Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Moerderische Kuesse

Moerderische Kuesse

Titel: Moerderische Kuesse
Autoren: Linda Howard
Vom Netzwerk:
und stellte es ab. Sie wusste nicht, ob sie auch nur einen Muskel rühren konnte. Die zwei Orgasmen hatten ihre Knochen in Gelee verwandelt. Trotzdem wollte sie einen so schönen Tag nur ungern verschwenden, darum würde sie notfalls auf allen vieren kriechen, falls er nach Karystos hinunter wollte.
    Er schüttelte den Kopf. »Nichts weiter. Vielleicht ein bisschen lesen. Hier sitzen und aufs Meer schauen. Die Wolken zählen.« Er tätschelte ihren Knöchel, stand dann auf und trat an die Terrassenmauer, wo er stehen blieb und ab und zu an seinem Wein nippte. Sie betrachtete ihn, und jede Faser in ihrem Körper berauschte sich an der Breite seiner Schultern und seinen schmalen Hüften, vor allem aber an diesem lässigen, sexy Schlendern, das jeder Frau verriet, dass sich dieser Mann bei allem, was er tat, die gebotene Zeit ließ. Sogar Chrisoula reagierte auf ihn, flirtete und lachte mit ihm, und sie war gut zwanzig Jahre älter als er. Ganz zu schweigen davon, dass er keine Ahnung hatte, was sie sagte, wenn sie mit ihm flirtete, aber andererseits hielt ihn das keineswegs davon ab, auf das zu reagieren, was er verstanden zu haben meinte. Lily hatte ebenfalls keine Ahnung, was Chrisoula ihm sagen wollte, aber sie erkannte an den roten Wangen und ihrer Körpersprache, dass sie ganz eindeutig mit ihm flirtete.
    Ein äußerst gelöstes Gefühl erfasste sie, und sie schloss die Augen. Sie war so schläfrig, so entspannt … Sie hätte das letzte Glas Wein nicht trinken sollen … Es schläferte sie förmlich ein
    – Sie zwang die Augen wieder auf und merkte, dass Swain sie mit einer Miene beobachtete, mit der er sie noch nie angesehen hatte, gespannt und wachsam und vor allem ohne einen Funken Humor.
    Dumme Kuh, hörte sie eine innere Stimme sagen. Sie hatte sich genauso übertölpeln lassen, wie sie Salvatore Nervi übertölpelt hatte.
    Sie spürte, wie sich die Taubheit in ihrem Körper ausbreitete.
    Sie versuchte aufzustehen, konnte sich aber kaum noch aufsetzen, ehe sie in den Liegestuhl zurückfiel. Was sollte sie auch tun? Dem Zeug in ihren Adern konnte sie unmöglich davonlaufen.
    Swain kam zu ihr und ging neben ihrem Liegestuhl in die Hocke. »Kämpf nicht dagegen an«, bat er sanft.
    »Wer bist du?«, brachte sie mit Mühe über die Lippen, dabei konnte sie noch klar genug denken, um sich das auszurechnen.
    Er arbeitete nicht für die Nervis, also blieb nur eine andere Möglichkeit. Er kam von der CIA; ob er nun ein Spezialist für verdeckte Einsätze oder ein angeworbener Agent war, das Ergebnis war das gleiche. Welchen Grund er auch gehabt haben mochte, ihr bei ihrem Kampf gegen die Nervis zu helfen
    – sobald das erledigt war, hatte er seinen Auftrag erfüllt. Sie hatte sich von ihm an der Nase herumführen lassen, dabei hätte sie gewarnt sein müssen, als ihr aufgefallen war, was für ein begnadeter Schauspieler er war. Nur dass sie da schon blind vor Liebe gewesen war.
    »Ich glaube, das weißt du selbst.«
    »Ja.« Ihre Lider waren bleischwer, und die Taubheit erreichte jetzt auch ihre Lippen. Sie musste alle Kraft aufbieten, um sich noch verständlich zu machen. »Was kommt jetzt?«
    Fast zärtlich strich er eine Strähne aus ihrem Gesicht. »Du schläfst einfach ein«, flüsterte er. Noch nie hatte seine Stimme so zärtlich geklungen.
    Sie würde keine Schmerzen haben. Das war gut. Ein qualvoller Tod blieb ihr erspart. »War es echt? War irgendwas davon echt?« Oder war jede Berührung, jeder Kuss nur eine weitere Lüge gewesen?
    Sein Blick wurde dunkel, so glaubte sie jedenfalls. Vielleicht verdunkelte sich auch ihr Blickfeld. »Nichts davon war gespielt.«
    »Dann …« Sie verlor den Faden, suchte ihn und fand ihn zuletzt wieder. Was wollte sie –? Ach ja, richtig. »Kannst du …« Sie brachte kaum noch ein Wort heraus, und sie konnte ihn nicht mehr sehen. Sie schluckte und sagte mit letzter Kraft:
    »… mich küssen, wenn ich schlafe?«
    Auch wenn sie nicht sicher sein konnte, meinte sie ihn sagen zu hören: »Immer.« Sie streckte die Hand aus und tat es im Geist auch. Ihr letzter Gedanke war, dass sie ihn berühren wollte.

    Swain strich über ihre Wange und schaute zu, wie die leichte Brise mit ihren Haaren flirtete. Die hellen Strähnen flogen hoch, um im nächsten Moment zurückzufallen und wieder hochzutanzen, so als wären sie lebendig. Er beugte sich vor, küsste ihre warmen Lippen und blieb dann lange sitzen, ihre Hand in seiner haltend.
    Tränen brannten in seinen Augen. Dieser
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher