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Mohrenwäsche

Mohrenwäsche

Titel: Mohrenwäsche
Autoren: Tom Sharpe
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selber in die Hand.«
    Der Präparator warf einen angeekelten Blick auf sein Telefon.
    »Erledigen Sie diese Kleinigkeit«, sagte er und legte dankbar auf.
    Kommandant van Heerden schickte nach Els.
    »Ich dachte, wir würden das schreckliche Ding nicht mehr wiedersehen«, sagte er. Els machte ein niedergeschlagenes Gesicht.
    »Ich wollte es als Souvenir behalten«, erklärte er, »ich hätte es gern aufgestellt.«
    »Aufgestellt?« schrie der Kommandant. »Sie müssen nicht ganz bei Tröste sein. Warum lassen Sie ihm nicht endlich seine Ruhe?«
    Els sagte, er wolle es versuchen.
    »Und Sie werden noch was tun«, sagte der Kommandant zu ihm. »Wenn ich Sie dabei erwische, daß Sie das Ding nochmal rausholen, sind Sie dran.«
    »Wegen was?« fragte Els.
    »Wegen Erregung öffentlichen Ärgernisses«, knurrte der Kommandant. Els trabte davon, um sich seiner Trophäe zu entledigen.
    Als die Wochen ins Land zogen und Piemburg wieder in seinen langsamen Trott fiel, ging die Erinnerung an die explodierenden Strauße und die Sabotageanschläge in die sicheren Hände der örtlichen Legende über. Kommandant van Heerden sah das mit großer Befriedigung. Wenn er auf die Ereignisse jener Tage zurückblickte, konstatierte er mit Verwunderung den großen Unterschied zwischen Leben und Literatur. Es ist nicht gut, zu viel zu lesen, dachte er, wenn er sich das Schicksal vor Augen führte, das die Bemühungen um die Literatur für Colonel Heathcote-Kilkoon und die Mitglieder des Dornford Yates-Clubs bereitgehalten hatten. Da zog der Kommandant es doch vor, die Traditionen des englischen Gentleman in der Praxis hochzuhalten. Er ließ die Fuchshunde der Jagdmeute des Colonel in die Polizeizwinger bringen, wo sie freundliche Beziehungen mit den Dobermannpinschern anknüpften, und Wachtmeister Els machte er zu ihrem Wärter. Els, so schien es, kam mit Hunden glänzend zurecht. Der Kommandant schaffte sich ein Pferd an und bestellte sich beim Schneider einen roten Jagdrock. Und nun sah man ihn und Els auf dessen Klepper zweimal die Woche im Chaste Valley eine Parforcejagd reiten, während ein Häftling mit einem um die Taille gebundenen Beutel Anissamen um sein Leben rannte. Manchmal lud er sogar Dr. von Blimenstein dazu ein, die großen Spaß am Reiten hatte. Es schien das mindeste zu sein, was er für die arme Frau tun konnte, jetzt, wo Verkramp sie hatte sitzenlassen, und auf jeden Fall, das spürte er, war es klug, sie sich nicht zur Feindin zu machen.
    Alles in allem war er sehr zufrieden. Was auch geschehen war, die Werte der abendländischen Kultur waren in Piemburg noch sicher, und als MFHDP hielt Kommandant van Heerden die Traditionen hoch, die nach seinem Herzen waren. Nach dem Herzen eines englischen Gentleman.
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