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Mörderspiel im Burghotel

Mörderspiel im Burghotel

Titel: Mörderspiel im Burghotel
Autoren: Stefan Wolf
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hatte
Tims Überlegung gedauert.
    Jetzt sagte Glockner: „Heute
ist es wieder mal zugegangen in unserer Millionenstadt — man kann nur staunen.
Am frühen Nachmittag hat ein maskierter Einzeltäter das Bankhaus Obersoll
überfallen. Nach der Mittagspause war er der erste Kunde. Hat drei Angestellte
als Geisel genommen und dann die gesamte Belegschaft im Tresorraum
eingeschlossen. Auch der Eingang wurde verschlossen, bevor ein echter Kunde
kam. Der Täter hatte ein Schild mitgebracht und es aufgehängt: Heute Nachmittag
wegen Umbau geschlossen! — Dann hat er seelenruhig im Schließfachraum mit
schwerem Werkzeug die Schließfächer der Kunden aufgebrochen. Niemand außer den
Kunden selbst weiß, was dort drin war. Schmuck natürlich, Wertpapiere und auch
Bargeld. Nach zwei Stunden ist er abgezogen. Er hat nicht alle Schließfächer
geknackt, aber immerhin 18.“
    „Reiche Beute“, meinte
Klößchen. „Zum Glück sind meine Eltern nicht beim Bankhaus Obersoll. Ist ‘ne
Privatbank.“
    Glockner stand auf und auch die
Kids erhoben sich.
    Aber beim Rausgehen hielt
Glockner noch eine heiße Info bereit.
    „Der Täter hat die Bank durch
die Hintertür verlassen. Ein Zeuge sah ihn, allerdings nur von hinten — und zu
einer brauchbaren Personenbeschreibung reicht es nicht. Immerhin stieg der
Täter in einen Porsche, einen schwarzen Porsche.“
    „Schwarzer Porsche?“, rief Tim.
„Vorhin haben wir einen gesehen bei der Uferstraße an der alten Mühle. Er hat
dort geparkt.“
    „Dort steht er immer noch“,
berichtete Gabys Vater, „und ist den Kollegen Voss und Biegehart aufgefallen,
als sie vorbeifuhren. Sie haben einen Bewusstlosen drin gefunden, der sich
Heroin gespritzt hatte — einen gewissen Hugo Mauler. Der ist wegen Bankraubs
vorbestraft und bekannt als Drogenabhängiger. Er tickt nicht richtig, hat
nämlich die Angewohnheit, einen gelungenen Coup auf seine Weise zu feiern: indem
er sich das Giftzeug reinjagt. Sozusagen als Belohnung. Andere trinken
Champagner. Er spritzt sich Heroin. Diesmal hat er sich vertan und zuviel
genommen. Jetzt ist er ein Fall für den Notarzt.“
    „Ist er der Bankräuber?“
    TKKG und der Kommissar gingen
den Flur entlang.
    „Alles spricht dafür“, Glockner
wandte sich zur Treppe, „denn im Porsche wurden zwei Pistolen gefunden und ein
maßgearbeitetes Schweißgerät für Profis. Aber nichts von der Beute.“
    „Vielleicht hat er die schon
irgendwo versteckt“, meinte Klößchen.
    „Unser Augenzeuge sagt, der
Täter habe eine große Tasche bei sich gehabt, als er aus der Bank kam. So eine
Sporttasche aus steifem Leinen mit Reißverschluss. Na, wir werden sehen, sobald
Hugo Mauler wieder bei Bewusstsein ist.“

7. Wo ist die Tasche?
     
    Die Nacht brach an. Zweieinhalb
Stunden waren vergangen und der Ort des Geschehens bei der alten Mühle an der
Uferstraße war wieder still und dunkel, die Gegend leer.
    Hugo Mauler, der mutmaßliche
Bankräuber, befand sich im Krankenhaus, lag immer noch in tiefer
Bewusstlosigkeit, war aber außer Lebensgefahr. Der schwarze Porsche stand auf
dem Hof des Polizei-Präsidiums und die Ausrüstung des Kriminellen war
sichergestellt.
    Biegehart kam mit dem eigenen
Wagen, parkte dort, wo der Porsche gestanden hatte, zog sich die Baseballmütze
noch tiefer in die Stirn und horchte in die Nacht.
    Keine menschlichen Geräusche.
Nur der gurgelnde Fluss. Der Nachtwind strich durch die Zweige. Blätter
rauschten und ein Vogel krächzte im Schlaf.
    Biegehart stieg aus. Er war
nervös. Fundunterschlagung. In dieser Höhe! Das war übel. Konnte ihn Kopf und
Kragen kosten und die Karriere sowieso. Aber was er vorhin impulsiv getan
hatte, ließ sich jetzt nicht mehr rückgängig machen. Außerdem wollte er das
nicht. Im Gegenteil! Er wollte sich auf diese schäbige Weise bereichern. Die
Beute musste gewaltig sein. Offenbar hatten die Schließfächer viel Bargeld
enthalten und das war Hugo Mauler in die Hände gefallen.
    Biegehart sah sich um. Ja, er
war allein. Und hier war die Stelle, wo er die Tasche in die Büsche
geschleudert hatte.
    Für einen Moment überfiel ihn
der Gedanke, jemand könnte sie gefunden haben. Ein Angler, der zum Fluss runter
will, ein Hund, der Gassi geführt wird und die Tasche unter den Büschen
hervorzerrt. Biegeharts Handflächen wurden feucht.
    Dann zwängte er sich durch die
Sträucher, hielt die Taschenlampe in der Hand, hatte aber das Licht noch nicht
eingeschaltet.
    Plötzlich verharrte er.
    Jemand schnarchte in
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