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Mondscheingeflüster

Titel: Mondscheingeflüster
Autoren: Bastei Lübbe
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in den Händen, außerdem habe ich ihn dann noch bei einer Gegenüberstellung identifiziert. Lucy wird bei seiner Verhandlung aussagen müssen, wovor ihr graust, denn sie wird ihn natürlich auch mitbelasten, aber da führt kein Weg dran vorbei. Ihr Anwalt will sie jedoch begleiten und wird bei der ganzen Angelegenheit für sie sorgen. So, das wäre das Neueste. Alles in allem, finde ich, haben wir uns nicht schlecht gehalten bei der Geschichte, oder?
    Wäre wirklich schön, wenn du mal wieder nach New York kämst.
    Alles Gute, Ted!«
 
    »Hättest du Lust, noch einen Spaziergang zu machen?«, fragte Angie ihre Schwester.
    Diane nickte. »Gern. Ich zieh mir nur schnell etwas an!«
    Es war Abend geworden und schon ziemlich dunkel draußen. Der Wind kam jetzt sehr kalt vom Meer. Die beiden Mädchen zogen ihre dicken Mäntel an und wickelten sich Schals um den Hals.
    »Wo sind denn die anderen eigentlich?«, fragte Diane. »Wo ist Pat? Immer noch im Stall?«
    »Ja. Aber Tom ist jetzt bei ihr. Ich glaube nicht, dass sie begeistert wären, wenn wir dazu kämen.«
    »Bestimmt nicht. Wo ist Chris?«
    »Der ist nach Hause gegangen. Er meinte, nachdem er die ganze letzte Nacht hier war, müsste er sich mal wieder bei seinen Eltern blicken lassen.«
    »Und wo ist Kathrin?«
    Angie lachte. »Das wirst du nicht für möglich halten. Ich habe sie vorhin das Haus verlassen sehen. Offenbar geht sie spazieren!«
    Kathrin hatte früher freiwillig nie einen Schritt hinaus getan, schon überhaupt nicht, wenn es kalt war, insofern war das heute ein bemerkenswertes Ereignis.
    »Wahrscheinlich will sie allein sein«, meinte Diane.
    »Sicher. Um an Ted zu denken.«
    »Nicht nur. Sie will, glaube ich, über Manches nachdenken. Sie hat sich ziemlich verändert, findest du nicht?«
    Angie fand das auch. Die Mädchen waren inzwischen an den Ställen und Koppeln vorbeigeschlendert und standen nun auf der Wiese hinter der Eulenburg. Hinter ihnen erhob sich das hell erleuchtete Haus, vor ihnen lag Dunkelheit. Im Wind waren Salz und Wasser, aber auch ein Anflug von Frühling.
    »Ich freue mich schon so auf den Sommer«, sagte Angie. »Wir werden doch wieder hierherkommen, oder?«
    »Natürlich«, erwiderte Diane, ganz perplex, dass Angie überhaupt fragte. Klar, dass sie wieder hierherkommen würden. Wegen der Pferde. Und wegen der Freunde. Und weil es so schön war, weil sie das Meer liebten und die weiten grünen Wiesen.
    Angies Augen blitzten plötzlich unternehmungslustig auf, Diane konnte es trotz der Dunkelheit sehen.
    »Was hast du?«, fragte sie.
    »Ach, ich habe nur gerade gedacht, dass wir dann im Sommer bestimmt wieder was erleben«, sagte Angie. »Etwas Tolles, Aufregendes. So wie das, was Kathrin jetzt erlebt hat.«
    »Meinst du?«, fragte Diane etwas beunruhigt. Sie war überhaupt nicht scharf auf gefährliche Abenteuer.
    »Ich spüre es«, behauptete Angie. »Ich fühle es. Ich weiß es ganz genau.«
    Diane seufzte. Wahrscheinlich hatte ihre Schwester recht. Genau genommen spürte sie es nämlich auch.
 

 
 
    Charlotte Link
    wurde 1963 in Frankfurt/Main geboren und ist die erfolgreichste deutsche Autorin der Gegenwart. Ihre Romane sind internationale Bestseller. Allein in Deutschland wurden bislang rund 15 Millionen ihrer Bücher verkauft. Als aktive Tierschützerin engagiert sich Charlotte Link seit vielen Jahren für PETA und die Straßenhunde in der Türkei und in Spanien.
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