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Moerderische Kuesse

Moerderische Kuesse

Titel: Moerderische Kuesse
Autoren: Linda Howard
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Leitung sämtlicher Firmen des Nervi‐Konzerns übernommen. Die Explosion, bei der Rodrigo ums Leben kam, wurde aller Wahrscheinlichkeit nach von einem Leck in einer Gasleitung ausgelöst. Die Untersuchungen sind noch nicht abgeschlossen.«
    Lily und Swain sahen sich an. »Rodrigo war gar nicht dort«, zischte sie.
    »Ich weiß.« Er sah nachdenklich in sein Glas. »Verfluchte Scheiße. Ich glaube, das war ein echter Coup.«
    Lily musste ihm Recht geben. Allem Anschein nach hatte Damone die Gelegenheit beim Schopf gepackt, seinen Bruder kurzerhand aus dem Weg geräumt und den Mord als Unfall hingestellt. So wie es aussah, war es eine plötzliche Eingebung gewesen, eine spontane Entscheidung, die sich aus der Zerstörung des Labors ergeben hatte. Andererseits war Damone allenthalben für seine Raffinesse und für sein goldenes Händchen bekannt; hätte er wirklich so impulsiv gehandelt, wenn er dabei genauso gut hätte sterben können?
    Die einzige andere Möglichkeit war, dass Rodrigo nicht aus einem spontanen Impuls getötet worden war. Und das war nur möglich, wenn – »O Gott«, platzte es aus ihr heraus, »er hat das alles geplant.«

    Drei Wochen später erwachte Lily aus ihrem Mittagsschlaf und hörte, wie Swain draußen auf der Terrasse in das Satellitentelefon raunzte, das er irgendwo aufgetrieben hatte.
    »Verflucht noch mal, Frank – Nein. Nein. Scheiße, nein. Na gut.
    Ich sagte na gut, aber ich tuʹs nicht gern. Du schuldest mir was, und zwar mächtig. Ja, genau, du schuldest mir was, also hoffe ich schwer für dich, dass du dich nicht irrst.« Er knallte das Telefon auf den Tisch und stampfte an die niedrige Terrassenmauer, wo er die Hände in die Hüften stemmte und wutentbrannt die blaue Ägäis anstarrte.
    Sie kroch aus dem Bett und huschte durch die Doppeltür auf die Terrasse, wo sie sich von hinten anschlich und ihre Arme um seine Taille schlang. Dann drückte sie den Kopf an seinen nackten Rücken und küsste ihn auf die sonnenwarme Schulter.
    »Hast du endlich mit Frank sprechen können?« Frank war der Freund, der den Unfall gehabt hatte. Vor zwei Wochen war Frank von der Intensivstation in ein normales Zimmer verlegt worden, aber offenbar hatte ihn dort jemand abgeschirmt, der größten Wert darauf legte, dass er nicht gestört wurde. Am Vortag war er in eine Kurklinik gekommen, aber so wie Swain sich angehört hatte, war das lang erwartete Gespräch nicht nach seinem Geschmack verlaufen.
    »Dieser blöde Sturkopf«, knurrte er, nahm aber ihre Hand und drückte sie an seine Brust.
    »Was ist denn?«
    »Ich soll was für ihn tun, was ich nicht tun möchte.«
    »Und zwar?«
    »Einen Job übernehmen, der mir nicht zusagt.«
    Das war keine gute Nachricht. Die drei Wochen, die sie inzwischen in Griechenland waren und auf der Ägäisinsel Euböa weilten, waren wie in einem trägen Traum verstrichen, in dem sie sich himmlisch wohl gefühlt hatte. Die Tage waren oft bewölkt, aber eindeutig wärmer als in Paris. Manchmal hatte es bis zu fünfundzwanzig Grad. Nachts wurde es kalt, aber in der Kälte ließ es sich umso besser kuscheln. Der heutige Tag war beinahe perfekt gewesen, sonnig von morgens bis abends und dabei so warm, dass Swain fast ständig ohne Hemd herumgelaufen war. Jetzt, bei Sonnenuntergang, würde die Temperatur fallen wie ein Stein, aber ein paar Minuten lang war es draußen noch angenehm.
    Sie liebten sich; sie blieben lang im Bett; sie aßen, wenn sie Lust hatten; sie spazierten durch den Ort. Ihre Unterkunft stand an einem Berghang über der Hafenstadt Karystos und hatte eine spektakuläre Aussicht aufs Meer. Lily hatte sich in das Haus verliebt, ein schlichtes weißes Landhaus mit knallblauen Fensterläden und friedlicher Atmosphäre. Hier hätte sie ewig mit ihm bleiben können, aber sie wusste, dass die Idylle irgendwann enden musste.
    Offenbar würde sie schneller enden als erwartet. Falls Swain diesen Job annahm, der ihm nicht gefiel – und den ihm Frank anscheinend um jeden Preis aufhalsen wollte –, würde er die Insel verlassen müssen. Natürlich konnte sie auch ohne ihn hier bleiben, aber die große Frage war: Wollte sie das überhaupt? Und die noch größere Frage war, ob es andererseits möglich war, dass sie mit ihm kam. Über die Zukunft hatten sie bis heute nicht gesprochen; die Gegenwart war so angenehm gewesen, dass sie sich treiben und die Tage verstreichen ließen.
    »Wo musst du hin, wenn du den Job annimmst?«
    »Weiß ich noch nicht.«
    »Woher weißt du
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