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Mörderspiel im Burghotel

Mörderspiel im Burghotel

Titel: Mörderspiel im Burghotel
Autoren: Stefan Wolf
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auf.
    Banknoten! Hunderter, Fünfziger
und und und...
    Er reagierte, ohne zu
überlegen.
    Tasche schließen. Einen Blick
hinüber zu Voss. Der sprach abgewandt.
    Aus gebückter Haltung
schleuderte Biegehart die Tasche hinter sich — hinein in die Büsche.
    Sanfte Landung unter den
Zweigen. Er hörte es.
    „...ja, vermutlich ‘ne
Überdosis. Wir warten.“
    Voss legte den Sprechfunkhörer
auf, stieg aus und kam um den Wagen herum.
    „So ein Mist!“, meinte er. „Und
ich wollte um acht zu Hause sein. Im Fernsehen gibt’s meine Lieblingsserie —
scharfe Thriller. Amerikanisch.“
    Biegehart nickte nur. Sein
Schlund war so trocken wie die Sahara bei Sandsturm.
    Vielleicht geht der Typ hops,
dachte er. Dann ist alles paletti. Und wenn nicht und er nach seiner Kohle
fragt, war eben ‘n anderer vor uns da und hat sich bedient — ohne den Samariter
raushängen zu lassen. Klar, so war’s.

6. Damals in Palermo
     
    Zu dieser Abendstunde war im
Polizei-Präsidium nicht mehr der übliche Kundenverkehr bzw. nur jene Kunden
mussten antanzen, die lieber nicht gekommen wären. Manche trugen stählerne
Armbänder und ihre Bewegungsfreiheit war eingeschränkt.
    Kommissar Glockner hatte
Spätdienst. TKKG füllten sein Büro und hatten berichtet. Gabys Vater hörte zu —
schweigend und interessiert.
    „Hört sich gefährlich an“, er
griff zum Telefon. „Fakten sind also: Es war vermutlich ein Italiener, eher
jung. Seine Schwester Anna wurde erschossen. Damals in Palermo. Die Tat geschah
versehentlich und der Täter wird nun im Burghotel sein. Oder er reist in Bälde an.“
    „Exakt“, sagte Tim.
    Glockner wählte eine
hausinterne Nummer und der Kollege meldete sich.
    „Lorenz“, sagte Glockner. „Hast
du die Interpol-Disketten da? Gut! Mich interessieren die ungeklärten Mordfälle
der letzten Jahre — sagen wir der letzten sechs — in Palermo. Ja, Palermo. Ja,
Sizilien. Das Mordopfer hieß mit Vornamen Anna und wurde vermutlich erschossen.
Anna hatte einen Bruder. Die Tat könnte ein Versehen sein. Sonst ist nichts
bekannt. Wie? Lorenz, wenn wir immer so viel hätten, wären wir doch fein raus.
Also, lass den Bildschirm aufleuchten und bitte den Herrn Computer um
Mitarbeit. Dafür kriegt er auch ‘ne Extra-Ration Strom von den Kraftwerken. Ja,
ruf zurück.“
    Er legte auf. „Mal sehen, ob
wir was finden.“
    „Im Spätzeitalter der
Vertechnisierung unseres Planeten“, sagte Gaby, „sind wahre Wunder möglich. Oft
sind’s Pipifax-Wunder, die wir überhaupt nicht brauchen und das Internet füllt
die Gehirne überwiegend mit Schrott: mit Info-Schrott für die
Nur-noch-Tastendrücker-und-Mäuslein-Beweger. Aber in deinem Beruf, Papi, sind
die technischen Speichergehirne der reinste Segen.“
    „Oft.“ Glockner lächelte.
    „Darf ich einen Vorschlag
machen“, sagte Tim. „Die Gästeliste vom Burghotel könnte uns nützlich sein.
Vielleicht ist nur ein Italiener verzeichnet und wenn der eine tote Schwester
hat namens Anna — dann haben wir den Richtigen.“
    „Den Rachedürstigen“, nickte
Karl. „Und der muss dann verraten, wer Anna erschossen hat.“
    „Für einen Moment“, sagte Tim,
„habe ich überlegt, ob diese Mordplan-Besprechung an der Uferstraße vielleicht
zu dem geplanten Mörderspiel gehört. Aber ich finde, so klingt das nicht.“
    „Würde ich auch sagen“, meinte
Glockner. „Außerdem ist Vorsorge immer besser als sich hinterher Vorwürfe zu
machen. Ich rufe mal im Burghotel an. Bei Herrn von Gebeinigen.“
    „Hoffentlich fällt er nicht um
vor Schreck“, Klößchen grinste.
    Glockner überlegte einen
Moment. „Vielleicht sollten wir nicht gleich die Pferde scheu machen.“
    Tim sagte: „Der Burgherr ist
nervlich total geschafft, sagt Felix, sein Sohn. Der Umbau wäre die Hölle
gewesen. Verschrecken dürfen wir den Hoteldirektor nicht. Sonst wird das Hotel
gar nicht erst eröffnet, sondern er vermietet sämtliche vier Wände an die
Kreissparkasse oder eine Versicherungsgesellschaft — die zwar als Mieter sehr
beliebt sind, aber den ganzen steinzeitlichen Charme der Innenstädte mit ihrer
Nüchternheit kaputt machen. Wäre ein Jammer, wenn am Burgtor die Geldautomaten
stünden oder Aushangtafeln über Kfz-Prämien und private Rentenversicherung.“
    Gabys Vater lachte. „Ich frage
nur nach der Gästeliste wegen einer allgemeinen Überprüfung.“
    Sein Telefon klingelte. „Ja,
Lorenz?“
    Er lauschte, brummelte
zustimmend, bedankte sich und legte auf.
    „Mhm. Also, Kids,
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