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Mondscheinzauber - Jones, C: Mondscheinzauber - Moonshine

Mondscheinzauber - Jones, C: Mondscheinzauber - Moonshine

Titel: Mondscheinzauber - Jones, C: Mondscheinzauber - Moonshine
Autoren: Christina Jones
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»Wenn wir zu einer Kostümparty eingeladen sind, erinnere mich doch bitte daran, nicht wieder irgendwelche tollen Pläne für unsere Verkleidung auszuhecken. Es ist mir ein Rätsel, wie Hippies mit all diesen Glöckchen und Perlen und herumschlackerndem Zeug überhaupt ein normales Leben führen konnten.«
    Cleo, nicht länger als Cher-Double, sondern nun in schwarzen Jeans und einem weichen roten Pullover, nickte. »Und bei jedem Schritt über die Schlaghosen stolpern, ganz zu schweigen von dem abgeschnürten Blutkreislauf. Ich bin froh, dass wir nicht in der ätzenden alten Zeit gelebt haben, wie Elvi sagen würde. Also? Kaffee? Marmorkuchen?«
    Dylan schüttelte den Kopf. »Nein danke. Ich bleibe nicht.«
    »Okay …«
    Tapfer bemühte sich Cleo, ihre Enttäuschung zu verbergen.
    Sie hatte fast erwartet, einen üppigen Strauß Rosen auf ihrer Türschwelle vorzufinden oder eine riesige Schachtel Pralinen oder Ähnliches. Irgendwas. Dylan hatte gesagt, es gäbe eine Überraschung, aber da war gar nichts gewesen, und nun blieb er nicht einmal.
    Er musste es wohl vergessen haben. Cleo bemühte sich mit aller Kraft, darüber hinwegzugehen. An Enttäuschungen war sie ja schließlich gewöhnt, nicht wahr? Sie könnte – und würde – auch mit dieser hier klarkommen.
    »Und du auch nicht«, sagte Dylan strahlend. »Schnapp dir deinen Mantel. Du hast das große Los gezogen.«
    Cleo kicherte. »Wohin in aller Welt gehen wir jetzt? Es ist schrecklich spät oder schrecklich früh, je nachdem wie man es sieht – und wir werden doch sicher nicht …«
    »Zieh einfach nur deine Jacke an, und vertrau mir. Ich habe dir doch eine Überraschung versprochen, oder?«
    »Oooh ja.« Cleos Herz bekam Flügel. »Sag nichts – wir gehen zum Rund-um-die-Uhr-Supermarkt, um mit all den Leuten durch die Gänge zu wandern, die um zwei Uhr morgens im Schlafanzug losflitzen, um tiefgefrorene Erbsen zu kaufen.«
    »Du musst ja ein aufregendes Leben führen.« Dylan runzelte die Stirn. »Bedaure, dich zu enttäuschen, aber wir kommen nicht einmal in die Nähe des Supermarkts. Also, hast du die Stiefel an? Gut. Dann komm mit …«

25. Kapitel

    Fünf Minuten später stand Cleo mit Dylan am Rand von Lovers Spinney und spürte erste Zweifel in sich aufsteigen.
    Was zum Teufel sollte das werden? Wollte Dylan mitten in der Nacht das Wasser für ihre nächste Ladung Wein holen? Tja, Cleo musste zugeben, das wäre gewiss eine Überraschung, aber doch nicht ganz, was sie erwartete.
    Es war stockfinster und eiskalt. Und im Wald hörte man allerlei seltsames Rascheln und klagende Laute.
    »Vertraust du mir?« Dylan drückte ihre Hand.
    »Ja.«
    »Gut, dann warte hier nur einen kleinen Moment. Es wird nicht lange dauern.«
    »Okay.«
    Als Dylan eine Taschenlampe anknipste und sich auf den Weg in die schwarze Dunkelheit der verschlungenen Äste des Wäldchens machte, hielt Cleo den Atem an.
    Nun war sie allein. Vollkommen allein. In pechschwarzer Nacht. Ihr Herz begann, unter ihren Rippen Samba zu tanzen.
    »Reiß dich zusammen«, sagte sie zu sich. »Du hast vorhin Leute gesehen, die immer ganz allein Nacht für Nacht im Dunkeln überleben müssen. Das hier ist Lovers Knot, nicht irgendeine schaurige Stadtlandschaft. Selbst wenn irgendwer vorbeikommen sollte, ist es sicher bloß Rodders oder Jerome oder Salome auf nächtlichem Beutezug.«
    Der »kleine Moment« schien mehrere quälend lange Stunden zu dauern, doch schließlich sah sie das Flackern von Dylans Taschenlampe wieder auftauchen und hörte, wie er sich seinen Weg zu ihr zurückbahnte.
    »Okay, alles bereit. Gib mir die Hand.«
    Das tat sie, und als sich seine Finger um ihre schlossen, überlief sie ein Schauer, der mit der Kälte nichts zu tun hatte.
    Vorsichtig begaben sie sich im Schein der Taschenlampe rutschend und schlitternd durch das Wäldchen. Zweige verfingen sich in ihren Haaren, und Baumwurzeln stellten sich ihren Füßen in den Weg. Cleo, die vor einem absoluten Rätsel stand, umklammerte Dylans Hand und hoffte, sie würde nicht vornüberfallen und wild kreischend außer Sichtweite verschwinden.
    Gerade als sie den Gipfel des steilsten Hanges erklommen hatten, tauchte der Mond hinter den sich dunkel auftürmenden Wolken auf, und als sein Licht über den blutunterlaufenen Himmel glitt, goss es Silber durch den bebenden Blätterbaldachin und tauchte die Äste in hellen Schein.
    »Perfektes Timing.« Dylan sah nach oben. »Und es ist Vollmond.«
    »Und ich bin ein leerer Mond.« Cleo
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