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Mond der verlorenen Seelen

Mond der verlorenen Seelen

Titel: Mond der verlorenen Seelen
Autoren: Elke Meyer
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verschränkte die Arme vor der Brust, um zu zeigen, wie wenig sie sich von Aidan beeindruckt zeigte. In ihren Augen lag ein bösartiges Funkeln. „Von uns wirst du nichts erfahren, Vampir, auch wenn du der Warrior bist.“ Sie spuckte ihm vor die Füße.
    Aidan wollte sich auf sie stürzen, aber Ambers Stimme stoppte ihn. Nur ein Hauch, den er hörte, aber genug, um ihren Hilfeschrei zu erkennen, der seine Angst um sie ins Unermessliche steigerte. Ihre Stimme wurde schwächer. Er drehte sich im Kreis und lauschte. Aber ihr Ruf verstummte abrupt, als habe jemand die Verbindung gekappt. Die Dämonen schirmten sie ab. Verdammt, sie musste ihn noch mal rufen. Er musste wissen, wo sie war. Sie tat es nicht.
    „Hörst du etwa ihre verzweifelten Schreie? Du kommst zu spät!“
    Das hämische Grinsen auf Cecilias Lippen machte ihn rasend. Er sprang nach vorn und hätte ihr am liebsten den Hals umgedreht, stattdessen griff er grob ihren Arm.
    „Wo ist sie?“
    Cecilia schien von seinem Wutausbruch unberührt. Nur unter ihren Augen zuckte es, was ihm verriet, dass sie mehr Respekt vor ihm hatte, als sie zugab.
    „Revenant hat sie längst in die Schattenwelt mitgenommen.“
    Sollte die Hexe recht behalten und Ambers Rufe waren die letzten, bevor sie in die Schattenwelt entschwand? Ein unbestimmtes Gefühl in ihm sagte, dass Cecilia sich irrte.
    „Wo ist sie? Ich wiederhole mich nur ungern.“ Er zog sie näher an sich und zeigte ihr seine Reißzähne, denn Cecilias stoische Ruhe stachelte seine Wut an.
    „Ich sagte doch schon, sie ist in der Schattenwelt. An der Seite des Lords und keiner, auch du nicht, Warrior, wird das ändern können.“ Sie zischte wie eine Schlange.
    „Das werden wir ja sehen. Und wenn ihr auch nur ein Haar gekrümmt wurde, dann gnade dir Gott. Es wird mir ein Vergnügen sein, deine Kehle herauszureißen.“
    Derb stieß er sie beiseite und rannte ein paar Stufen hinunter. Bevor er translozieren konnte, hüpfte ihm etwas auf die Schultern. Es war die Besessene, die nun auf ihm hockte und kreischend ihre krallenartigen Fingernägel in seinen Hals stieß. Er zuckte bei dem brennenden Schmerz zusammen und spürte, wie das Blut seinen Hals hinablief. Aidan fasste nach ihr, griff aber ins Leere. Die flog wie ein Schatten über ihn hinweg und materialisierte sich vor ihm. Drohend erwiderte sie seinen Blick. Während Aidan überlegte, ob er in die Offensive gehen sollte, setzte sie zum erneuten Sprung an. Er wich aus, prallte aber hart an die gegenüberliegende Wand. Sein Schulterblatt knackte, und er spürte einen stechenden Schmerz. Die Besessene warf den Kopf in den Nacken und lachte auf. Aidan unterdrückte den Schmerz und stürzte sich auf sie. Im gleichen Augenblick entmaterialisierte sie sich wieder, und er griff wieder ins Leere.
    Schon stand sie hinter ihm und attackierte ihn aufs Neue. Mit einem Bein trat sie gegen sein gebrochenes Schulterblatt. Aidan schrie auf und kippte vornüber, konnte sich aber noch abfangen und prallte auf die Knie. Wütend schnellte er hoch, wirbelte herum und fauchte sie an. Wenn er sie besiegen wollte, musste er sie packen, bevor sie sich wieder entmaterialisierte, das bedeutete kurz vor einem Angriff. Ihre Kräfte waren noch nicht so weit ausgereift, dass sie ihm mental gefährlich werden konnte. Aber sie war bereits schnell. Verflucht schnell. Der säuerliche Geruch deutete auf einen magischen Hexentrank, den man ihr verabreicht hatte, wahrscheinlich, um das vollkommene Verschmelzen mit dem Dämon zu beschleunigen. Sie umkreisten sich lauernd. Anscheinend hatte er sie verunsichert.
    „Na, was ist? Schon genug? Jetzt fängt es erst an.“ Er winkte sie näher. Der Kampf begann, ihm Spaß zu machen. Als Warrior genoss er ihn genauso wie die Jagd und fieberte ihm entgegen.
    Aidan studierte jede kleinste Bewegung seiner Gegnerin, um einen erneuten Angriff vorauszuahnen. Als hätte sie seine Gedanken erraten, wechselte sie rasant ihre Position und ihre Gestalt, um ihn zu verwirren. Aber Aidans Augen entging nichts. Eine Ewigkeit schien zu vergehen. Schon glühte es in ihren Augen wieder rot auf. Jetzt war er sich sicher, dass sie ihn angreifen würde. Tatsächlich stürzte sie sich auf ihn. Doch da hatte Aidan sich hinter sie transloziert und packte sie im Genick. Mit dem anderen Arm umschlang er ihre Taille. Er hielt seine Beute gefangen und schmeckte bereits ihr verlöschendes Leben auf seinen Lippen. Schon vibrierten seine Reißzähne. Die Besessene schrie auf,
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