fuchs und ich werden eine Reise unternehmen. Niemand weiß, ob wir überhaupt irgendwo ankommen werden oder es überleben. Wenn wir keinen Erfolg haben, dann vielleicht jemand anders. Schließlich sind wir so viele, daß man es versuchen kann, bis der Erfolg eintritt.
     
    Erneut berührte er sie mit der Klaue.
    Sie ging die Seiten noch einmal durch und brachte sie in die richtige Reihenfolge. Sie war sich durchaus bewußt, daß das, was sie geschrieben hatte, Rigo nicht zufriedenstellen würde und im Grunde nicht einmal ihr eigentliches Anliegen zum Ausdruck brachte. Sie hatte keine Zeit mehr, einen weiteren Brief zu schreiben, zumal sie nicht wußte, wie sie ihn sonst hätte formulieren sollen. Wenn die Dinge sich anders entwickelt hätten, wäre Rigo an diesem Tag vielleicht bei ihr gewesen. Er hatte sich für die Rückkehr entschieden. Sie hatte sich entschieden zu bleiben. Die jeweiligen Entscheidungen waren völlig legitim.
    Sie schaute zur Stadt empor. Schatten wanderten über das vom Sonnenlicht beschienene Laub. Den Brief würde sie hier in der Schreibtischschublade deponieren. Tony oder Rillibee würden ihn finden und abschicken. Sie hatte von vornherein geplant, ohne großes Aufsehen zu verschwinden.
    Jetzt, sagte Er wie eine Fanfare, jetzt. Er wurde von anderen Füchsen begleitet, von sehr vielen Füchsen. Auch wenn Marjorie keinen Wert auf eine Verabschiedungszeremonie legte, die Füchse waren gekommen,um sich von ihr zu verabschieden.
    Sie beendete den Brief und unterschrieb ihn, wobei sie sich fragte, ob Rigo nun erleichtert wäre, daß sie weg war oder ob er sich ärgern würde, weil er sie nun nicht mehr schikanieren konnte. Was würde er mit diesen Seiten anfangen? Sie stellte den Tisch auf Mainoas Grab. Ihre Pflicht hatte sie erfüllt; nun mußte sie ihr Versprechen einlösen.
    Sie wurde von Füchsen umringt. Sie bestieg den vertrauten Schemen und machte es sich bequem. Hundert Meter entfernt war der Arbai-Transporter in eine glühende Aureole gehüllt; die durch den Bogen begrenzte Fläche schimmerte perlmuttfarben, wie ein Schleier, hinter dem sich ein Geheimnis verbarg. Es gab nur eine Möglichkeit, es zu lüften: Sie mußte hindurch. Würde, sagte sie sich, während sie sich dem Transmitter näherten. Man sollte sich seinem Schicksal mit Würde stellen.
    »Marjorie«, artikulierte sie das letzte Wort, das sie geschrieben hatte. Er kannte sie nicht als Marjorie. Es war vielleicht das letztemal, daß sie ihren Namen hörte.
    Marjorie.
Gott mit dir.
Amen.
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