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MondSilberLicht

MondSilberLicht

Titel: MondSilberLicht
Autoren: Marah Woolf
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Prinz aus dem Märchen.
Die anderen geretteten Wale kreisten in einiger Entfernung im Meer. Es schien, als würden sie warten, bis der letzte der Herde bei ihnen war. Es dauerte diesmal viel länger, bis Calum den Kleinen losließ, aber auch dann machte dieser keine Anstalten loszuschwimmen.
„Er hat zu große Angst“, sagte Peter, der neben mir stand.
„Er braucht doch nur schwimmen“, wandte ich ein.
Da begannen die Wale draußen auf dem Meer zu singen, als würden sie den Kleinen damit rufen. Er versuchte zu antworten, aber es wurde nur ein klägliches Fiepen.
Immer noch rührte er sich nicht von der Stelle. Da stieß Calum sich ab und begann zu schwimmen. Mit seinem rechten Arm hielt er das Tier fest und zog es tiefer ins Wasser. Ein eigentümlich blauer Schimmer breitete sich um die beiden auf der Wasseroberfläche aus. Amelie und ich hielten den Atem an. Eins der Tiere löste sich aus der Gruppe und schwamm den beiden entgegen. Unablässig rief es dabei. Als sich Calum bis auf zwei oder drei Meter dem großen Tier genähert hatte, ließ der den Kleinen los und stieß ihn dem anderen Tier entgegen. Er wartete einen Moment und als klar war, dass der Wal weiterschwamm, kam er zurück.
Erleichtert holte ich Luft.
Als Calum ans Ufer zurückkam, wurde er von den Männern umringt. Sie redeten auf ihn ein und klopften ihm auf die Schultern. Dr. Erickson drängelte sich zu ihm durch und legte ihm, trotz seiner Proteste, eine Decke um. Gemeinsam  gingen sie zum Auto. Bevor sie einstiegen, wandte Calum sich um und sah mich noch einmal viel zu intensiv an. Ich zog die Decke fester um mich, konnte aber die Gänsehaut, die sich auf meinen Armen bildete, nicht ignorieren.
 
 
 

3. Kapitel

Wir waren von den Ereignissen völlig erschöpft und ich fiel wie ein Stein in mein Bett. Trotzdem verlangte Ethan, dass wir am nächsten Tag zur Schule gingen. Meine Versuche, ihn umzustimmen, nutzten nichts. Ethan bestand als Direktor der örtlichen Highschool darauf, dass ich wieder versuchte, ein normales Leben zu führen, wie er sich ausdrückte.
Mein erster Schultag sah aus wie meine Stimmung. Es regnete in Strömen. Der Himmel sah grau und verhangen aus und weißer, dicker Nebel kroch aus jeder Senke. So ungefähr sah es auch in mir aus. Wir hatten beschlossen, dass Amelie und ich zusammen mit Peter in seinem Auto fahren und Ethan in der Schule treffen würden.
Peter sah mich aufmunternd an, als ich in die Küche kam. „Wird schon werden“, las ich in seinen braunen Augen.
Vor Aufregung brachte ich keinen Happen herunter und trank  nur einen Kaffee. Der machte mich noch nervöser.
Bree reichte mir, wie den anderen, eine Tüte mit Sandwichs, einen Apfel und eine Flasche Wasser, und drückte mich kurz. Tapfer setzte ich mich neben Amelie ins Auto.
Als wir in der Schule ankamen, war der Schulhof zum Glück schon menschenleer. Wir mussten eine Weile nach einem freien Parkplatz suchen. Die zweistöckigen Gebäude waren modern in Weiß und Blau gehalten. Ein flacheres Gebäude war unschwer als Turnhalle auszumachen.
Peter ging direkt zu seinem Kurs. Amelie lief mit mir zur Direktion.
„Jetzt komm“, trieb sie mich zur Eile. „So schlimm wird es  nicht, das verspreche ich dir.“
Meine Panik war mir wohl deutlich anzusehen. Als wir eintraten, sahen mich zwei Sekretärinnen hinter ihren Schreibtischen prüfend an. Als sie Amelie erkannten, lächelten sie.
„Hallo Amelie“, sagte die Brünette, „geht ruhig rein, dein Vater wartet drinnen auf euch.“
Ethan saß hinter seinem Schreibtisch und telefonierte. Amelie ging ins Zimmer und ich blieb unschlüssig im Türrahmen stehen, zupfte an der ungewohnten Schuluniform, die Amelie mir geliehen hatte, und wartete. Kaum bemerkte Ethan uns beide, beendete er sein Telefonat, stand auf und kam uns entgegen.
„Da seid ihr Mädels ja endlich. Nun aber schnell, in fünf Minuten beginnt der Unterricht.“ Er betrachtete mich in dem schwarzen Rock, der weißen Bluse und dem ebenfalls schwarzen Blazer mit dem Schulwappen. „Steht dir gut, unsere Uniform.“
Unglücklich sah ich ihn an. Während er mit uns über den nassen Schulhof ging, erklärte er mir die einzelnen Gebäude.
„Hier links ist die Turnhalle.“ Er wies auf das Haus, das ich schon identifiziert hatte. „Dort geradeaus haben die unteren Klassen Unterricht und hier sind die Kurse für die zehnten bis zwölften Klassen.“ Schwungvoll zog er die große Tür auf und schob uns hinein. Wir konnten kaum mit ihm Schritt
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