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Mörderspiel im Burghotel

Mörderspiel im Burghotel

Titel: Mörderspiel im Burghotel
Autoren: Stefan Wolf
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Boden, räusperte sich, schien was auf dem Herzen zu haben.
    „Wir sind ganz Ohr“, sagte
Gaby.
    Höhlensepp deutete auf Oskar,
der auf den Hinterkeulen saß und in die Büsche starrte.
    „Dein Hund ist immer dabei,
wie?“
    „Nicht immer, aber oft. Wenn
bei unserer Äktschen der totale Trouble abgeht, lassen wir Oskar zu Hause.“
    „Der Dackel, den wir gerettet
haben, ist jetzt wieder bei seinem Frauchen.“
    „Wissen wir. Toll!“
    Natürlich wissen wir’s, dachte
Tim. Haben Waldi ja selbst hingebracht. Da sind wohl schon ein paar
Erinnerungslücken beim Höhlensepp. Hoffentlich legt er seine 21 Mark wirklich
gut an. In Kernseife und Hartwurst.
    „Du wolltest ihnen was
erzählen“, sagte der blaue Udo zu seinem Schicksalsgenossen.
    „Bin ja schon dabei.“
    „Was laberst du dann von dem
Dackel. Ist doch kalter Schnee von gestern. Jetzt geht’s um die Mörder.“
    „Mörder?“ Tim, gestützt auf
seinen Bike-Lenker, richtete sich auf.
    „Ich weiß nur“, sagte Udo, „was
mir Höhli erzählt hat. So richtig weiß er’s selber nicht. Ich glaube, er hatte
einen ganz schönen Zacken in der Krone, als er das gehört hat.“
    „Quatsch!“, protestierte
Höhlensepp. „Ich war total nüchtern.“
    „Nüchtern mit zwei Promille,
hähäh!“
    „Ich weiß, was ich gehört habe.
Es stimmt. Und ich habe mir vorgenommen, es euch zu sagen. Weil doch Gabys
Vater Kommissar bei der Kripo ist.“
    „Also, am besten chronologisch,
der Reihe nach“, übernahm Tim die Gesprächsführung. „Und bleiben wir gleich bei
den vier Ws! Was haben Sie wann und wo von wem gehört, Herr Liebert?“

4. Belauscht in finsterer Nacht
     
    Der Fluss gurgelte, aber er
führte kein Hochwasser. Auch der Nachtwind, der durch die Büsche wehte, war zu
hören. Oskar grunzte. Er langweilte sich, wollte laufen, fand aber im Moment
keine Beachtung.
    Tim blickte Höhlensepp an und
würde dem vagen Geschwafel der beiden auf den Grund gehen. Vielleicht war’s nur
die Phantasterei eines Betrunkenen und nichts dran. Aber man konnte nie wissen.
Und wenn eins der schlimmsten Worte fällt — wie ,Mörder’ — dann werden beim
TKKG-Häuptling die dunklen Locken im Nacken zu Igelborsten.
    „Also, Herr Liebert!“, schob
Tim an, weil Höhlensepp immer noch zu Boden starrte und an seinem Bartgestrüpp
kaute.
    Jetzt streckte er den Arm aus.
„Seht ihr die Laterne dort hinten? Die dunkle. Sie ist kaputt. Kein Licht.“
    Alle sahen sie.
    „Sie war gestern schon kaputt“,
fuhr Höhlensepp fort. „Und gestern habe ich die beiden Männer belauscht.“
    „Dort?“, fragte Tim.
    „Ja, dort. Ich war in dem
Gebüsch, wollte... wollte mich ausruhen. Die beiden schlenderten vorbei. Es war
so gegen elf Uhr. Nachts. Total finster. Ich konnte sie nicht sehen. Jedenfalls
nur so umrissartig. Aber es waren zwei und sie sind dann in den Flurweg
eingebogen, wo es noch dunkler ist.“
    „Die beiden haben geredet?“
    „Richtig laut. Äh, halblaut. Es
war ja niemand in der Nähe. Von mir wussten sie nichts.“
    „Und Sie haben alles
verstanden?“
    „Den Worten nach ja, dem Sinn
nach nicht ganz.“
    „Können Sie es möglichst
wortgetreu wiedergeben?“
    „Weiß nicht.“ Höhlensepp
überlegte. „Der eine hat nicht viel gesagt, sondern nur zustimmend geknurrt und
gegrunzt. Der andere war ziemlich jung, glaube ich. Er sprach mit so einem
eleganten Schliff in der Stimme — wie ein italienischer Oberkellner, der schon
lange in Deutschland lebt.“
    „Verstehe. Und er hat was
gesagt?“
    „Ungefähr das: Also, mein Motiv
ist doch klar, hat er gesagt. Dieses Schwein hat damals in Palermo meine
Schwester erschossen. Jaja, aus Versehen. Aber davon wird sie nicht wieder
lebendig. Selbst wenn es ihm Leid täte. Aber dem Schwein tut es nicht Leid. Und
Anna ist tot, tot, tot! Deshalb mache ich ihn kalt. Und die Gelegenheit ist
einmalig. Im Burghotel bringe ich ihn um. — Ja, so ungefähr waren die Worte.
Und der andere hat zugestimmt.“

    Mich tritt ‘ne Kopflaus!,
dachte Tim. Burghotel! Unser Burghotel Falkenhain? Oder gibt’s noch ein
anderes? Sicherlich. Dutzende! Seit die Ritter ausgezogen sind und seit nach
Jahrhunderten nun der Verfall an den Mauern nagt — sind die Massivbau-Hütten
nicht mehr rentabel. Die Eigentümer verarmen an den Unterhaltskosten. Für
Renovierung und Ausbesserung. Aber als Hotels sind sie super, wie schon Herr
Gero von Gebeiningen festgestellt hat. Und die Gäste fahren voll ab auf das.
Auf den Atem der Jahrhunderte. Auf
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