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Mondscheingeflüster

Titel: Mondscheingeflüster
Autoren: Bastei Lübbe
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kann!«, fuhr Pat Tom an. Sie war deutlich sauer, weil sie ihn nicht gefunden hatte. »Ein paar Spuren mehr hättest du auch nicht legen können, oder?«
    »Ich wollte ja nicht nach zehn Minuten von euch entdeckt werden«, lachte Tom.
    »Was ist denn nun schon wieder passiert?«, fragte Frau Andresen. »Kathrin, Diane, wieso seid ihr zu Fuß? Klaus, warum kommen Sie mit Abdullah? Und wo haben Sie Ihr Motorrad?«
    Nach und nach entwirrten sich die Fäden. Wie sich herausstellte, war die Spur, die Diane und Kathrin verfolgt hatten, tatsächlich diejenige gewesen, die zu Tom geführt hätte, und die beiden Mädchen waren sogar ziemlich dicht am Ziel gewesen.
    Angie verdrehte die Augen. »Typisch Kathrin! Fällt natürlich wieder im letzten Moment vom Pferd! Immer passiert dir so etwas!«
    »Das ist überhaupt nicht wahr!«, verteidigte sich Kathrin. »Außerdem konnte ich nichts dafür. Abdullah hat plötzlich gescheut.«
    »Klar. Und du verlierst sofort das Gleichgewicht. Du bist halt wirklich eine richtige, grandiose Sportskanone!«
    »Hätte ich doch nur diese Spur verfolgt!«, jammerte Pat. »Ich verstehe nicht, warum ich in die falsche Richtung geritten bin!«
    »Es ist doch nur ein Spiel«, tröstete Chris. »Es ist nicht wichtig, wer gewinnt, oder? Außerdem hat dir ja auch niemand sonst deinen Tom vor der Nase weggeschnappt!«
    Klaus erzählte unterdessen ausführlich und dramatisch von Abdullahs Rettung. Seiner Schilderung nach hätte man meinen können, er habe das Pferd gewissermaßen aus einer Art Felsspalte gezogen, und dabei Leib und Leben aufs Spiel gesetzt. Frau Andresen wusste zwar, was sie davon glauben konnte, aber es blieb die Tatsache bestehen, dass ohne Klaus' tatkräftiges Eingreifen das Pferd womöglich nicht nach Hause gekommen wäre.
    Sie winkte den jungen Mann zur Seite.
    »Klaus, Sie haben sehr überlegt gehandelt, und ich bin Ihnen dankbar. Natürlich entschuldigt das nicht Ihr fahrlässiges Verhalten, was das Füttern der Pferde betrifft. Sie müssen in diesem Punkt einfach sehr viel gewissenhafter werden. Im Falle von Lucia haben Sie Glück gehabt, aber das kann auch ganz anders enden. Ganz abgesehen davon, dass die arme Lucia eine schreckliche Nacht verbracht hat. So etwas sollte man keinem Tier antun!«
    »Ja. Ich sehe das ja auch ein, und ich würde ...«
    »Ja?«
    Klaus holte tief Luft. »Ich würde Sie wirklich bitten, mir noch eine Chance zu geben, Frau Andresen. Bitte. Ich bin so gern hier. Ich verspreche Ihnen, es wird nicht mehr vorkommen. Ich werde hundertprozentig aufpassen in Zukunft!«
    Frau Andresen lächelte.
    »Ich sagte doch: Sie müssen viel gewissenhafter werden! Das heißt, ich will Ihnen noch eine Chance geben. Aber es ist wirklich Ihre letzte, Klaus. Vergessen Sie das nicht!«
    Im Speisesaal war ein Imbiss für alle vorbereitet, und die Fuchsjäger stürzten sich wie halb verhungert darauf. Nur Pat war nicht dabei. Sie hatte sich zusammen mit ihrem Hund Tobi in den Stall zu Fairytale verzogen und schmollte vor sich hin. Es ärgerte sie maßlos, dass sie den Fuchs nicht gefangen hatte.
    »Lasst sie«, hatte Tom den anderen gesagt. »Sie muss jetzt allein sein. Ich gehe nachher zu ihr.«
    Eine der Hausangestellten verteilte die Post, die am Morgen angekommen war. Für Kathrin war ein dicker Brief dabei.
    »Von meinen Eltern«, sagte sie erstaunt. »Wieso schreiben die mir? Und wieso so viel?«
    Sie riss den Umschlag auf. Heraus fiel ein weiterer Brief, blassblaues Luftpostpapier, mit amerikanischen Briefmarken frankiert.
    »Von Ted!«, sagte Kathrin. »Sie haben mir einen Brief von Ted nachgeschickt!«
    »Halleluja!«, rief Angie. »Vielleicht hält er ja endlich um deine Hand an! Lies gleich vor, Kathrin!«
    »Du spinnst wohl. Erstmal lese ich ihn allein. Wenn ihr großes Glück habt, erzähle ich euch nachher, was drinsteht!«
    Und so fehlte nun noch eine zum Essen: Kathrin. Sie war nach oben in ihr Zimmer gerannt, lag nun auf dem Bett und las Teds Brief:
 
    »Liebe Kathrin,
    ich dachte mir, du freust dich vielleicht über Nachrichten aus New York. Es ist nun ja schon eine ganze Weile her, dass du hier warst. Jetzt wird es ganz langsam Frühling: an den Bäumen im Central Park kann man die allerersten Knospen sehen. Frühling in New York ist besonders schön, du solltest mal wieder herkommen!
    Mir geht es sehr gut, das Bein ist wieder in Ordnung und macht mir keine Probleme mehr. Ich arbeite viel für mein Studium, aber ich amüsiere mich natürlich auch.
    Trotzdem:
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