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Mond der verlorenen Seelen

Mond der verlorenen Seelen

Titel: Mond der verlorenen Seelen
Autoren: Elke Meyer
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darauf zu. Sie streckte die Hand aus, um den behauenen Stein zu berühren, aber ihre Hand griff ins Leere. Auch das hier entsprang einer von Dämonen erschaffenen Illusion.
    Sie fuhr zusammen, als sich ein Schatten aus einem der Steine löste und hinter ihr vorbeihuschte. Sie waren hier, beobachteten sie noch immer. Die Menhire begannen, zu flüstern. Obwohl sie es nicht verstand, klang es bedrohlich. Was würde als Nächstes geschehen? Weshalb erwachte sie nicht aus der Trance, wenn sie das Ziel erreicht hatte?
    „Was soll das Versteckspiel? Warum greift ihr nicht endlich an?“, rief sie und drehte sich im Kreis. Eine Schmerzwelle erfasste ihren Arm, als wäre das die Antwort der Dämonen auf ihre Frage. Sie biss vor Schmerz in ihre Unterlippe.
    „Amber.“
    Da war wieder Aidans Stimme. „Aidan, wo bist du? Ist dein Geist wirklich hier?“
    Er tauchte zwischen den Menhiren plötzlich aus dem Nichts auf, eine fluoreszierende Erscheinung.
    „Amber, endlich bist du hier. Jede Hoffnung darauf hatte ich aufgegeben. Ich habe mich so danach gesehnt“, sagte er und streckte die Arme nach ihr aus.
    In seinem Blick lagen Qual und Schmerz. Sie ging auf ihn zu, um ihn zu umarmen, aber auch durch ihn griff sie hindurch.
    „Oh, Aidan, was ...?“ Ihre Stimme zitterte. Sie schlug die Hand vors Gesicht und wich entsetzt zurück. Seine Gesichtszüge begannen, sich zu verändern, das Haar wechselte zu blond, und seine Lippen verzogen sich zu einem zynischen Grinsen.
    Es war Revenant, dem sie gegenüberstand.
    „Nein!“, rief sie und hob abwehrend die Arme. Schon verwandelte er sich wieder zurück in Aidan.
    „Amber, ich bin gekommen, um dir zu zeigen, wer ich wirklich bin. Wir sind eins geworden, der Dunkle Lord und ich“, antwortete er und näherte sich ihr aufs Neue.
    Amber wich zurück. „Nein, Aidan, das ist eine Illusion.“
    „Das ist es nicht. Nur hier kannst du alles verstehen. Die Welten beginnen, sich zu vermischen.“
    „Das darf niemals geschehen. Lass nicht zu, dass Revenant diese Macht ausübt. Ich weiß es, du kannst dich von ihm lösen. Gemeinsam können wir das verhindern.“
    „Zu spät, Amber, zu spät.“
    „Es ist nie zu spät. Du musst an dich und uns glauben. Dann schaffst du es.“
    Wie gern hätte sie ihn in diesem Augenblick umarmt, getröstet. Selbst ihr Leben würde sie für ihn geben, um seine Seele von der Schattenwelt zu lösen.
    „Nein, Amber, es gibt keine Hoffnung mehr für mich. Ich gehöre jetzt hierher, zu Revenant. Du wirst das Verschmelzen der Welten nicht verhindern.“
    „Nein, Aidan! Hör auf damit.“
    Schon spürte sie wieder, wie Aidans Geist entglitt und Revenant seinen Platz einnahm. Sein Lachen dröhnte in ihren Ohren.
    „Lass ihn endlich gehen. Du kannst das Schicksal nicht aufhalten“, forderte er und sah sie drohend an.
    „Niemals!“ Amber zitterte am ganzen Körper. „Verflucht, Aidan, kämpfe und komm zurück.“
    Revenants Züge verwischten und nahmen Aidans an. „Revenant hat recht, Amber, sein und mein Schicksal verschmelzen.“
    „Ich gebe dich nicht auf! Selbst wenn ich allein gegen Revenant kämpfen muss. Hast du gehört, William Macfarlane? Ich werde dich bekämpfen.“
    Ein eiskalter Wind blies sie fast um. Sie schwankte, konnte sich aber noch abfangen. Als sie aufsah, hatte sie wieder Revenant vor sich. In seinen Augen lag Begehren. Hass loderte in ihr auf, weil er noch immer Einfluss auf ihre Welt besaß, selbst in der Schattenwelt. Alles würde sie daran setzen, selbst ihr Leben dafür geben, ihn für alle Zeiten auszulöschen, um die Menschen vor ihm zu bewahren.
    „Du wirst mich nie besiegen, selbst wenn deine Kräfte weiter wachsen. Es hat keinen Sinn, sich zu wehren. Der Warrior wird mich begleiten. Wir sind vom gleichen Blut.“ Er lächelte siegesgewiss.
    „Nein!“, schleuderte sie ihm entgegen.
    Bei Gott, sie hasste diese abscheuliche Kreatur, die allen Schmerz an die Oberfläche rief, den sie mühsam unterdrückte. Eine Woge der Verzweiflung erfasste sie.
    „Eines Tages wirst auch du zu uns gehören, Amber.“
    Am liebsten hätte sie sich auf ihn gestürzt. „Das wird nie geschehen, das schwöre ich, bei allen Geistern“, stieß sie zwischen zusammengepressten Zähnen hervor.
    Amber wunderte sich darüber, wie fest ihre Stimme klang, trotz ihrer Erregung. Sie streckte ihr Kinn vor und erwiderte Revenants bohrenden Blick, obwohl ihre Knie vor Angst schlotterten. Er beugte sich zu ihr vor. Fast glaubte sie, durch seinen eisigen Atem
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