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MondSilberLicht

MondSilberLicht

Titel: MondSilberLicht
Autoren: Marah Woolf
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im Haus finden konnten, im Auto.
„Nehmt die Spaten mit“, rief Ethan uns zu, während er auf die Zwillinge einredete.
„Der Strand ist heute nichts für euch. Wir müssen erst sehen, was wir tun können. Es ist wichtig, dass ihr zu Hause bleibt. Können wir uns darauf verlassen?“
Amber nickte, aber Hannah blickte ihn trotzig an.
Ethan schüttelte den Kopf und kam zum Wagen.
„Würde mich nicht wundern, wenn sie dort auftauchen“, meinte er resigniert zu Bree, die im Fond saß.
„Wollen wir wetten?“, fragte Peter.
Doch Ethan war nicht zum Wetten zu Mute. Er winkte seinen Töchtern zu und startete den Wagen.
Der Himmel hing voller Wolken und noch bevor wir am Strand angelangt waren, knallten dicke Regentropfen auf die Frontscheibe.
In meinen wildesten Träumen hätte ich mir nicht vorstellen können, was mich erwartete.
Als wir aus dem Auto stiegen, hatten sich schon andere Leute am Strand versammelt. Wir liefen auf sie zu. Schockiert blickte ich auf das Bild, das sich mir bot. Da lag gut ein Dutzend pechschwarzer Wale im nassen Sand.
„Wie passiert denn so was?“, fragte ich Peter, der zu einem der Tiere getreten war und versuchte, es mit leiser Stimme zu beruhigen. Offenbar tat er dies nicht zum ersten Mal. Ich bewunderte seinen Mut.
Das panische Zucken in den Augen des Wales zeigte die Todesangst, die das Tier hatte.
Vorsichtig näherte ich mich dem Wal und legte behutsam eine Hand auf die erstaunlich weiche Haut.
„So viele.“ Seine Stimme klang verzweifelt. Ich legte ihm tröstend eine Hand auf den Arm.
„Wir müssen die Tiere feucht halten, sonst werden sie sterben“, sagte ein grauhaariger Mann, der hinter uns getreten war. „Einige sind schon tot.“
„Emma, das ist Dr. Erickson“, stellte Peter mich vor.
„Das ist Emma. Meine Cousine aus den Staaten“, wandte er sich dann dem Mann zu. Der Mann musterte mich mit einem so intensiven Blick, dass ich ihm ausweichen musste.
„Du bist Brendas Tochter“, stellte er dann leise fest.
„Kommen Sie, Dr. Erickson. Wir müssen feststellen, welchen Tieren wir noch helfen können“, unterbrach ihn Peter ungeduldig. Kopfschüttelnd wandte der Mann sich ab und ließ mich mit einem komischen Gefühl im Magen zurück. Ich hatte nicht lange Zeit, über diese Begegnung nachzudenken.
Jedem Tier, das noch lebte, wurden zwei oder drei Helfer zugeteilt. Die Gruppen versuchten mit den mitgebrachten Wassereimern, die Wale feucht zu halten. Innerhalb weniger Minuten war ich bis auf die Haut durchnässt.
„Peter, so werden wir es nicht schaffen. Das bisschen Wasser ist ein Tropfen auf den heißen Stein“, rief ich ihm zu.
Wenn bloß der Regen nicht aufgehört hätte. Jetzt könnten wir ihn brauchen.
„Ich spreche mit Dad“, erwiderte Peter und lief davon.
Amelie und ich kümmerten uns um eins der kleineren Tiere. Es musste ein Kalb sein und ich fragte mich, wo seine Mutter war. Wir liefen bis zur Erschöpfung. Es war ein aussichtsloser Kampf gegen den Wind, der die Körper austrocknete.
„Die Frauen holen Laken.“ Peter kam wieder zu uns.
Es kam mir ewig vor, bis sie zurück waren. Wir breiteten die Tücher über die Körper der Wale und benetzten diese mit Wasser. Danach wurde es besser.
„Wir müssen die Tiere ins Meer zurückschaffen“, sagte Amelie. „Wir können sie nicht ewig feucht halten. Wann kommt die Marine?“
„Das kann Stunden dauern. Die halten draußen gerade ein Manöver ab und können heute niemanden mehr schicken“, antwortete ihr einer der Männer und wies mit seiner Hand vage aufs Meer hinaus.
„Wenn die Flut steigt, schaffen es vielleicht einige von ihnen“, mischte sich Dr. Erickson ein. Doch ich hörte an seinem Tonfall, dass er nicht daran glaubte.
Ich lief ihm hinterher, als er zu den Tieren zurückging.
„Sie glauben nicht, dass wir es schaffen, oder?“
Er sah mich an.
„Emma, fünf Tiere sind tot. Die anderen sind sehr schwach. Ich glaube, uns kann nur ein Wunder helfen.“
Er sah an mir vorbei und auf das Meer hinaus.
„Ein Wunder“, wiederholte er, wandte sich ab und stapfte weiter.
Ich lief zurück zu Amelie. Unser kleiner Wal atmete nur noch flach. Ich legte meine Wange an seine kalte Haut und flüsterte ihm zu: „Du musst kämpfen, hörst du? Kämpfe.“ Seine Augen zuckten nicht mehr so wild, während ich ihn streichelte und beruhigend auf ihn einsprach: „Es wird alles gut werden.“
Dann schnappte ich mir meinen Eimer und lief zum Wasser.
Die Flut würde bald einsetzen und die Tiere erreichen. Ich fragte
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