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Mohrenwäsche

Mohrenwäsche

Titel: Mohrenwäsche
Autoren: Tom Sharpe
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Transvestiten und Homosexuellen funktioniert. Ich sehe wirklich keinen Grund, weshalb es nicht genausogut im Falle einer Perversion wie der Rassenmischung funktionieren sollte.«
    An Verkramps Interesse war jetzt nicht mehr zu zweifeln.
    Ganz Ohr, löste er sich langsam von der Küchentür.
    »Wie würdest du die Sache denn angehen?« fragte er gierig.
    »Tja, als erstes müßte man bei den Leuten mit der Neigung zu einer derartigen sexuellen Entartung die Persönlichkeitsfaktoren isolieren. Das dürfte nicht zu schwer sein. Ich könnte eine Reihe in Frage kommender Merkmale zusammenstellen. Es wäre wahrscheinlich das allerbeste, wenn deine Männer einen Fragebogen ausfüllen müßten.«
    »Was? Über ihr Sexualleben?« fragte Verkramp. Er konnte sich vorstellen, wie man so einen Fragebogen bei der Piemburger Polizei aufnähme.
    »Über Sex und andere Dinge.«
    »Was denn für andere Dinge?« fragte Verkramp mißtrauisch.
    »Ach, das übliche. Beziehungen zur Mutter. Ob die Mutter die dominierende Person zu Hause war. Ob sie ihr schwarzes Kindermädchen geliebt haben. Das früheste Sexualerlebnis. Normale Dinge wie diese.«
    Verkramp verschluckte sich fast. Was er soeben gehört hatte, klang für ihn absolut unnormal.
    »Eine sorgfältige Analyse der Antworten sollte uns einige Fingerzeige auf die Sorte Männer geben, die aus der Behandlung großen Nutzen ziehen könnten«, erläuterte Dr. von Blimenstein.
    »Soll das heißen, du kannst einfach aus den Antworten auf einem Fragebogen schließen, ob ein Mann mit einem Kaffernweib schlafen will?« fragte Verkramp.
    Dr. von Blimenstein schüttelte den Kopf. »Nicht exakt, aber wir hätten etwas, wovon wir ausgehen könnten. Nachdem wir die in Frage kommenden Verdächtigen ausgesondert hätten, würde ich sie interviewen, streng vertraulich natürlich, und sehen, ob jemand zur Behandlung geeignet wäre.«
    Verkramp zweifelte noch immer. »Ich glaube einfach nicht, daß jemand zugäbe, er wollte es mit einer Kaffernfrau treiben«, sagte er.
    Die Doktorin lächelte. »Du würdest staunen, was die Leute mir alles beichten«, sagte sie.
    »Was würdest du tun, wenn du’s rausgefunden hast?« fragte Verkramp.
    »Eins nach dem andern«, sagte Dr. von Blimenstein, die wußte, wie wichtig es war, einen Mann in Spannung zu halten. »Wir essen erstmal Mittag auf der Terrasse.« Sie nahm das Tablett, und Verkramp folgte ihr nach draußen.
    Als Luitenant Verkramp am Nachmittag das Haus der Ärztin verließ, hatte er den Entwurf des Fragebogens in der Tasche, den er den Männern in der Piemburger Polizeibehörde vorlegen sollte, aber immer noch hatte er keine Vorstellung davon, welche Form die Behandlung annehmen würde. Alles, womit sie ihm gegenüber hatte herausrücken wollen, war, daß sie dafür garantiere, daß nach einer Woche bei ihr kein Mann jemals wieder eine schwarze Frau ansähe. Das glaubte Luitenant Verkramp gern.
    Andererseits hatte er ein ziemlich klares Bild von der Sorte Männer, die rassenschänderische Sexgelüste hatten. Nach Dr. von Blimensteins Meinung waren die Anzeichen, auf die man zu achten hatte, Alleinsein, plötzliche Stimmungswechsel, ausgeprägte sexuelle Schuldgefühle, ein unharmonisches Elternhaus und natürlich ein unbefriedigtes Sexualleben. Als der Luitenant im Geiste die Offiziere und einfachen Beamten in Piemburg durchging, trat eine Gestalt deutlicher als alle anderen hervor. Luitenant Verkramp war der Meinung, so langsam komme er hinter das Geheimnis der Veränderung, die mit Kommandant van Heerden geschehen war.
    In sein Büro zurückgekehrt, las er nochmal die Anweisung von BOSS durch, nur um sicherzugehen, daß er zu der Aktion ermächtigt war, die er ins Auge gefaßt hatte. Da stand es schwarz auf weiß. »Sie werden hiermit angewiesen, Fällen vermuteter Liaisons zwischen Polizeibeamten und Bantufrauen nachzugehen,« Verkramp schloß das Schreiben weg und schickte nach Sergeant Breitenbach.
    Noch in derselben Stunde hatte er seine Anweisungen erteilt. »Ich will, daß man ihn Tag und Nacht beobachtet«, sagte er den in seinem Büro versammelten Sicherheitsbeamten. »Ich wünsche ein Protokoll über alles, was auf eine Änderung seiner täglichen Gewohnheiten hinweist. Fotografieren Sie jeden, der ihn zu Hause besucht. Installieren Sie in jedem Zimmer Mikrofone und schneiden Sie alle Gespräche mit. Zapfen Sie sein Telefon an und nehmen Sie alle seine Anrufe auf. Ist das klar? Ich wünsche die Rundumbehandlung.«
    Verkramp sah sich im
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